
© AFP/Maya Alleruzzo
Saudi-Arabien verurteilt Angriffe in Rafah: Israel begehe in Gaza „völkermordendes Massaker“
Völkermord setzt eine Vernichtungsabsicht voraus. Aus Sicht Saudi-Arabiens besteht diese angesichts der jüngsten Vorfälle in Rafah. Erneut fordert der Ölstaat ein Ende der Offensive.
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Saudi-Arabien hat Israels Vorgehen in Rafah im südlichen Gazastreifen als „völkermordendes Massaker“ bezeichnet. In einer Erklärung auf X aus der Nacht zu Mittwoch verurteilte das saudische Außenministerium die jüngsten Angriffe der israelischen Armee, „die auf die Zelte wehrloser palästinensischer Flüchtlinge“ zielten, scharf. Israel verstoße „eklatant“ gegen jegliche internationale Resolutionen, Gesetze und Normen.
Saudi-Arabien forderte die internationale Gemeinschaft auf, das „Massaker gegen das palästinensische Volk“ zu stoppen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Der einflussreiche Golfstaat hat Israels Vorgehen im Gazastreifen bereits mehrfach scharf verurteilt.
Israels Armee wies am Dienstagabend Berichte zurück, sie habe am Sonntag eine humanitäre Zone angegriffen. Attackiert worden sei vielmehr eine nahegelegene Anlage der Hamas. Es werde untersucht, ob dort etwa Waffen gelagert waren, die bei dem Luftangriff explodierten und so den tödlichen Großbrand in dem Zeltlager auslösten.
Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen mindestens 45 Menschen ums Leben, unter ihnen viele Frauen und Minderjährige. Der Luftangriff in Rafah löste international Kritik und Entsetzen aus.
Vor Ausbruch des Gaza-Kriegs hatten die USA Gespräche mit Saudi-Arabien über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen mit Israel geführt. Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober auf Israel wurden sie ausgesetzt. Der saudische Kronprinz und faktische Herrscher, Mohammed bin Salman, äußerte aber weiter ein „großes Interesse“ seines Landes. Noch im September vergangenen Jahres hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gesagt, Israel stehe „an der Schwelle“ zu einem historischen Frieden mit Saudi-Arabien. (dpa)
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