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Ein Ausschnitt der Darstellung von Mariupol auf Google Earth

© Screenshot von Google Earth

Russische Zerstörung auf Google dokumentiert: Neue Satellitenbilder zeigen eine ukrainische Stadt in Trümmern

Zum ersten Mal seit der russischen Invasion sind bei Google Earth und Maps aktuelle Aufnahmen der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sichtbar. Sie zeigen einen Ort in Schutt und Asche.

Rauchschwaden, Trümmer und schwarze Flächen: Neue Satellitenbilder der Kartendienste Google Earth und Google Maps geben seltenen Einblick in das Ausmaß der Zerstörung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol. Zuvor hatte der Dienstleister seine Bilder im Juni 2021, also vor Beginn der großangelegten Invasion Russlands, aktualisiert.

Russische Truppen belagerten die Stadt vom ersten Kriegstag an. Seit die letzten Verteidiger des ukrainischen Asow-Bataillons im Mai 2022 ihren Widerstand aufgaben, befindet sich die Stadt vollständig unter russischer Kontrolle. Aus der Besatzung gelangen nur wenige Informationen, Bilder und Berichte nach außen.

Häuser ohne Dächer

Die Google-Satellitenbilder helfen deshalb, das Ausmaß der Zerstörung in Mariupol besser einzuschätzen. Den Bildern zufolge wurde das Stadtzentrum besonders hart getroffen: Dort erscheinen manche Straßenzüge rußschwarz, als Folge russischer Raketenangriffe. Teilweise sind ganze Häuserblocks ohne Dächer zu sehen, wie etwa in der Arkhip Kuindzhi Straße.

Die Zerstörung im Bereich der Arkhip Kuindzhi Straße
Die Zerstörung im Bereich der Arkhip Kuindzhi Straße

© Screenshot Google Earth

Ein Stahlwerk in Trümmern

Auch die Trümmer des Asowstahlwerks, der letzten Bastion der ukrainischen Armee vor der Kapitulation in der Stadt, sind deutlich zu sehen.

Eine Aufnahme des zerstörten Asowstahlwerks
Eine Aufnahme des zerstörten Asowstahlwerks

© Screenshot Google Earth

Die russischen Soldaten griffen neben Industrie- und Wohngebieten auch die kulturelle Infrastruktur der Stadt an.

Das zerbombte Theater

Das in Schutt liegende Mariupoler Theater ist bei Google Earth klar zu erkennen. Die Kulturstätte wurde am 16. März von Russland bombardiert, etwa 300 Menschen starben dabei.

Die Trümmer des Mariupoler Theaters
Die Trümmer des Mariupoler Theaters

© Screenshot Google Earth

Google sammelt Satellitenaufnahmen der Erde von verschiedenen Unternehmen und setzt diese wie ein Mosaik zusammen, heißt es auf der Website von Google Earth. Manchmal wird über Jahre Bildmaterial gesammelt und „dann in einem Foto zusammengefasst, das in Google Earth gezeigt wird“.

Rauch in einem zerstörten Gebiet von Mariupol
Rauch in einem zerstörten Gebiet von Mariupol

© Screenshot Google Earth

Daher sind auch immer noch an einigen Orten dunkle Rauchschwaden zu erkennen. Das deutet darauf hin, dass diese Bilder kurz nach russischem Beschuss aufgenommen wurden, während etwa Aufnahmen des Theaters etwas länger nach dem Angriff aufgenommen wurden, da dort kein Rauch zu sehen ist.

Dem kremlkritischen, russischen Medium „Meduza“ zufolge sei allerdings das angebliche Neubauviertel Newski, das der russische Präsident Wladimir Putin im März 2023 besuchte, überhaupt nicht zu sehen. Tatsächlich sind die Straßenzüge und Bezirke, deren Bau russischen Angaben zufolge im vergangenen Sommer und Herbst begonnen haben soll, auf der Karte nicht zu finden. Andere Neubauprojekte allerdings, wie etwa im Bezirk Primorsky, sind auf den Aufnahmen sichtbar.

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