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Nach Schuldspruch in Waffenprozess: Joe Biden verwirft Reisepläne und fliegt spontan zu verurteiltem Sohn Hunter
Der Sohn des US-Präsidenten wurde wegen mehrerer Verstöße gegen das Waffenrecht für schuldig befunden. Nach Prozessende reist sein Vater umgehend zu ihm nach Delaware.
Stand:
US-Präsident Joe Biden hat nach der Verurteilung seines Sohnes Hunter wegen illegalen Waffenbesitzes die eigenen Pläne über den Haufen geworfen und ist in die Stadt Wilmington im Bundesstaat Delaware gereist. Der 81-Jährige und sein 54 Jahre alter Sohn fielen sich am Dienstagnachmittag (Ortszeit) auf dem Flughafen New Castle National Guard Base in die Arme.
Hunter Biden war Stunden zuvor in einem vielbeachteten Prozess von einer Geschworenenjury in Wilmington schuldig gesprochen worden. Der Präsident hatte am Nachmittag ausgerechnet auf der Veranstaltung einer Organisation gesprochen, die Schutz vor Waffengewalt fordert.
Der Termin in der US-Hauptstadt Washington war seit Langem geplant gewesen. Eigentlich wollte Biden im Anschluss ins Weiße Haus zurückkehren und von dort aus zum G7-Gipfel nach Italien aufbrechen - stattdessen ließ er sich nun aber nach Delaware fliegen.
Der US-Präsident und First Lady Jill Biden haben in Wilmington ihren Hauptwohnsitz, Joe Biden war zudem jahrelang Senator für den Bundesstaat Delaware in Washington.
Hunter Biden drohen mehrere Jahre Haft
Hunter Biden wurde von einer Geschworenenjury für schuldig befunden, bei einem Waffenkauf im Oktober 2018 falsche Angaben gemacht und seine damalige Drogenabhängigkeit verschwiegen zu haben.
Er selbst bestreitet, falsche Angaben gemacht und die Waffe somit illegal erworben und besessen zu haben. Ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe.
Da er nicht vorbestraft ist, könnte er aber auch ohne Gefängnis davonkommen. Das Strafmaß wird von der zuständigen Richterin Maryellen Noreika zu einem späteren Zeitpunkt verkündet.

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Das Familienverhältnis der Bidens gilt als sehr innig. Jill Biden war fast täglich im Gericht, um sich solidarisch mit ihrem Stiefsohn Hunter zu zeigen.
Hunter ist Joe Bidens Sohn aus erster Ehe. Als junger Mann verlor der heutige Präsident 1972 seine damalige Frau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi bei einem Autounfall. Seine Söhne Beau und Hunter überlebten.
Joe Bidens zweite Frau Jill übernahm die Mutterrolle für beide. 2015 starb Beau im Alter von 46 Jahren an den Folgen eines Hirntumors. Joe und Jill Biden haben noch eine gemeinsame Tochter namens Ashley.
Keine Begnadigung geplant
US-Präsident Biden, der sich bei der Wahl im November eine zweite Amtszeit sichern will, hatte betont, er werde sich nicht in den Fall einmischen. Er kündigte auch an, seinen Sohn im Falle eines Schuldspruchs nicht zu begnadigen.

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Das Urteil gegen seinen Sohn fiel keine zwei Wochen nach dem Schuldspruch gegen Ex-Präsident Donald Trump in einem New Yorker Schweigegeld-Prozess.
Bidens republikanischer Konkurrent und Amtsvorgänger bezeichnete den Richter nach seiner Verurteilung als korrupt und äußerte sich verächtlich über die Justiz.

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Bidens Demokraten betonen nun, die Verurteilung des Präsidentensohnes zeige, dass die Justiz nicht mit zweierlei Maß messe und die Behauptung der Republikaner, es gebe eine politisch motivierte „Hexenjagd“ gegen Trump, haltlos sei.
Republikaner wiesen das wiederum zurück und wiederholten unbewiesene Anschuldigungen, dass die Biden-Familie für weitere Verbrechen verantwortlich sei. Die Republikaner im US-Repräsentantenhaus werfen dem demokratischen Präsidenten vor, sein öffentliches Amt zum finanziellen Vorteil der eigenen Familie missbraucht zu haben.
„Dieser Prozess war nichts weiter als eine Ablenkung von den wahren Verbrechen der Biden-Verbrecherfamilie, die zig Millionen Dollar aus China, Russland und der Ukraine kassiert hat“, sagte Karoline Leavitt, Sprecherin der Trump-Kampagne, am Dienstag.

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Die Herrschaft des korrupten Joe Biden über das Verbrecherimperium der Familie Biden würde am 5. November zu Ende gehen. „Nie wieder wird ein Biden den Zugang zur Regierung für persönlichen Profit verkaufen“, so Leavitt.
Im Wahlkampf dienen die jeweiligen Prozesse als politische Munition für die Gegenseite. Die Demokraten versuchen, Trump als verurteilten Straftäter zu diskreditieren. Dieser wiederum benutzt das Urteil in New York ausgiebig, um Wahlkampfspenden zu sammeln und stellt das juristische Vorgehen gegen ihn als politische Hexenjagd dar.
Nicht die erste Anklage für Hunter Biden
Hunter Biden macht seit Jahren Schlagzeilen. Es geht neben Alkoholsucht und Drogenabhängigkeit auch um windige Geschäfte oder rechtliche Streitigkeiten mit einer ehemaligen Stripperin über den Unterhalt für ein uneheliches Kind.
Anfang Dezember wurde er auch im Bundesstaat Kalifornien angeklagt, weil er Bundessteuern für mehrere Jahre nicht ordnungsgemäß gezahlt haben soll. Wegen der verschiedenen Vorwürfe hatte es gegen den Präsidentensohn zuvor ausführliche Ermittlungen gegeben.
Im Juli 2023 scheiterte eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft zur Umgehung von Gerichtsverfahren. Mitte August ernannte US-Justizminister Merrick Garland einen Sonderermittler in dem Fall. Im September und Dezember folgten dann jeweils die Anklagen in Delaware und Kalifornien.
Neben Hunter Bidens Tochter Naomi sagten auch ehemalige Partnerinnen aus. Die Befragungen warfen ein Schlaglicht auf die Drogensucht des Präsidentensohnes, die er in seiner Autobiografie selbst öffentlich gemacht hatte. Er bestreitet jedoch, während des Waffenkaufs drogenabhängig gewesen zu sein. (dpa, AFP, Tsp)
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