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Die Autorin Carroll geht erneut gegen Ex-US-Präsident Trump vor.

© AFP/KENA BETANCUR/ANDREW KELLY

Nach Missbrauchs-Verurteilung in den USA : Autorin Carroll verlangt von Trump noch mehr Schadenersatz

Seine Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung ist keine zwei Wochen her. Nun wurde die Klage gegen den Ex-Präsidenten aktualisiert. Demnach soll er härter bestraft werden.

Knapp zwei Wochen nach der Verurteilung Donald Trumps zu einer Entschädigung in Millionenhöhe wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung geht die US-Autorin E. Jean Carroll erneut gerichtlich gegen den ehemaligen US-Präsidenten vor.

Grund dafür seien Beleidigungen, die Trump am Tag nach dem Urteil im Sender CNN gegen die Schriftstellerin ausgesprochen hatte, berichteten US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf die Unterlagen, die Carroll bei einem Gericht in New York eingereicht hatte. Demnach fordert sie nun eine weitere „sehr substanzielle“ Summe.

Eine New Yorker Geschworenenjury hatte es am 9. Mai als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen und sexuell missbraucht hatte.

Die Jury ordnete auch wegen Verleumdung an, dass Trump (76) insgesamt fünf Millionen Dollar (rund 4,56 Millionen Euro) an die heute 79-Jährige zahlen muss. Trump legte Berufung gegen das Urteil ein.

Am Tag nach dem Urteil leugnete Trump bei CNN laut Berichten erneut Carrolls Darstellung des Vorfalls und warf der Autorin vor, es handle sich um eine „erfundene Geschichte“. Trump behauptete zudem, er habe Carroll niemals getroffen und nannte sie eine „Verrückte“.

„Trumps verleumderische Äußerungen nach dem Urteil zeigen die Tiefe seiner Boshaftigkeit gegenüber Carroll“, schreibt Anwältin Kaplan den Berichten zufolge in den nun bei Gericht eingereichten Unterlagen. „Es ist schwer, sich ein verleumderisches Handeln vorzustellen, das noch mehr durch Hass, Böswilligkeit oder Bosheit motiviert sein könnte.“

Das untermauere die Forderung nach „sehr bedeutendem Strafschadensersatz“, um Trump zu bestrafen. Damit solle Trump davon abgehalten werden, Carroll weiter zu verleumden. Die Klage fordert mindestens zehn Millionen Dollar (9,3 Millionen Euro) Schadenersatz von Trump - und zusätzlich Strafschadenersatz in nicht genannter Höhe. 

In den USA gibt es in Zivilverfahren häufig einen Schadenersatz zur Wiedergutmachung erlittener Schäden und zusätzlich einen Strafschadenersatz, der als Bestrafung und Abschreckung dienen soll.

Weiterer Carroll-Trump-Prozess droht

Mit dem Urteil in dem viel beachteten Zivilprozess wurde Trump, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 das Weiße Haus zurückerobern will, erstmals wegen Vorwürfen der sexuellen Gewalt rechtlich belangt.

Die Schriftstellerin Carroll hatte Trump vorgeworfen, er habe sie im Frühjahr 1996 in der Umkleidekabine eines New Yorker Luxuskaufhauses vergewaltigt. Den Vorwurf der Vergewaltigung wies die Jury zurück.

Der damals noch nicht als Politiker tätige Immobilienunternehmer hatte alle Anschuldigung stets von sich gewiesen. Strafrechtlich sind die Vorwürfe verjährt, zivilrechtlich stand der heute 79-jährigen Carroll der Rechtsweg jedoch offen.

Öffentlich machte die langjährige Kolumnistin des Magazins „Elle“ ihren Vorwurf erst 2019, als Trump Präsident war. Trump bezichtigte Carroll der Lüge und erklärte, sie sei nicht sein „Typ“.

Carroll verklagte den Republikaner daraufhin in New York wegen Verleumdung und im vergangenen November in einer zweiten Klage wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung selbst sowie erneut wegen Verleumdung. Das Urteil vom 9. Mai betraf diese zweite Klage.

Die neue Strafschadenersatzforderung vom Montag, die eine Reaktion auf Trumps jüngste Äußerungen auf CNN darstellt, ist Teil einer Aktualisierung der ersten Klageschrift. In diesem Verfahren ist es aufgrund von juristischen Auseinandersetzungen noch zu keinem Prozess gekommen. (dpa, AFP)

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