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Annalena Baerbock und der südkoreanische Außenminister Park Jin.

© REUTERS/Pool

Update

Streit um Umgang mit Peking: Baerbock bekräftigt bei Südkorea-Besuch Kritik an Chinas Politik

Die deutsche Außenministerin kritisiert Chinas Taiwan-Politik. Der chinesische Botschafter hingegen fordert Unterstützung für eine „friedliche Wiedervereinigung“ Chinas mit Taiwan.

| Update:

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei einem Besuch in Südkorea ihre Kritik an der Politik Pekings bekräftigt. China habe sich in den vergangenen Jahren „deutlich verändert“ und arbeite mit Blick auf die regelbasierte internationale Ordnung daran, „seine eigenen Regeln zu schaffen“, sagte Baerbock am Samstag in Seoul.

Zuvor hatte sie bereits in Peking scharfe Kritik geäußert, was in Deutschland den Streit über den richtigen Umgang mit China neu entfacht hat.

Baerbock äußerte sich nach einem Treffen mit ihrem südkoreanischen Kollegen Park Jin in Seoul. Aufgrund der engen Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands und Südkoreas zu China habe sie sich mit Park auch über dieses Thema ausgetauscht, sagte die Bundesaußenministerin. China sei für Deutschland „Partner, Wettbewerber, aber eben auch zunehmend systemischer Rivale“.

Deutschland kann viel von zum Beispiel Südkorea lernen, das eine wirtschaftliche Sicherheitsstrategie auch für sich definiert hat.

Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin

Deshalb müsse mit Blick auf die wirtschaftliche Sicherheit eine Risikominderung erfolgen, forderte Baerbock. Dabei könne Deutschland auch „viel von zum Beispiel Südkorea lernen, das eine wirtschaftliche Sicherheitsstrategie auch für sich definiert hat“.

Baerbock verkündete zudem, Deutschland wolle sich im Indopazifik stärker engagieren. Dieser sei „eine Schlüsselregion für die Ausgestaltung der internationalen Ordnung im 21. Jahrhundert“.

Chinas Top-Diplomat fordert Unterstützung in Taiwan-Frage

Bei ihrem Besuch in China hatte Baerbock zuvor vor einem militärischen Konflikt mit Taiwan gewarnt. In der Pekinger Führung wurden daraufhin Forderungen an Deutschland laut. Der chinesische Spitzendiplomat Wang Yi sagte nach Angaben des Außenministeriums am Samstag, er „hoffe und glaube“, dass Deutschland eine „friedliche Wiedervereinigung“ der Volksrepublik mit Taiwan unterstütze.

Schließlich habe China einst auch die Wiedervereinigung Deutschlands unterstützt, sagte Wang den Angaben zufolge bei einem Treffen mit Baerbock. Taiwans „Rückkehr zu China“ sei eine zentrale Komponente der Weltordnung nach 1945.

 Was China am wenigsten braucht, sind Lehrmeister aus dem Westen.

Qin Gang, chinesischer Außenminister

China betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als abtrünnige Provinz und hat eine gewaltsame Vereinigung nicht ausgeschlossen. Baerbock hatte am Freitag mit dem chinesischen Außenminister Qin Gang gesprochen und einen militärischen Konflikt mit Taiwan als „Horrorszenario“ bezeichnet. Qin unterstrich seinerseits die Bedeutung der Beziehungen zu Deutschland, fügte aber hinzu: „Was China am wenigsten braucht, sind Lehrmeister aus dem Westen.“

Auch Spitzendiplomat Wang betonte, die Pekinger Führung wolle die Verbindungen zu Deutschland ausbauen und das gegenseitige Verständnis stärken.

Zugleich erklärte er: „Um die Stabilität in der Straße von Taiwan aufrechtzuerhalten, müssen separatistische Aktivitäten in Bezug auf eine Unabhängigkeit Taiwans abgelehnt werden.“ (AFP/Reuters)

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