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 Ein Mann hält eine Flagge mit dem Konterfei von Abdullah Öcalan, dem Führer und Gründer der in vielen Ländern verbotenen und als Terrororganisation eingestuften kurdischen Arbeiterpartei PKK.

© picture alliance/dpa/Andreas Arnold

Seltene Videobotschaft von PKK-Chef: Öcalan bekräftigt Aufruf für Frieden und erklärt bewaffneten Kampf für beendet

Im Mai hatte die PKK ihre Auflösung angekündigt. Ihr inhaftierter Chef bekennt sich nun erneut zum Friedensprozess – in einer seltenen Botschaft.

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Der inhaftierte Chef der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, hat sich nach 26 Jahren das erste Mal in einer Videobotschaft an seine Anhänger gewandt. Darin bekräftigte er, dass er nach einem jahrzehntelangen blutigen Konflikt mit dem türkischen Staat hinter seinem Aufruf für Frieden stehe.

Der Befreiungskampf der PKK, der unter anderem zum Ziel hatte, einen eigenen kurdischen Nationalstaat zu errichten, sei beendet worden, sagte Öcalan in einem Video, das von dem PKK-nahen Medium ANF verbreitet wurde. Mit Blick auf die Kurden sagte er: „Ihre Existenz wurde anerkannt, somit ist das Hauptziel erreicht.“ Die Aufnahme ist auf den 19. Juni datiert.

PKK gab zuletzt Auflösung bekannt

Öcalan (75) sitzt seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali in Haft. Die PKK, die in der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation gelistet wird, hatte im Mai ihre Auflösung angekündigt und war damit einem Aufruf Öcalans von Februar gefolgt.

In den nächsten Tagen soll die Waffenniederlegung im Nordirak beginnen, Medienberichten zufolge zunächst symbolisch nur mit einer kleinen Gruppe von den schätzungsweise Tausenden Kämpfern. Das Hauptquartier der PKK liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen.

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Es verlange nun nach konkreten Schritten, sagte Öcalan weiter. Er forderte seine Kämpfer erneut dazu auf, die Waffen freiwillig niederzulegen, zudem müsse der Friedensprozess von einer Kommission im türkischen Parlament begleitet werden.

Unklar ist bislang, ob die Kurden Zugeständnisse erhalten haben. Die prokurdische Partei Dem, Vermittlerin zwischen der PKK und der türkischen Regierung, fordert für einen nachhaltigen Friedensprozess, eine Demokratisierung und mehr Rechte für Kurden, die rund 20 Prozent der Bevölkerung in der Türkei ausmachen.

Die PKK ist 1978 von Öcalan in der Türkei gegründet worden – hauptsächlich als Reaktion auf die politische, soziale und kulturelle Unterdrückung der Kurden in dem Land. Seit den 1980er Jahren kämpft sie mit Waffengewalt und Anschlägen für einen kurdischen Staat oder ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei. In dem Konflikt sind Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. (dpa)

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