
© AFP/ALEXANDER KAZAKOV
„Putin entschlossener denn je“: US-Geheimdienste sehen beim Kremlchef keine Kompromissbereitschaft
Einem Geheimdienst-Bericht zufolge benötige Putin eine Rechtfertigung für Russlands hohe Opferzahlen und die desolate Wirtschaftslage im eigenen Land. Daher zeige er sich nun kompromisslos.
Stand:
Nach Einschätzung US-amerikanischer Geheimdienste soll Kremlchef Wladimir Putin entschlossener denn je sein, den Ukrainekrieg fortsetzen zu wollen. Das berichtete der US-amerikanische Nachrichtensender „NBC News“ am Mittwoch unter Berufung auf Angaben eines hochrangigen US-Sicherheitsbeamten und eines US-Kongressabgeordneten. Den Angaben zufolge sei dem Kongressabgeordneten jüngst eine entsprechende Geheimdienstanalyse vorgelegt worden.
Demnach heißt es in dem internen Bericht, dass Russlands Präsident sich auf dem Schlachtfeld um jeden Preis durchsetzen wolle. Die US-Geheimdienste sehen aktuell keine Anzeichen dafür, dass Moskau im Rahmen möglicher Friedensverhandlungen zu irgendwelchen Kompromissen bereit ist, heißt es weiter.
Eine Geheimdienst-Einschätzung warnt davor, dass Putin entschlossener denn je ist, den Krieg in der Ukraine fortzusetzen.
Bericht von „NBC News“
Die Willensstärke des Kremlchefs rühre auch daher, dass Putin eine Rechtfertigung für die hohen russischen Opferzahlen und die in Russland wirtschaftlich angespannten Lage etablieren wolle.
Wie reagierte das Weiße Haus auf den Bericht?
Auf Nachfrage von „NBC News“ lehnte das Weiße Haus eine Stellungnahme zu den Geheimdienstberichten bislang ab und verwies stattdessen auf offizielle Statements des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, in denen der Republikaner sich um ein Friedensabkommen zwischen den beiden Parteien bemühe.
In der vergangenen Woche hatte Trump ein geplantes Treffen mit Putin im ungarischen Budapest abgesagt und Strafmaßnahmen gegen Moskau verhängt, indem er zwei große russische Ölkonzerne sanktionierte. Der Sprecher des Weißen Hauses sagte „NBC News“, dass Trump sich von den Sanktionen erhoffe, „dass sie zum Ende des Krieges beitragen werden.“
Demnach habe der US-Präsident bereits mehrfach deutlich gemacht, dass es „an der Zeit ist, das Töten zu beenden und ein Abkommen zur Beendigung des Krieges zu schließen.“ Ein dauerhafter Frieden hänge nun von Russlands Verhandlungsbereitschaft ab, hieß es weiter.
Westen stuft Putins Drohungen als Säbelrasseln ein
Der Bericht über die Geheimdienstanalyse erfolgt vor dem Hintergrund, dass Putin bei einem Treffen mit dem russischen Generalstab am Sonntag einen erfolgreichen Test des nuklear angetriebenen Marschflugkörpers „Burewestnik“ bekanntgegeben hatte. Die Besprechung wurde vom Kreml als Videomitschnitt veröffentlicht. Darin war Putin in einer Militäruniform zu sehen – ein seltener Anblick, der seit Beginn des Ukrainekriegs insgesamt nur drei Mal geboten wurde.
Die US-amerikanische Denkfabrik „The Institute for the Study of War“ (ISW) mutmaßte, dass Putin mit seinen jüngsten Auftritten in Camouflage-Kontur „die militärische Stärke Russlands“ demonstrieren und sich selbst als „engagierter Kriegsführer darstellen“ wollte.
Russland präsentiert sich selbst immer wieder als übermächtige Atommacht, die im Eskalationsfall nicht davor zurückschrecken würde, Atomwaffen einzusetzen. Die Nato, Ukraine-Verbündete, aber auch Militäranalysten werfen Moskau in dem Zusammenhang allerdings immer wieder atomares Säbelrasseln und bloße Drohgebärden vor, die lediglich der Abschreckung dienen sollen. Ob Putin mit seinem jüngsten Auftritt Mutmaßungen über bloßes Säbelrasseln entkräften wollte oder ob er tatsächlich entschlossener denn je ist, bleibt indes fraglich.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: