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Die chinesischen Staatsangehörigen Zhang Renbo (C) und Wang Guangjun (R) schauen während einer Pressekonferenz in Kiew am 14. April 2025 inmitten der russischen Invasion in der Ukraine zu.

© AFP/GENYA SAVILOV

„Russland ist nicht so stark, wie es behauptet“: Chinesische Kriegsgefangene stellen Stärke von Putins Armee infrage

Zwei Chinesen werden unter anderem über TikTok für das russische Militär angeworben, kämpfen in der Ost-Ukraine und werden dort gefangen genommen. Nun berichten sie über ihre Erfahrungen.

Stand:

Zwei chinesische Staatsbürger wurden durch Online-Werbung für die russischen Streitkräfte rekrutiert und haben in der Ost-Ukraine für Wladimir Putin gekämpft. Der Ausgang ist bekannt: Anfang April griff die ukrainische Armee Wang Guanjung (34) und Zhang Renbo (27) auf und nahm sie in Gefangenschaft.

Nun sprachen die Söldner von ihren Erfahrungen im russischen Angriffskrieg und wie sie unter falschen Versprechungen ihren Dienst in der Putins Armee angetreten hatten.

„Alles, was Russland uns erzählt hat, sind Lügen. Sie sind gefälscht. Russland ist nicht so stark, wie sie behaupten, und die Ukraine ist nicht so rückständig, wie sie sagen“, sagten die beiden Chinesen laut „Telegraph“ auf einer vom ukrainischen Sicherheitsdienst organisierten Pressekonferenz. In Handschellen und Militärkleidung sollten sie Fragen von Journalisten beantworten.

Wang Guangjun soll über TikTok für das russische Militär angeworben worden sein.

© AFP/GENYA SAVILOV

Beide Gefangenen sagten, sie seien unmittelbar nach ihrer Ankunft an der Frontlinie in Donezk gefangen genommen worden und hätten keine ukrainischen Soldaten getötet. Zudem hätten sie nicht im Auftrag Chinas gehandelt und keine Verbindungen zu chinesischen Behörden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte von Peking trotzdem Aufklärung, warum chinesische Soldaten in Russland kämpfen würden. Schließlich ist der Vorfall kein Einzelfall: Nach Angaben von Selenskyj sollen es 155 Staatsbürger aus der Volksrepublik sein. Peking wies die Behauptung zurück.

Den chinesischen Landsleuten möchte ich nur sagen, dass sie sich diesem Krieg nicht anschließen sollten.

Wang Guangjun

Doch wie gelangten Wang und Zhang zum russischen Militär? Wie der „Telegraph“ berichtet, wurde Wang nach eigener Aussage über eine TikTok-Anzeige in China rekrutiert. Er erzählte Reportern, dass er mit verschiedenen Bussen nach Kasan im Südwesten Russlands gereist war, bevor er nach Rostow am Don und schließlich in die ostukrainische Region Donezk kam, wo er sich zusammen mit Zhang bei der Armee meldete.

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Zhang soll als Tourist in Russland gewesen sein. Er gab an, dort auf eine Anzeige mit dem Angebot von zwei Millionen Rubel (21.000 Euro) gestoßen zu sein. Dann habe er beschlossen, sich zu melden.

Beide berichteten von schlechten Bedingungen in der russischen Armee. Es soll an Wasser und Strom gemangelt haben. Die Kommunikation mit russischen Vorgesetzten sei schlecht gewesen. Wang erinnerte sich an einen Fall, bei dem sie bis in die frühen Morgenstunden tätig gewesen sein sollen, nur um dann „eine Prise rohen Reis“ zu bekommen. Er warnte andere Chinesen davor, es ihm gleichzutun.

„Den chinesischen Landsleuten, die sich dem Krieg gegen die Ukraine anschließen wollen, möchte ich nur sagen, dass sie sich diesem Krieg nicht anschließen sollten“, sagte er. Beide erklärten, dass sie bei ihrer Rückkehr nach China mit einer Bestrafung zu rechnen hätten. Das halte sie aber nicht davon ab, nach Hause zu wollen. Der ukrainische Sicherheitsdienst teilte mit, dass sie zunächst in Kyjiw als Kriegsgefangene festgehalten würden.

Das einzige Beispiel für die Entsendung von Soldaten durch ein anderes Land zur Unterstützung Russlands bei seinen Kriegsanstrengungen ist Nordkorea. Nordkoreanische Truppen dürfen allerdings offiziell nicht auf ukrainischem Gebiet kämpfen. (Tsp)

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