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Eine Regenbogenfahne weht während des Umzugs zum Christopher Street Day (CSD).

© dpa / dpa / Wolfgang Kumm

„Symbol einer extremistischen Organisation“: Russin postet Foto von Regenbogen-Fahne – und wird angeklagt

Ein Polizist entdeckte auf dem Instagram-Profil von Inna Mosina Bilder von Regenbogen-Fahnen. In Russland ist die LGBT-Bewegung wegen „Extremismus“ offiziell verboten.

Eine Frau in Russland ist nach Angaben von Aktivisten wegen Extremismus angeklagt worden, nachdem Behörden auf ihrem Instagram-Profil Fotos mit einer Regenbogen-Fahne entdeckt hatten.

Die 33-jährige Inna Mosina aus der Stadt Saratow werde „beschuldigt, ein Symbol einer extremistischen Organisation gezeigt zu haben“, teilte die Menschenrechtsgruppe Pjerwy Otdel am Dienstag mit. Der Vorwurf kann mit bis zu 15 Tagen Haft oder einer Geldstrafe von bis zu 2000 Rubel (20 Euro) geahndet werden.

In Russland herrscht LGBT-Verbot

Aus Sicht der Angeklagten sei das Verfahren unbegründet, erklärte die Menschenrechtsgruppe. Das Bild sei vor dem Inkrafttreten des LGBT-Verbots gepostet worden. Darüber hinaus verstoße das Verfahren gegen die russische Verfassung, in der Meinungsfreiheit festgeschrieben sei.

Das Strafverfahren gegen Mosina war eingeleitet worden, nachdem ein Polizist auf ihrem Profil im Onlinedienst Instagram auf die Fotos mit der Regenbogen-Fahne gestoßen war. Der Oberste Gerichtshof hatte im November ein Verbot gegen die „internationale LGBT-Bewegung“ wegen „Extremismus“ erlassen. Auf „Extremismus“ stehen langjährige Gefängnisstrafen.

Jahrelange Haftstrafen für queere Einzelpersonen möglich

Wenn das Etikett „extremistisch“ auf Einzelpersonen angewandt wird, bedeutet dies, dass in Russland lebende Schwule, Lesben, Transgender oder queere Menschen mit jahrelangen Haftstrafen rechnen müssen.

Außerdem wird damit der Weg für die strafrechtliche Verfolgung von Gruppen geebnet, die sich für die Rechte dieser Gemeinschaften in Russland einsetzen. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 gehen die Behörden in Russland verschärft gegen LGBTQ-Aktivisten vor. Russland inszeniert sich dabei als moralisches Bollwerk gegen die Dekadenz des Westens und begründet sein Vorgehen insbesondere mit dem Schutz von Kindern und „traditioneller Familienwerte“. (AFP)

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