Start russischer Offensive?: „Die Intensität der Angriffe sprengt jeden Rahmen“

Die russischen Streitkräfte hätten mit einer erneuten Großoffensive begonnen, sagte der ukrainische Präsidentenberater, Mychajlo Podoljak, in einem Interview mit der „Welt“. „Russland hat sehr viele frisch eingezogene Truppen konzentriert.“

Die Soldaten seien zwar nicht so gut ausgebildet, wie die „erfahrenen Berufssoldaten“, mit denen Russland den Angriffskrieg begonnen habe, „dafür aber setzen sie auf Masse“.

Die russischen Streitkräfte hätten aus allen Regionen „große Mengen von altem Kriegsgerät zusammengekratzt“ – gepanzerte Fahrzeuge, Artillerie oder sowjetische Mehrfachraketenwerfer.
„Russland dringt sehr aktiv vor in Richtung Donezk und Luhansk“, sagte Podoljak.

„Die Intensität der Angriffe sprengt jeden Rahmen.“ Die ukrainischen Streitkräfte müssten den erneuten Angriffen standhalten – wie im Februar des Vorjahres. „Und danach wieder in die Gegenoffensive übergehen und unsere Gebiete befreien“, erklärt der Berater von Selenskyj.

In diesem Zusammenhang ging Podoljak auch auf zusätzliche Panzerlieferungen aus dem Westen ein. „Im vergangenen Herbst hätten die Panzer unsere Gegenoffensive beflügelt und die Befreiung von weiteren besetzten Gebieten ermöglicht“, erklärte er.

Dementsprechend müssten Lieferungen jetzt beschleunigt werden. Erfreut zeigte er sich dabei darüber, dass Deutschland „eine echte Führungsrolle“ in den Verhandlungen einnehme.

Zur Lage in der stark umkämpften Region Donezk sprach der Präsidentenberater von einer wichtigen Aufgabe der ukrainischen Truppen. Indem sie „die mehr oder weniger kampffähigen Truppenteile des Gegners vernichten und damit alle anderen demoralisieren“ würden die Streitkräfte in Bachmut eine wichtige Rolle spielen. (Tsp)