zum Hauptinhalt
Im von Russland Luhansk stehen am 10. September 2025 Autos vor einer Tankstelle an.

© IMAGO/Alexander Reka

Massive Benzin-Knappheit in russischen Regionen: Zeigt die Angriffsstrategie der Ukraine nun Wirkung?

Stundenlang müssen Autofahrer vor den Tankstellen für Benzin anstehen. Die Ukraine hatte jüngst die Angriffe auf Kraftstoffanlagen intensiviert. Moskau spricht lediglich von „Lieferengpässen“.

Stand:

In einigen durch Russland annektierten ukrainischen Gebieten herrscht offenbar eine eklatante Benzin-Knappheit. Das geht aus einem Bericht des ukrainischen Bloggers und ehemaligen Beraters des ukrainischen Innenministeriums Anton Gerashchenko hervor, der am Mittwoch via BlueSky veröffentlicht wurde. Demnach habe die „Kraftstoffkrise in den besetzten Gebieten der Regionen Luhansk und Donezk einen kritischen Punkt erreicht“, berichtet der Ukrainer.

Gerashchenko beruft sich dabei auf die Schilderungen einer Frau, die eigentlich geplant habe, in die von Russland besetzen Gebiete zu reisen. Aus nahestehenden Quellen habe sie dann aber erfahren, dass es vor allem in den von Moskau beanspruchten, selbsternannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk kaum noch Benzin gebe und eine Reise dorthin ohne Kraftstoff nicht empfehlenswert sei. Der Kriegsblogger veröffentlichte zu seinem Bericht ein Video, in dem die Frau von den Zuständen berichtet. Unabhängig überprüfen ließen sich das Material und die Angaben daraus bislang nicht.

Immer mehr Regionen Russlands sind mit einem Kraftstoffmangel konfrontiert.

Dmitri Tortev, Mitglied des Staatsduma-Expertenrats

Die Betroffene berichtet: „Die Situation mit Benzin in Luhansk und Donezk ist katastrophal. Die Preise sind um das Zwei- bis Dreifache gestiegen.“ Kraftstoff sei dort Mangelware. „Tankstellen und Zapfsäulen werden in die Luft gejagt. An manchen Tankstellen ist Benzin nur noch mit Coupons erhältlich.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Frau betont, dass man für eine Autoreise dorthin zwingend Benzinvorräte mitbringen müsse. „Dorthin zu reisen und Unmengen an Geld auszugeben, würde bedeuten, sich selbst zu ruinieren. Wir können also ohne Benzin und ohne Geld nicht mehr dorthin fahren.

Die ukrainische Nachrichtenseite „Kyiv Post“ berichtete Anfang September von „massiven Bombardements“ auf russische Kraftstoffanlagen, die in weiten Regionen zu einem „gravierenden Mangel an Dieselkraftstoff und leeren Zapfsäulen“ geführt hätten.

Demnach sei vor allem am letzten Augustwochenende an den meisten Tankstellen in den russisch kontrollierten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson der Treibstoff ausgegangen. Geolokalisierte Bilder aus den Gebieten Donezk und Luhansk vom 1. und 2. September zeigen vor den Tankstellen Warteschlangen von Hunderten von Fahrzeugen, deren Besitzer auf Treibstoff warteten, berichtet die „Kyiv Post“ weiter.

Außer Betrieb: An einer Tankstelle in Wladiwostok steht „Kein A-92” an den Zapfsäulen.

© IMAGO/Vitaliy Ankov

Kraftstoffanlagen unter Beschuss: Zeigt die Strategie der Ukraine Wirkung?

Die Streitkräfte der Ukraine haben in den vergangenen Wochen ihre Luftangriffe auf russische Ölraffinerien intensiviert. Bereits Ende Juli starteten die Streitkräfte eine Kampagne, die sich auf die gezielte Zerstörung russischer Öl- und Gasverarbeitungsanlagen konzentrierte.

Ende August schätzten die Nachrichtenagentur Reuters und das Magazin „Bloomberg“, dass durch die Angriffe mit Langstreckendrohnen bis zu 20 Prozent der gesamten russischen Produktionskapazitäten für die Rohölverarbeitung zumindest zeitweise außer Betrieb gesetzt wurde.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Bewohner in den von Russland besetzten Regionen berichteten in den sozialen Medien von gezielten Luftangriffen auf Kraftstoffanlagen oder sogar Tankstellen. So meldete der in Kiew ansässige Erdölanalysekonzern „NaftoRynok“ am 1. September einen ukrainischen Drohnenangriff auf eine Tankstelle in Siwerskodonezk im Westen der Oblast Luhansk. Infolge des Beschusses sei es zu Explosionen und einem Feuer gekommen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Analysten berichten darüber hinaus, dass es an den Tankstellen in der gesamten besetzten Region Luhansk zu langen Warteschlangen vor den Tankstellen gekommen sei. „Autofahrer warten mehrere Stunden auf eine Tankfüllung“, berichten lokale Sender.

Russland räumt lediglich „Lieferengpässe“ ein

Angesichts des Kraftstoffmangels in der Region Luhansk, räumten die russischen Verwaltungsbehörden am 31. August ein, dass die Benzinsorten A-92 und A-95 „vorübergehend nicht verfügbar“ seien. Die Engpässe seien auf „Lieferunterbrechungen sowie auf die erhöhte Verbrauchernachfrage nach Kraftstoff zurückzuführen“, hieß es in einer Erklärung des Luhansker Ministeriums für Brennstoffe und Energie.

In Luhansk weist ein selbstgemachtes Schild darauf hin, dass Benzin nur noch mit Tank-Coupons erhältlich ist.

© IMAGO/Alexander Reka

Als Maßnahme wolle man die Auslieferung von Treibstoffchargen beschleunigen, versicherten die Behörden. Ab dem 1. September solle sich die Lage dann zunehmend stabilisieren, hieß es weiter.

Tatsächlich meldete die russische „Moscow Times“ am 10. September, dass sich die Benzinknappheit mittlerweile auf mehr als 20 russische Regionen ausgeweitet habe. „Immer mehr Regionen Russlands sind mit einem Kraftstoffmangel konfrontiert“, bestätigte der Staatsduma-Expertenrat Dmitri Tortev der Zeitung. 

Der Präsident des russischen Verbandes der Mineralölunternehmen (NTS), Pawel Baschenow, räumte jüngst ein, dass die Lieferengpässe zur Schließung einer Reihe unabhängiger Tankstellen in mehreren Regionen geführt habe.

Eine Sprecherin der Russischen Kraftstoffunion (RTS) bestätigte erst vor einer Woche, dass „eine Reihe von Tankstellen seit mehreren Wochen keine Lieferungen mehr von Ölraffinerien erhalten“ haben und viele Anbieter „ihre Zapfsäulen bereits seit längerer Zeit eingemottet“ hätten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })