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Nach Kims Blamage bei Schiff Nummer zwei: Nordkorea beginnt Bau von Zerstörer Nummer drei
Vor kurzem kippte ein neues nordkoreanisches Kriegsschiff beim ersten Wasserkontakt um. Die Flotte soll trotzdem wachsen.
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Nordkorea hat den Baubeginn eines neuen Kriegsschiffes der Choe-Hyon-Klasse verkündet. Bis zum 10. Oktober 2026 soll der 5000 Tonnen schwere und gut 140 Meter lange Zerstörer fertig sein, gab die staatliche Nachrichtenagentur am 22. Juli bekannt. Das Datum der Fertigstellung ist bewusst gewählt: Der 10. Oktober ist ein Nationalfeiertag in Nordkorea, der an die Gründung der herrschenden Einheitspartei erinnert.
Kim Jong Un will weitere Blamage verhindern
Der Druck auf die Arbeiter in der zuständigen Werft dürfte groß sein. Im Mai kippte ein anderes Choe-Hyon-Kriegsschiff auf die Seite, als es zu Wasser gelassen wurde. Teile des Schiffsbodens sollen beschädigt worden sein. Diktator Kim Jong Un sprach daraufhin von „absoluter Unachtsamkeit und Verantwortungslosigkeit“. Drei leitende Angestellte der zuständigen Werft wurden verantwortlich gemacht und festgenommen.
Es gilt als ungewöhnlich, dass die staatliche Nachrichtenagentur über den Unfall berichtete. Für den stets um einen starken Auftritt bemühten Kim steht einiges auf dem Spiel. Er hat den Ausbau des Militärs auf See zu einer Priorität der international weitestgehend isolierten Atommacht erklärt. Neben der Luftwaffe gilt auch die nordkoreanische Marine gegenüber dem verfeindeten Südkorea als rückständig.

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Den Zerstörern soll im Rahmen der Modernisierungsbemühungen eine Schlüsselrolle zukommen. „Genosse Kim Jong Un besuchte die Nampo-Werft zehnmal innerhalb von etwas mehr als einem Jahr“, hieß es dazu von offizieller Seite.
Medienberichten zufolge wurde das im Mai gekenterte Kriegsschiff inzwischen wieder aufgerichtet und in einem zweiten Versuch erfolgreich vom Stapel gelassen. Insgesamt besteht die Reihe aus bisher zwei Schiffen. Der für eine Fertigstellung im Oktober 2026 vorgesehene Zerstörer wäre damit Schiff Nummer drei.
Was ist über die Technik der Choe-Hyon-Zerstörer bekannt? „Die meisten technischen Details und Spezifikationen sind noch sehr spekulativ“, schrieb das auf die Marine spezialisierte Experten-Portal „navalnews.com“.
Trotzdem lassen sich Rückschlüsse auf die vielen Waffen an Bord treffen. Basierend auf Fotos der nordkoreanischen Staatsmedien sind die Zerstörer mit einer Hauptwaffe vom Kaliber 127 Millimeter ausgestattet. Dazu kämen Raketen, mit denen Flugzeuge angegriffen oder andere Raketen abgewehrt werden können.
Auch Marschflugkörper, Torpedos und Nuklearwaffen könnten demnach von den Kriegsschiffen aus abgefeuert werden. Für nordkoreanische Verhältnisse handle es sich demnach um moderne Zerstörer. Die schwere Bewaffnung wirkt durchaus bedrohlich – solange die Schiffe nicht auf der Seite liegen.
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