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Nach Angaben der sudanesischen Armee: Verurteilter Ex-Machthaber Al-Baschir wird im Militärkrankenhaus behandelt
Nach Angaben der Armee im Sudan befindet sich der verurteilter ehemalige Langzeitmachthaber Omar Al-Baschir im Krankenhaus. Er werde dort behandelt und von der Polizei bewacht.
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Der zu einer Gefängnisstrafe verurteilte ehemalige sudanesische Langzeitmachthaber Omar al-Baschir befindet sich nach Angaben der sudanesischen Streitkräfte in einem Militärkrankenhaus. In einer Mitteilung der Armee auf ihrer Facebookseite am Mittwoch hieß es, Al-Baschir werde dort behandelt und von der Polizei bewacht. Zudem seien der ehemalige Vizepräsident Bakri Hassan Saleh sowie Ex-Verteidigungsminister Abdel Rahim Mohamed Hussein verlegt worden. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben der Armee zunächst nicht.
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) sucht Al-Baschir seit 2009 mit Haftbefehl. Ihm werden Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Darfur-Konflikt vorgeworfen. Seit Jahren kommt es in der Region im Westen des Landes zu Gewalt zwischen der Regierung und afrikanischstämmigen Minderheiten.
Trotz seines Sturzes 2019 kam es nicht zu einer Auslieferung durch die sudanesische Regierung. Im Sudan wurde Al-Baschir zunächst wegen Korruption verurteilt, zudem läuft ein Prozess wegen seines Putsches im Jahr 1989. Ihm droht bei Verurteilung die Todesstrafe. Al-Baschir hatte den Sudan 30 Jahre lang autoritär regiert.
Am Dienstag hatte es zunächst widersprüchliche Angaben über den Aufenthaltsort des Ex-Machthabers gegeben. Laut Medienberichten hatte die Gefängnispolizei am Wochenende die Insassen des Kobar-Gefängnisses in Khartum freigelassen, da sie die grundlegende Versorgung der Gefangenen nicht sicherstellen konnte.
Seit rund zehn Tagen kämpfen die Armee des Landes im Nordosten Afrikas und die einst verbündete paramilitärische Einheit Rapid Support Forces (RSF) um die Macht. Am Wochenende hatten sich die Kämpfe auf die Gegend um das Gefängnis fokussiert.
Bereits am Dienstag war bekannt geworden, dass Ahmed Haroun, der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Nord-Kordofan und enger Verbündeter Al-Baschirs, aus dem Gefängnis entkommen war. Dies hatte zu Spekulationen über den Verbleib von Al-Baschir geführt. Auch Haroun wird vom IStGH mit Haftbefehl gesucht. (dpa)
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