
© dpa/Eric Lalmand
„Niemand sieht die Ukraine in der Nato“: Selenskyj beklagt sich über mangelnde Unterstützung der USA
Der ukrainische Präsident spricht von einer „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück“-Politik der Amerikaner. Selenskyj setzt seine Hoffnungen in den Nato-Gipfel in diesem Monat.
Stand:
Nach Aussage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist keine politische Partei in den USA bereit, die Ukraine zum Beitritt ins Verteidigungsbündnis Nato einzuladen. Das sagte Selenskyj am Sonntag in einem Interview mit dem „Philadelphia Inquirer“.
„Präsident Biden redet darüber. Und Trump sagt, dass der Krieg ohne die Nato vielleicht nicht begonnen hätte“, so Selenskyj. „Und das deutet darauf hin, dass niemand die Ukraine heute in der Nato sieht. Leider.“
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, hatte zuletzt gesagt, dass die Ukraine zuerst den Krieg mit Russland gewinnen müsse, bevor sie Mitglied der Nato werden könne.
Wenn Amerika Angst hat, Putin zu verärgern ...
Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
„Wenn Amerika Angst hat, Putin zu verärgern, und wir deshalb nicht eingeladen werden, dann bitten wir die Vereinigten Staaten, uns so viel wie möglich zu geben, was uns schützen kann“, sagte Selenskyj. Der ukrainische Präsident betonte, dass die Ukraine dringend mehr Patriot-Luftabwehrsysteme und F-16-Kampfjets benötige, um sich gegen Moskaus Invasion zu verteidigen.
„Das ist eine sogenannte ,Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück’-Politik. Ich glaube nicht, dass dies die Politik der Führung der freien Welt seien sollte“, sagte Selenskyj weiter.
Die Ukraine hofft, auf dem Nato-Gipfel im Juli in Washington Zugeständnisse über die zukünftige Mitgliedschaft in der Verteidigungsallianz zu erhalten. Die Partner machten jedoch bereits deutlich, dass es voraussichtlich keine Einladung für Kiew geben werde.
Stattdessen haben viele Länder bilaterale Sicherheitsabkommen mit der Ukraine geschlossen. Im Gegensatz zur Nato sehen diese jedoch keine Verteidigung im Angriffsfall vor, sondern langfristige Waffenlieferung und Unterstützung. (Tsp)
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