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Saporischschja am 11. November 2023: Ein Soldat einer Mehrfachraketenwerfer-Besatzung.

© Alexander Polegenko/TASS PUBLICATION

Nach Mord und Menschenfleischverzehr: Putin soll Kannibalen begnadigt und in den Ukrainekrieg geschickt haben

Auch Verbrecher kämpfen für Russland in der Ukraine. Unabhängige russische Medien berichten nun über einen besonders spektakulären Fall.

Schon 2022 wurde berichtet, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Kriminelle in seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine schicken will. Damals wurde über die Unterzeichnung eines Gesetzes berichtet, durch das auch Schwerverbrecher eingezogen werden können. Die absurden Auswüchse dieser Rekrutierungspraxis wurden diese Woche in unabhängigen russischen Medien beschrieben.

Unter anderem das Magazin „Proekt“ (auch bekannt als „Agentstvo“) berichtet auf Telegram über einen Mann namens Denis Gorin. Er soll am 24. Oktober 2023 in einem sozialen Netzwerk ein Foto von sich in Uniform gepostet haben, das ihn mit russischen Verbänden zeigt. Ein solches Bild findet sich tatsächlich auf einem Profil mit dem Namen „Denis Gorin“ auf dem russischen sozialen Netzwerk „Odnoklassniki“.

Hinter dem Bild steckt nach Darstellung russischer Medien die Geschichte eines Mannes, der mehrere Menschen tötete und verspeiste, bis ihn eine Begnadigung durch Putin vor einer insgesamt mehr als 20-jährigen Haft bewahrte.

Mord und Menschenfleisch

„Proekt“ berichtet, dass der 44-jährige Gorin das erste Mal 2003 wegen Mordes verurteilt wurde. Auf dem sibirischen Internetportal des US-finanzierten Radiosenders Radio Free Europe liest sich dieser Fall sogar noch deutlich drastischer. Ein Nachbar des Mörders gab demnach an, dass Gorin von seinem an der Tat beteiligten Bruder gezwungen worden sei, das Fleisch des Opfers zu essen. Gorins Bruder habe gedroht, ihn ansonsten zu töten.

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2010 wurde Denis Gorin demnach auf Bewährung freigelassen, nur um im selben Jahr schon wieder einen Mann zu erstechen. Angeblich handelte es sich um den Bruder eines ehemaligen Mithäftlings – und eigener Aussage zufolge habe Gorin nach diesem Mord beschlossen, wiederum das Fleisch des Opfers zu essen.

Verurteilt zu 22 Jahren Spezialkolonie

2011 und 2012 sollen Gorin und sein Bruder zwei weitere Morde begangen haben. Die Quittung für Gorin kam 2018: eine Verurteilung zu 22 Jahren Haft in einer Spezialkolonie, die strenge Haftbedingungen vorsieht. Doch zwischenzeitlich überfiel Putins Armee die Ukraine. Dabei verstärkte der russische Präsident seine Truppen offenbar auch mit Schwerverbrechern, die eine Begnadigung für ihren Kriegsdienst bekommen.

Wobei man den Krieg natürlich überleben muss, um etwas von der Begnadigung zu haben. Das ist Gorin wohl – mindestens zwischenzeitlich – gelungen. Gorins Nachbar Dmitri jedenfalls sagte „Radio Free Europe“, dass Gorin nun in einem Krankenhaus der Stadt Yuzhno Sakhalinsk ganz im Osten Russlands liege.

Eine weitere Begnadigung

Die unabhängige „The Moscow Times“ verweist auf andere russische Medienberichte über eine weitere Begnadigung der jüngeren Vergangenheit. Demnach müsste ein verurteilter Mörder namens Nikolai Ogolobyak derzeit eigentlich seine 20-jährige Haftstrafe absitzen – doch er sei sieben Jahre vor Ablauf der Zeit freigekommen, nachdem er ein halbes Jahr in der Ukraine gekämpft habe.

Zahlen aus Kiew zufolge waren im Oktober 2023 mehr als 400.000 russische Soldaten in der Ukraine stationiert. Zu Beginn der Invasion waren es 180.000. Berichten zufolge setzt Putin bei der Ausweitung seiner Armee nicht nur auf Schwerverbrecher.

Er lässt demnach auch viele junge Menschen aus randständigen, armen russischen Regionen rekrutieren, die schlecht ausgebildet in die Schlacht geschickt werden. Darüber hinaus wird offenbar sogar versucht, Migranten aus Zentralasien fürs Militär anzuwerben – Einbürgerung nur gegen Militäreinsatz.

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