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Muriel Bowser, Bürgermeisterin von Washington, spricht während einer Pressekonferenz über den Plan von Präsident Trump, wegen angeblich ausufernder Kriminalität in der Stadt die Polizei von Washington unter Bundeskontrolle zu stellen.

© dpa/Julia Demaree Nikhinson

Nationalgarde in der US-Hauptstadt: Bürgermeisterin von Washington nennt Trumps Entscheidung „beunruhigend und beispiellos“

Wegen angeblich hoher Kriminalitätszahlen schickt US-Präsident Trump die Nationalgarde nach Washington. Die Bürgermeisterin ist entsetzt – aber nicht überrascht.

Stand:

Die Bürgermeisterin von Washington hat den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Einsatz der Nationalgarde in der US-Hauptstadt heftig kritisiert. Die Übernahme der örtlichen Polizei durch Bundesbehörden bezeichnete sie als „beunruhigend und beispiellos“.

Der Nachrichtenagentur AP sagte die Demokratin Muriel Bowser: „Aber nach den bisherigen Aussagen können wir auch nicht komplett überrascht sein.“ Sie betonte, ihre Behörde werde mit den Bundesstellen kooperieren, verlangte aber, dass sämtliche eingesetzten Kräfte klar als solche erkennbar seien. Damit dürfte sie auf frühere Einsätze in anderen Städten angespielt haben, bei denen Bundesbeamte in Zivil aufgetreten waren.

Die Obdachlosen müssen raus, sofort.

Donald Trump, US-Präsident, in einer Ankündigung auf Truth Social

Zudem forderte sie ein Gespräch mit Justizministerin Pam Bondi, die nun vorübergehend die Leitung der Polizeibehörde in der Hauptstadt übernimmt. Bondi gilt als Vertraute des US-Präsidenten.

Den Darstellungen Trumps widersprach sie deutlich. Washington habe „keinen Anstieg der Kriminalität verzeichnet“. Im Gegenteil: Die Zahl der Gewaltverbrechen sei 2024 auf den niedrigsten Stand seit mehr als 30 Jahren gesunken. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 sei sie um weitere 26 Prozent eingebrochen. Auch die Kriminalität insgesamt sei laut Polizei um sieben Prozent zurückgegangen.

In einer offiziellen Ankündigung in seinem sozialen Netzwerk Truth Social hatte Trump erklärt, die Hauptstadt werde „heute befreit“. Er kündigte an, „die Tage des rücksichtslosen Tötens oder Verletzens unschuldiger Menschen“ zu beenden. Am Sonntag hatte er zudem angekündigt, Menschen, die auf der Straße leben, aus der Stadt zu entfernen: „Die Obdachlosen müssen raus, sofort.“ Unterkünfte würden „weit entfernt von der Hauptstadt“ bereitgestellt.

Kritiker sehen Trumps Entscheidung, die Nationalgarde in die Hauptstadt zu entsenden, als weiteren Schritt in einer Strategie, demokratisch regierte Großstädte unter Druck zu setzen, indem er bundesstaatliche Machtbefugnisse in kommunale Angelegenheiten ausweitet. Bereits zuvor hatte er in Los Angeles die Nationalgarde eingesetzt – eine Entscheidung, die dort auf massiven Widerstand von Bürgermeisterin und Gouverneur Gavin Newsom stieß.

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