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„Offenbar absichtlich“: Unifil meldet Schüsse Israels auf Wachturm der UN-Mission im Libanon
Ein israelischer Panzer soll auf einen Wachturm der UN-Friedensmission Unifil im Libanon gefeuert haben. Es ist der zweite Vorfall in kurzer Zeit. Israel weist die Vorwürfe zurück.
Stand:
Im Kampf der israelischen Armee gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon ist erneut eine Stellung der UN-Friedensmission Unifil unter Beschuss geraten. Ein israelischer Panzer habe in der Nähe von Kfar Kila im Süden des Landes einen Unifil-Wachturm beschossen, teilte die UN-Mission am Mittwoch mit. Dabei seien der Turm beschädigt und zwei Kameras zerstört worden.
Weiter hieß es in der Erklärung, es habe sich um „direkte und offensichtlich absichtliche Schüsse“ gehandelt. Sie wurden demnach von einem israelischen Panzer vom Typ Merkava abgegeben.
Israelische Armee weist Vorwürfe zurück
Die israelische Armee reagierte auf die Vorwürfe und sicherte zu, dass die UN-Blauhelme „kein Ziel“ für das Militär seien. Die israelischen Streitkräfte würden im Süden des Libanon Einsätze gegen die „Terrororganisation Hisbollah ausführen“, erklärte die Armee am Mittwoch. „Unifil-Infrastruktur und -Kräfte sind kein Ziel und jeder unregelmäßige Vorfall wird gründlich untersucht.“
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rief Israel dazu auf, die Unifil-Soldaten zu schützen. In einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant habe Austin betont, wie wichtig es sei, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit und den Schutz der Unifil-Truppen und der libanesischen Streitkräfte zu gewährleisten, teilte das Pentagon mit.
Austin habe auch auf die Notwendigkeit hingewiesen, einen diplomatischen Weg zu beschreiten, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten der israelisch-libanesischen Grenze so bald wie möglich zu gewährleisten.
Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gerät die dortige UN-Friedenstruppe verstärkt zwischen die Fronten. Vergangene Woche waren fünf Blauhelmsoldaten bei israelischen Armeeeinsätzen im Südlibanon verletzt worden, was international Empörung auslöste.
Die Unifil-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Zu den am stärksten beteiligten europäischen Ländern zählen Italien mit gut 1000 Soldaten, Spanien mit etwa 680 und Frankreich mit 670. Die Bundeswehr ist an dem maritimen Einsatzverband der Unifil beteiligt, der Waffenschmuggel auf dem Seeweg unterbinden soll. (AFP)
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