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Für Entsendung von „knapp 10.000 Grenzschützern“: Neue US-Zölle auch für Kanada zunächst ausgesetzt
Donald Trump nimmt seine Strafzölle zurück – vorübergehend. Im Gegenzug werde Kanada „neue Verpflichtungen“ eingehen, erklärte der kanadische Premier Justin Trudeau.
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Nach der Einigung mit Mexiko sind auch die von US-Präsident Donald Trump beschlossenen Strafzölle auf Produkte aus Kanada wenige Stunden vor Inkrafttreten vorläufig ausgesetzt worden. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau schrieb am Montag nach einem Telefonat mit Trump im Onlinedienst X, im Gegenzug werde Kanada „neue Verpflichtungen“ eingehen, darunter die Entsendung von „knapp 10.000 Grenzschützern“ zur Sicherung der Grenze zu den USA und die Ernennung eines Regierungsbeauftragten für den Kampf gegen Fentanylschmuggel.
Trump bestätigte die Einigung kurz darauf. Er sei „sehr erfreut“ über die Zugeständnisse Kanadas, erklärte Trump in seinem Online-Netzwerk Truth Social. Das Nachbarland habe „sich bereit erklärt, dafür zu sorgen, dass wir eine sichere Nordgrenze haben, und der tödlichen Plage von Drogen wie Fentanyl endlich ein Ende zu setzen“. Es würden weiter Gespräche über endgültige Abkommen mit Mexiko und Kanada geführt, erläuterte Trump.
Trudeau erklärte, Kanada werde die mexikanischen Drogenkartelle auf seine Terrorliste setzen und mit den USA eine „gemeinsame Spezialeinheit gegen das organisierte Verbrechen, den Handel mit Fentanyl und Geldwäsche ins Leben rufen“. Das Telefongespräch mit Trump sei „gut“ gewesen, fügte er hinzu.
Alter Plan neu aufgelegt
Trudeau versucht Trump dabei offenbar mit einem nicht ganz neuen Vorschlag zu beschwichtigen. Einen Plan von 1,3 Milliarden kanadischen Dollar zur Grenzsicherung hatte Ottawa nämlich bereits nach Trumps Wahl vorgestellt - nach Lesart der kanadischen Medien als Zugeständnis an den neuen US-Präsidenten.
Ontario kündigte Starlink-Vertrag mit Musk
Als Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump angedrohte Zollerhöhung hat die kanadische Provinz Ontario zuvor einen millionenschweren Vertrag mit dem Satellitennetzwerk Starlink des US-Präsidentenberaters Elon Musk gekündigt.
Ontarios Regierungschef Doug Ford verwies am Montag auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf kanadische Importe. Zudem würden US-Unternehmen generell künftig von der Vergabe öffentlicher Aufträge in Ontario ausgeschlossen, sagte er.
„Ontario wird keine Geschäfte mit Leuten machen, die darauf aus sind, unsere Wirtschaft zu zerstören“, erklärte Ford im Onlinedienst X. „Den in den USA ansässigen Unternehmen werden jetzt Dutzende von Milliarden Dollar an neuen Einnahmen entgehen. Sie können Präsident Trump die Schuld dafür geben.“
Trump hatte am Wochenende per Dekret Zölle von 25 Prozent für Produkte aus Kanada und Mexiko beschlossen und zusätzlich zehn Prozent Zollaufschlag für chinesische Produkte.
Ontario wird keine Geschäfte mit Leuten machen, die darauf aus sind, unsere Wirtschaft zu zerstören.
Doug Ford, Regierungschef in Ontario
Für die US-Nachbarn sind die Zölle, die planmäßig in der Nacht zum Dienstag in Kraft treten sollten, besonders schmerzhaft. Wegen des nordamerikanischen Freihandelsabkommens sind die Volkswirtschaften der drei Länder eng verknüpft.
Der US-Präsident hatte am Sonntagabend erneute Gespräche mit den Regierungen in Ottawa und Mexiko-Stadt angekündigt. Er habe mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau gesprochen, erklärte er am Montagmorgen (Ortszeit). Nach seiner Darstellung ging es um einen „Drogenkrieg“. Trump wirft Mexiko und Kanada vor, den Drogenschmuggel und die illegale Migration in die USA nicht zu unterbinden. (dpa, AFP, Reuters)
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