Russen auf Eseln, Pferden – und jetzt einem Kamel?: Ukrainische Soldaten stellen Trampeltier an der Front sicher

Der Ukrainekrieg gilt wegen des massiven Einsatzes von Drohnen als technisch fortschrittlich. Panzer und Maschinengewehre, also Kennzeichnen der Kriege des 20. Jahrhunderts, kommen trotzdem noch zum Einsatz – und teilweise wird sogar auf archaische Fortbewegungsmittel zurückgegriffen.

So gab es Berichte über russische Soldaten, die auf Pferden ritten. Darüber hinaus sorgte Russlands Einsatz von Eseln für Amüsement unter den ukrainischen Soldaten – und auch auf der russischen Seite wurde über dieses Transportmittel gewitzelt. „Die russische Armee ist wegen ihres enormen Einfallsreichtums unbesiegbar“, schrieb ein prorussischer Telegramkanal. Dieser „Einfallsreichtum“ umfasst nun offenbar auch eine weitere Huftierart: Trampeltiere.

Video zeigt Kamel in der Ukraine

In sozialen Medien und klassischen journalistischen Portalen wird ein Video geteilt, das laut „The Telegraph“ im Osten der Ukraine aufgenommen wurde. Es zeigt, wie ein Kamel an einer Leine hinter einem Pick-up-Truck herläuft, in dem offenbar ukrainische Soldaten sitzen. Auf der anderen Seite der Straße finden unterdessen Reparaturarbeiten an einem Mannschaftstransporter statt.

Das zweihöckrige Kamel soll von ukrainischen Soldaten sichergestellt worden sein, nachdem sie eine russische Stellung gestürmt hatten, schreibt „The Telegraph“. Schon im Februar wurde demnach ein russischer Soldat dabei fotografiert, wie er auf einem anderen Trampeltier ritt.

Manche Beobachter sehen den Einsatz von Pferden, Eseln und Kamelen als Indiz für die materiell schlecht ausgestattete russische Invasionsarmee. In diese Richtung deuten auch Berichte über die Nutzung von zivilen Fahrzeugen statt Militärtransportern. Der russische Politiker Viktor Sobolev hingegen bezeichnete den Rückgriff auf Nutztiere im Ukrainekrieg als normale Praxis.

Trampeltiere gehören zur Familie der Kamele. Sie sind in ihrer domestizierten Form in Asien weit verbreitet, können widrigen Wetterbedingungen trotzen und wurden tatsächlich auch in anderen Kriegen des 21. Jahrhunderts als Transportmittel eingesetzt, unter anderem im Sudan.