
© dpa/Ulf Mauder
„Sie verlieren diesen Knotenpunkt“: Russland soll laut Kiew fast alle Kriegsschiffe von der Krim abgezogen haben
Der ukrainische Vize-Admiral lässt sich mit einer Erfolgsmeldung zitieren. Zumindest auf dem Wasser läuft es für die Ukraine demnach gut.
Stand:
Die russische Schwarzmeerflotte hat nach ukrainischen Angaben fast alle kampfbereiten Kriegsschiffe von der besetzten Krim an andere Standorte verlegt.
Die ukrainischen Angriffe mit Raketen und Drohnen hätten dem russischen Flottenstützpunkt in Sewastopol schwere Schäden zugefügt, sagt der ukrainische Vize-Admiral Olexej Neischpapa in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters vor dem ukrainischen Feiertag für die Marine am Sonntag. Er spricht von 27 zerstörten oder beschädigten Schiffen.
An dem Stützpunkt in Sewastopol werden die russischen Kriegsschiffe repariert und gewartet. Diese Basis sei über viele Jahrzehnte, möglicherweise Jahrhunderte von den Russen aufgebaut worden. „Sie verlieren nun eindeutig diesen Knotenpunkt“, fügt Neischpapa hinzu.
Russlands Marine habe den Großteil ihrer Kampfschiffe von Sewastopol nach Noworossijsk an der nord-östlichen Schwarzmeerküste verlegt, einige auch ins Asowsche Meer. In Noworossijsk gebe es jedoch geringere Kapazitäten als in Sewastopol, so Neischpapa.
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Das russische Verteidigungsministerium reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme zu den Äußerungen des Vize-Admirals.
Kriegsschiffe spielen für Russland eine wichtige Rolle bei Angriffen mit Langstreckenraketen auf die Ukraine, neben Flugzeugen und stationären Abschussvorrichtungen. Der russische Präsident Wladimir Putin kündigte im Juni eine Modernisierung der Flotte an.
Bei der Kontrolle des Schwarzen Meeres ist auch der Luftraum wichtig. Hier verspricht sich Neischpapa viel vom kommenden Einsatz der F-16-Kampfflugzeuge aus dem Westen. „Der nordwestliche Teil des Schwarzen Meeres, insbesondere der Korridor für zivile Schiffe, wird zu fast 100 % sicher sein“, behauptet er.
Die Lage an Land
Auf dem Festland gestaltet sich der Abwehrkampf für die Ukraine nach wie vor schwierig. 2023 ist eine Gegenoffensive gescheitert, seitdem verzeichnen die russischen Invasoren Gebietsgewinne – zwar nur in relativ geringem Umfang, doch vom Ziel der Vertreibung der russischen Armee aus dem Land ist die Ukraine weit entfernt.
Auch gelingt es der russischen Seite immer wieder, die Energieinfrastruktur zu treffen, weswegen die Ukraine den Strom rationieren muss. Im Gegenzug kann Kiew erfolgreiche Schläge auf russische Basen und die Öl-Versorgung vermelden. Essenziell dafür sind – wie auch auf dem Meer – Drohnen. Derzeit hat die von westlichen Waffen abhängige Ukraine keine andere Möglichkeit, Ziele weit im russischen Hinterland zu treffen, da es an Raketen und der Erlaubnis fehlt. (Reuters/TMA)
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