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Ein verletzter Bewohner steht vor seinem beschädigten Haus während russischer Raketen- und Drohnenangriffe inmitten des russischen Angriffs auf die Ukraine in Kiew.

© REUTERS/THOMAS PETER

„Neues, pfeifenden Geräusch“ vor dem Einschlag: Russland setzt bei Ukraine-Angriffen wohl neue Geran-3-Drohnen ein

Russland setzt bei seinen Angriffen in der Ukraine wohl eine weiterentwickelte Drohne ein. Dank eines neuen Antriebs ist sie schneller. Auch „Napalm-ähnliche“ Sprengköpfe wurden entdeckt.

Stand:

Bei den jüngsten Luftangriffen auf die Ukraine und vor allem die Hauptstadt Kiew hat Russland offenbar erstmals eine neuartige düsengetriebene Variante der iranischen Shahed-Drohne eingesetzt. Das berichtete der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, der ukrainischen Nachrichtenagentur UNN am Donnerstag.

Dem Luftwaffensprecher zufolge soll es sich dabei noch um Einzelfälle handeln. „Es gibt noch keinen Masseneinsatz. Aber bei dem gestrigen Fall, in der gestrigen Nacht, wurden definitiv acht solcher Drohnen von uns entdeckt“, so Ihnat.

Was kann Russlands neue Shahed-Drohne?

Die reaktiven Drohnen sollen Ihnat zufolge eine Geschwindigkeit von mehr als 500 Kilometer pro Stunde erreichen können. Daher werden die düsengetriebenen Shaheds von Radargeräten aufgrund ihrer Flugparameter als Marschflugkörper klassifiziert, so der Luftwaffensprecher. Demnach seien längst nicht alle von der ukrainischen Armee eingesetzten Militärausrüstungen in der Lage, diese Drohnen abzufangen.

„Es wurde wiederholt berichtet, dass diese Drohne beim Fliegen ein charakteristisches Geräusch hat“, berichtet Ihnat weiter. Anwohner Kiews berichteten der ukrainischen Nachrichtenseite „Kyiv Post“ nach den jüngsten Drohnenangriffen von „einem neuen scharfen, pfeifenden Geräusch“, das sich deutlich von dem normalerweise summenden Geräusch unterscheide.

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Russland modifiziert wohl iranische Shahed-238

Militärexperten gehen davon aus, dass es sich bei der neuen Drohne um eine Variante der Shahed-238 handelt – gebaut mit iranischer Technologie, aber von Russland modifiziert und weiterentwickelt. Dem ukrainischen Militärmagazin „Militarnyi“ zufolge benannte Russland die Drohne nach dem Umbau in Geran-3 um.

Dem unabhängigen Militärmedium „Defence Blog“ zufolge soll sich die Shahed-238 „in mehreren wesentlichen Punkten von dem Vorgängermodell Shahed-136 unterscheiden“. Während die Vorläufer noch propellergetrieben waren, sei die Geran-3 mit einem Düsentriebwerk ausgestattet.

Russischen Propagandaquellen zufolge hat Russlands neue Drohne eine Flügelspannweite von etwa drei Metern, eine Rumpflänge von 3,5 Metern und eine maximale Flughöhe von 9,1 Kilometern. Bei einem Gewicht von etwa 380 Kilogramm soll die Flugdauer bis zu zwei Stunden und die Reichweite bis zu 2.500 Kilometern betragen „Diese deutlich schnelleren Drohnen verkürzen das Reaktionsfenster der ukrainischen Verteidiger“, mutmaßen die „Defence Blog“-Experten.

Russland nutzt wohl „Napalm-ähnliche“ Drohnen-Sprengköpfe

Ukrainische Militärangehörige berichten derweil von Funden russischer Shahed-Drohnen, deren Sprengköpfe eine brennende Flüssigkeit enthalten sollen. Wie der Militärexperte Serhii Beskrestnow (Rufname: „Flash“) in einem Interview mit dem Rundfunksender „Radio Free Europe / Radio Liberty“. Auf seinem Telegram-Kanal postete der Ukrainer zudem ein Video, das eine brennende Drohne zeigt.

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„Vor kurzem entdeckten wir in einem Shahed-Sprengkopf eine Flüssigkeit, die Napalm ähnelt. Sie breitet sich nicht nur aus, sondern brennt auch im Sand weiter“, erklärte Beskrestnow.

Der Militärexperte bezeichnete die Drohnenangriffe auf ukrainische Wohngebiete mit solchen „nicht löschbaren“ Sprengköpfen als „Terrorismus“.

Ein Bewohner Kiews steht nach dem russischen Drohnenangriff am 31. Juli vor seinem beschädigten Haus.

© REUTERS/THOMAS PETER

Beskrestnow zufolge setzt die russische Armee Russland bei seinen Shahed-Drohnen „mindestens vier bis fünf verschiedene Arten von Sprengköpfen“ ein. So könne Russland die Einsatzmöglichkeiten der Drohnen – je nach anvisiertem Ziel – variieren.

Dem Ukrainer zufolge setze der Aggressor bei einem Angriff auf Industrieziele andere Sprengköpfe ein, als beispielsweise bei deinem Angriff gegen ukrainische Zivilisten. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Auch, ob Russland derartige Sprengköpfe auf seine Geran-3-Drohnen montierte, ist fraglich.

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