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Eine Häuserzeile in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad (Archivbild vom  15.07.2022).

© dpa/Ulf Mauder

Update

Soll Sprengstoff transportiert haben: Deutscher in Russland festgenommen – FSB sieht Verbindung zur Ukraine

Mit 50 Gramm Flüssigsprengstoff soll ein Deutscher über Polen nach Kaliningrad eingereist sein. Er wird verdächtigt, zuvor einen Sprengstoffanschlag auf eine Gasverteilerstation in Russland verübt zu haben.

Stand:

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben in Kaliningrad einen deutschen Staatsbürger wegen angeblich geplanter Sabotageakte „an der örtlichen Energieinfrastruktur“ festgenommen. Es handele sich um einen 1967 geborenen Mann aus Hamburg, meldeten russische Nachrichtenagenturen.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte die Festnahme. Sie habe „bereits im Oktober stattgefunden“, sagte eine Ministeriumssprecherin. Das Generalkonsulat in St. Petersburg stehe mit den russischen Behörden in Kontakt und habe dem Festgenommenen konsularischen Beistand und Betreuung angeboten.

Bei der Einreise aus Polen in die russische Ostsee-Exklave seien in seinem Auto 50 Gramm Flüssigsprengstoff sichergestellt worden. Den Angaben der Agentur AFP zufolge handelte es sich um einen halben Liter des Sprengstoffs, der örtlichen Medien zufolge in einer Shampoo-Flasche war.

Den Auftrag für einen Anschlag habe der Mann von einem Ukrainer erhalten, der ebenfalls in Hamburg lebe, meldete die Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Der Festgenommene stehe auch unter Verdacht, schon im März dieses Jahres einen Sprengstoffanschlag auf eine Gasverteilerstation im Gebiet Kaliningrad verübt zu haben. Unabhängige Bestätigungen für diese Angaben gab es zunächst nicht.

Den Angaben zufolge wurden Ermittlungen wegen „Attentats“-Vorwürfen und „Sprengstoffhandels“ eingeleitet.

Auffällig viele Festnahmen in Russland

Seit Beginn des Überfalls auf die Ukraine häufen sich in Russland Festnahmen wegen „Sabotage“, „Verrat“ oder „Terrorismus“, betroffen waren auch Menschen aus westlichen Ländern.

Derzeit weiß das Auswärtige Amt nach Angaben der Sprecherin von einer niedrigen zweistelligen Anzahl an Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die in Russland inhaftiert sind. Es gebe in Russland eine „Atmosphäre der Einschüchterung und der Angst“, die zu „willkürlichen Verhaftungen von ausländischen Staatsangehörigen“ führen könne.

Washington hat Russland Geiselnahmen vorgeworfen, um die Freilassung von im Ausland inhaftierten Russen zu erwirken. Am 1. August hatten der Westen und Russland den größten Gefangenenaustausch seit Ende des Kalten Krieges vorgenommen. Dabei wurden auch der US-Journalist Evan Gershkovich und der frühere US-Soldat Paul Whelan von Moskau freigelassen. (dpa/AFP/Tsp)

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