
© IMAGO/Russian Defence Ministry
Russland entdeckt „Mutterschiff“: Ukraine nutzt wohl erstmals störungsfreie Glasfaser-Drohnen auf See
Glasfaser-Drohnen können nicht von Störgeräten neutralisiert werden. In Krasnodar will die russische Armee nun einen schwimmenden Träger für die ukrainischen Flugobjekte entdeckt haben.
Stand:
Die ukrainische Armee hat gegen Russland offenbar erstmals störungsfreie Glasfaser-Drohnen auf See eingesetzt. Wie das US-amerikanische Nachrichtenmagazin „Business Insider“ am Montag unter Berufung auf russische Nachrichtensender und Militärblogger berichtete, haben russische Einheiten entsprechende Entdeckungen in der Region Krasnodar gemacht.
Der russische Militärblogger Boris Rozin veröffentlichte am Montag via Telegram ein Video, das einen schwimmenden Drohnenträger zeigen soll. Darauf sollen sich ukrainische Glasfaser-FPV-Drohnen befunden haben, die an dem jüngsten kombinierten Angriff auf die russische Stadt Tuapse in der Region Krasnodar beteiligt waren.
Das Video und die Angaben darin ließen sich bislang nicht unabhängig überprüfen. In den Aufnahmen ist ein Schwimmkörper zu sehen, der im seichten Gewässer in Ufernähe ankert. Oben auf der Plattform sind vier große, miteinander verkabelte weiße Kisten mit Klappdeckeln befestigt. Am Heck des Bootes befindet sich ein großer Funkmast mit mehreren Sendern.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
„Business Insider“ zufolge soll das unbenannte Vehikel als Träger von Glasfaser-Drohnen genutzt worden sein. „Es ist unklar, was mit der Drohne passiert ist“, schreiben die Journalisten, verweisen in dem Zusammenhang aber auf Bildmaterialien des russischen Nachrichtenmediums „Noworossijsk18“, die Sonntag veröffentlicht wurden. Sie sollen „genau jene FPV-Drohnen zeigen, die von feindlichen Bordeinsatzkompanien transportiert wurden.“
Auf den Fotos sind mehrere Quadrocopter-Drohnen zu sehen, an denen Glasfaserspulen befestigt sind. Eine FPV-Drohne liegt in einer weißen Kiste. Auch dieses Material ließ sich bislang nicht unabhängig überprüfen.
„Business Insider“ schreibt, dass das aktuelle Film- und Fotomaterial „den ersten öffentlich bekannten Fall darstellt, in dem die Ukraine Glasfaserdrohnen auf See eingesetzt hat“. Das Magazin wertet ihren Einsatz als einen Beleg dafür, dass im anhaltenden Drohnenkrieg „kostengünstige Taktiken für den Boden- und Seekampf ständig weiterentwickelt werden.“
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Was sind die Vorteile von Glasfaser-Drohnen?
Glasfaserdrohnen sind einer Spule ausgestattet, auf die ein extrem feines, mitunter kilometerlanges Kabel aufgerollt wurde. Dieses Kabel ermöglicht dem Drohnenpiloten oder der Funkquelle eine Bedienung des Flugobjekts, ohne dass die Steuerung von Störsignalen über feindliche Funksignale behindert oder gar unterbrochen wird.
Zwar sind Glasfaser-Drohnen aufwendiger und kostspieliger herzustellen, als normale Drohnen – allerdings fanden sie in den letzten Monaten sowohl auf russischer als auch auf ukrainischer Seite immer häufiger Anwendung. Militäranalysten begründen das in dem vermehrten Einsatz von militärischen Störgeräten im anhaltenden Ukrainekrieg.
Warum setzt man für die Drohnen „Mutterschiffe“ ein?
Glasfaser-Drohnen haben aufgrund ihrer Kabelgebundenheit eine begrenzte Reichweite. Zwar können die Kabel Distanzen von mehreren Kilometern überbrücken, allerdings erhöht sich mit zunehmender Kabellänge das Gewicht der Drohne. Das kann dazu führen, dass die Quadrocopter langsamer fliegen oder weniger Sprengstoff mit sich führen.
Um die Distanzen überbrücken zu können, experimentieren sowohl die russische als auch die ukrainische Armee mit mobilen Startplattformen. Bereits am 1. Juni dieses Jahres setzte der Sicherheitsdienst der Ukraine im Rahmen seiner Geheimoperation „Spinnennetz“ auf transportable Träger. So wurden mit Sprengstoff bestückte Drohnen in speziellen Containern verstaut und per Lastwagen in russisch kontrollierte Gebiete geschickt. Per Fernsteuerung griffen die Drohnen dort feindliche Flugplätze an und zerstörten Putins strategische Bomberflotten.
Dass als Startplattformen auch „Mutterschiffe“ auf See zum Einsatz kommen, ist allerdings neu, schreiben Militäranalysten. Die unbemannten Schwimmkörper lassen sich allerdings über Funksignale fernsteuern und können sich so unbemerkt feindlichen Zielgebieten nähern, um dort die störungsfreien Glasfaserdrohnen freizulassen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: