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Ein niederländisches F-35-Kampfflugzeug während der Nato-Übung „Ramstein Flag“ über Dänemark (Symbolbild)

© REUTERS/Piroschka Van De Wouw

Nach vermehrten Luftraumverletzungen: Nato-Staaten diskutieren offenbar Abschuss russischer Flugobjekte

Schießen Nato-Piloten bald russische Flugzeuge ab? Dieses Szenario soll das Bündnis laut einem Bericht derzeit diskutieren, aber noch weitere Reaktionen auf Russlands Provokationen liegen auf dem Tisch.

Stand:

Die Nato-Verbündeten diskutieren offenbar über eine entschlossenere Reaktion auf russische Provokationen. Unter anderem werde erwogen, bewaffnete Drohnen entlang der Grenze zu Russland einzusetzen und Piloten zu erlauben, russische Flugobjekte abzuschießen, berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf informierte Quellen.

Die Gespräche zielen demnach darauf ab, die Kosten von Russlands „hybrider Kriegsführung“ zu erhöhen und klare Gegenmaßnahmen festzulegen, nachdem russische Drohnen und Flugzeuge wiederholt den Luftraum der Allianz verletzt haben. Die Vorschläge würden zum einen die Bewaffnung von Überwachungsdrohnen vorsehen, die derzeit zur Sammlung von Informationen über russische Militäraktivitäten eingesetzt werden.

Es gibt aktive Diskussionen zu diesen Themen, wie man besser und effizienter auf Russland reagieren kann.

Ein Nato-Diplomat gegenüber der „FT“

Zum anderen werde die Senkung der Hürden diskutiert, die es Nato-Piloten erlauben würde, an der Ostgrenze des Bündnisses russische Bedrohungen abzuwehren, schreibt „FT“ unter Berufung auf vier Nato-Beamte, die mit den Gesprächen vertraut sind. Zudem würden die Alliierten Nato-Militärübungen an der Grenze zu Russland erwägen, insbesondere an abgelegeneren und unbewachten Orten.

Gespräche offenbar noch in frühem Stadium

Die Gespräche für eine entschiedenere Reaktion des Bündnisses seien von Nato-Staaten mit einer direkten Grenze zu Russland – und mit Unterstützung von Frankreich und Großbritannien – initiiert worden. Laut der „FT“-Quellen gebe es aber keinen Zeitplan und keine Verpflichtung, sich auf eine Änderung der Haltung zu einigen. Zudem würden Einigungen nicht zwangsläufig öffentlich kommuniziert werden.

Die Beratungen befinden sich laut einem Nato-Diplomaten allerdings noch in einem frühen Stadium. Aber „es gibt aktive Diskussionen zu diesen Themen, wie man besser und effizienter auf Russland reagieren kann“.

Ein Gesprächspartner sagte der „FT“, dass einige Länder auf eine aggressivere Haltung des Bündnisses drängen, während andere angesichts des Risikos einer direkten Konfrontation mit einer Atommacht zu einer vorsichtigeren Reaktion raten. US-Präsident Donald Trump hatte im September den Abschuss russischer Flugzeuge befürwortet, wenn diese unrechtmäßig in den Luftraum von Nato-Staaten eindringen sollten. Kurz zuvor hatte bereits die Nato Russland unter Androhung von Gewalt vor weiteren Luftraumverletzungen gewarnt.

In den vergangenen Wochen hatten die Nato-Länder Polen, Estland und Rumänien das Eindringen von russischen Drohnen oder Militärflugzeugen in ihren Luftraum gemeldet. Im Gegensatz zu Vorfällen unter anderem in Deutschland, Belgien und Dänemark konnten diese Flugobjekte eindeutig zugeordnet werden. (Tsp/Valeriia Semeniuk)

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