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Der russische Präsident Wladimir Putin spricht nach seinem Besuch in Kirgisistan mit Reportern in der Präsidialverwaltung Yntymak Ordo in Bischkek, Kirgisistan.

© IMAGO/SNA/Alexey Nikolskiy

Putin nennt Bedingung für Friedensgespräche: Entweder die Ukraine gibt Gebiete auf, oder Russland erobert sie

Wladimir Putin macht den Rückzug aus vier Regionen zur Bedingung für eine Waffenruhe. Andernfalls droht er mit weiterer militärischer Gewalt. Mit Selenskyj will er nicht verhandeln.

Stand:

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Rückzug der Ukraine aus den von Moskau beanspruchten Gebieten zur Bedingung für eine Einstellung der Kämpfe gemacht. Andernfalls werde Russland den Rückzug durch „militärische Mittel“ erzwingen, sagte der Kremlchef am Donnerstag bei einem Besuch in Kirgisistan.

Die russischen Truppen könnten praktisch nicht aufgehalten werden. Den überarbeiteten US-Plan für die Ukraine bezeichnete Putin als mögliche „Grundlage für zukünftige Vereinbarungen“.

„Wenn die ukrainischen Truppen die von ihnen gehaltenen Gebiete verlassen, werden wir die Kampfeinsätze beenden“, sagte Putin vor Journalisten in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek. „Wenn sie dies nicht tun, werden wir dies mit militärischen Mitteln erreichen“, fügte der Kremlchef hinzu.

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Putin sieht neuen Friedensplan als „Grundlage für Vereinbarungen“

Aus welchen Regionen genau sich die ukrainischen Truppen zurückziehen sollten, sagte Putin nicht. Russland fordert die vollständige Abtretung der vier Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja. Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine gelten als Priorität für Moskau. Die Abtretung von Donezk und Luhansk, die Russland nicht vollständig besetzt hält, war auch Teil des ursprünglichen, von den USA vorgelegten 28-Punkte-Plans zur Beendigung des Ukraine-Kriegs.

Eine jüngere von den USA mit den Ukrainern und Europäern ausgehandelte Version sieht Extraverhandlungen über Gebietsabtretungen vor.

Der Text wurde nach Kritik aus Kiew und von EU-Staaten abgeändert. Putin liegt dieser neue, laut Verhandlungskreisen auf rund 20 Punkte reduzierte Plan vor. „Insgesamt stimmen wir zu, dass dieser die Grundlage für künftige Vereinbarungen sein kann“, sagte Putin in Bischkek. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte die Verhandlungen am Mittwoch als „ernsthaft“ bezeichnet.

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In der kommenden Woche wird der US-Sondergesandte Steve Witkoff zu weiteren Gesprächen über die Vorschläge in Moskau erwartet. US-Verteidigungsstaatssekretär Dan Driscoll wird nach Angaben der ukrainischen Regierung noch im Laufe der Woche in Kiew erwartet.

Russland kontrolliert derzeit ein Fünftel des ukrainischen Territoriums. Die Ukraine hat Gebietsabtretungen mehrfach kategorisch abgelehnt.

Putin hält seine Armee für unbesiegbar

Putin sagte am Donnerstag weiter, die russische Armee habe wichtige Städte wie Pokrowsk und Myrnograd in Donezk komplett umstellt. Zudem rückten die Truppen auf Wowtschansk in Charkiw, Siwersk in Donezk und Guliaipole in Saporischschja vor. Es sei „praktisch unmöglich“, die russische Armee zu stoppen. „Es gibt wenig, was dagegen getan werden kann“, fügte Putin hinzu.

Wenn die ukrainischen Truppen die von ihnen gehaltenen Gebiete verlassen, werden wir die Kampfeinsätze beenden.

Wladimir Putin

Nach Angaben des in Washington ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) kommt die russische Armee bei ihrem Vormarsch in der Ukraine im Vergleich zum Vorjahr besser voran: 2025 eroberten die Kreml-Truppen demnach monatlich im Durchschnitt 467 Quadratkilometer. Insgesamt konnte Russland 2025 aber nur rund ein Prozent des ukrainischen Territoriums erobern und verliert pro Monat dabei rund 20.000 Soldaten.

Putin sprach in Kirgisistan zum wiederholten Mal dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ab, als Präsident nach Ablauf seiner Wahlperiode 2024 noch legitim zu sein und für die Ukraine etwas entscheiden zu können. „Für sie soll die Gespräche führen, wer will. Für uns ist unabdingbar, dass unsere Entscheidungen international anerkannt sind von den zentralen internationalen Akteuren“, sagte Putin.

Putin will Europa nicht angreifen, sagt er

Die ukrainische Verfassung besagt allerdings, dass in Kriegszeiten nicht gewählt wird. Selenskyj ist demnach aktuell legitimer Präsident der Ukraine.

Putin sagte in Kirgisistan zudem, sein Land beabsichtige nicht, EU-Staaten anzugreifen. Dies könne er auch schriftlich zusichern.

Wie viel diese Zusicherung wert ist? Putin hat schon mehrfach sein Wort und Verträge gebrochen. So sicherte Russland im Budapester Memorandum 1994 zu, die ukrainischen Grenzen anzuerkennen. 2012 erklärte Putin gegenüber der Kanzlerin Angela Merkel, dass es keine russischen Soldaten auf der Krim gebe. Und noch wenige Stunden vor dem Einmarsch in die Ukraine 2022 behauptete er, dass es keinen Angriff auf das Land geben werde.

Putin erklärte in Kirgisistan weiter, Moskau bereite wirtschaftliche „Vergeltungsmaßnahmen“ vor, sollten russische Vermögenswerte eingefroren werden. Derzeit arbeitet die EU daran, rund 300 Milliarden Euro eingefrorene russische Vermögenswerte der Ukraine zugänglich zu machen. (ben, mit Agenturen)

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