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Ein Mitglied der selbsternannten Streitkräfte der Volksrepublik Donezk steht im russischen Grenzgebiet Wache.

© REUTERS/ALEXANDER ERMOCHENKO

„Raubgut wird ins Landesinnere verschickt“: Kreml-Minister räumt Plünderungen durch russische Truppen in Kursk ein

„Es gab Fälle von Plünderungen durch das Militär“, erklärte der russische Verkehrsminister bei einem Treffen mit Bewohnern aus Kursk. Zuvor hatten russische Staatsmedien Ukrainer beschuldigt.

Stand:

Beraubt von der eigenen Armee: Der Ex-Gouverneur des russischen Grenzgebiets Kursk, Roman Starowoit, hat bestätigt, dass von Machthaber Wladimir Putin zur Verteidigung in die Region geschickte russische Soldaten in der westrussischen Region geplündert haben.

„Was die Plünderungen betrifft. Dies wurde gestern bei einem Treffen mit den Strafverfolgungsbehörden besprochen. Es gab Fälle von Plünderungen sowohl durch Zivilisten als auch durch Militärs“, sagte der inzwischen zum Verkehrsminister des Landes aufgestiegene Starowoit bei einem Treffen mit Bewohnern des unmittelbar an die Ukraine grenzenden Landkreises Gluschkowo.

„Es gibt Hinweise darauf, dass das Raubgut über Transportdienste tief in das Landesinnere verschickt wird“, berichtete der Minister mehreren Medienberichten zufolge auf der Sitzung. Das Eingeständnis wurde von den Zuhörern mit Applaus aufgenommen, wie aus einem Videoausschnitt eines lokalen Nachrichtenportals bei Telegram hervorgeht. Unabhängig überprüfen ließ sich das Video bislang nicht.

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Der derzeitige Gouverneur der Region, Alexei Smirnow, bestätigte das Treffen mit den Einwohnern auf seinem Telegram-Kanal. Plünderungen in diesem Gebiet erwähnte er allerdings nicht.

Plünderungen in Kursk: Russland beschuldigte zuvor Ukrainer

Ukrainische Truppen haben bei ihrer überraschenden Gegenoffensive im Sommer einen Teil des Gebiets Kursk erobert. Die russischen Streitkräfte – Medienberichten zufolge mittlerweile unterstützt von nordkoreanischen Soldaten – versuchen, diese Truppen wieder aus dem Land zu drängen.

Bewohner der Region hatten mehrfach über Einbrüche in ihre zurückgelassenen Häuser geklagt. Bereits am 11. November berichteten russische Staatsmedien, dass ukrainische Soldaten angeblich Häuser im Dorf Gluschkowo geplündert hätten.

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Nachdem Militärblogger vermehrt darauf hingewiesen hatten, dass das Dorf zu keiner Zeit unter der Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte stand, redigierte die russische Nachrichtenagentur „Tass“ ihren Artikel, um den Verweis auf Gluschkowo zu entfernen und schrieb stattdessen „ein Dorf in der Region Gluschkowski“.

Berichte über Plünderungen kursieren bereits seit August

Die ersten Berichte über Plünderungen durch russische Soldaten im eigenen Gebiet tauchten bereits kurz nach Beginn der ukrainischen Offensive in Kursk am 6. August auf, wie der Tagesspiegel berichtet hatte. Wie die ukrainische Wochenzeitung „Kyiv Post“ bereits am 13. August schrieb, plünderten russische Militärangehörige kurz vor ihrem Rückzug aus der Region die Häuser von Dorfbewohnern, die bereits zuvor evakuiert worden waren.

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So postete auch der ehemalige Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, auf X einen Videomitschnitt, der russische Soldaten bei Plünderungen in Kursk zeigen soll. Unabhängig überprüfen ließ sich das veröffentliche Video nicht.

Moskau geht normalerweise hart gegen Berichte über Verbrechen russischer Soldaten im Angriffskrieg gegen die Ukraine vor. Dutzende Kriegsgegner sitzen wegen angeblicher Diskreditierung der russischen Armee in Haft. Dass russische Soldaten selbst im eigenen Land rauben, ist daher ein seltenes Eingeständnis der Moskauer Führung. (dpa, lem, mira)

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