
© IMAGO/ZUMA Press Wire/Iranian Supreme Leader's Office
Chamenei warnt vor „starkem Gegenangriff“: Iran reagiert auf Drohungen Trumps
Nach erneuten Spannungen im Atomstreit hat Ayatollah Chamenei den USA mit Konsequenzen gedroht. Trump hatte zuvor ein militärisches Vorgehen gegen Teheran ins Spiel gebracht.
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Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hat im Falle eines Angriffs der USA auf sein Land vor einer entschiedenen Reaktion gewarnt. „Sie drohen, Unheil anzurichten“, sagte Chamenei am Montag nach einer Drohung von US-Präsident Donald Trump. Würden die Drohungen der USA Realität, werde es „definitiv einen starken Gegenangriff“ geben.
Chamenei erwähnte Trump in seiner Rede nicht ausdrücklich, er schien jedoch auf Äußerungen des US-Präsidenten vom Wochenende zu reagieren. In einem Fernsehinterview hatte Trump dem Iran zudem mit einem massiven Militäreinsatz gedroht. Sollte Teheran einem Abkommen zur Begrenzung seines Atomprogramms nicht zustimmen „wird es Bombardierungen geben, und zwar Bombardierungen, wie sie sie noch nie gesehen haben“, sagte er beim TV-Sender NBC.
Seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus hat sich Trump offen für einen Dialog mit Teheran gezeigt, einen Brief an Chamenei geschrieben und Verhandlungen über das iranische Atomprogramm vorgeschlagen. Zugleich drohte der US-Präsident damit, andernfalls militärisch zu intervenieren.
Der Iran reagierte nach eigenen Angaben am vergangenen Donnerstag auf Trumps Brief. Der iranische Präsident Massud Peseschkian lehnte direkte Verhandlungen mit der US-Regierung von Präsident Donald Trump erneut ab, „sind aber offen für indirekte Verhandlungen“, sagte Peseschkian bei einer Kabinettssitzung in Teheran.
Der Iran sei zwar nicht gegen Verhandlungen, so Peseschkian, doch müssten die USA zuvor ihr „Fehlverhalten“ in der Vergangenheit korrigieren und eine neue Vertrauensbasis schaffen, so der Präsident laut Nachrichtenagentur Isna.
Trump will neue Atomverhandlungen
Die US-Regierung und andere westliche Staaten einschließlich Israel wollen verhindern, dass die von schiitischen Geistlichen beherrschte Islamische Republik Iran eigene Atomwaffen entwickelt. In seiner ersten Amtszeit war Trump 2018 allerdings einseitig aus dem sogenannten Wiener Atompakt ausgestiegen, der Irans Nuklearprogramm einschränken und im Gegenzug Sanktionen aufheben sollte. Danach hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Auflagen des Abkommens. Iran rügt „Fehlverhalten“ der USA
Trump kündigte zugleich an, dass er als Druckmittel auch sogenannte sekundäre Zölle erwäge. Diese US-Zölle würden Länder treffen, die dem Iran etwa Öl abkaufen.
Infolge der internationalen Sanktionen steckt der Iran in der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Laut Beobachtern könnten nur direkte Verhandlungen des eigentlich ölreichen Staates mit der Trump-Administration zu einer Aufhebung von Sanktionen führen und dementsprechend auch die Krise entschärfen.
Auch politisch ist Teheran in Schwierigkeiten. Seine Nahostpolitik ist mit der Schwächung der selbst ernannten „Achse des Widerstands“ gegen Erzfeind Israel ins Wanken gekommen. (AFP/dpa)
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