
© AFP/Natalia Kolesnikova
Tag 496 der Ukraine-Invasion: Russland und USA sprechen über möglichen Gefangenenaustausch
Deutsche Unternehmen verdienen Millionen in Russland, Vermummte schlagen oppositionelle Journalistin zusammen, Italien friert Vermögen russischer Oligarchen ein. Der Überblick zur Ukraine-Invasion.
Stand:
Seit Ende März sitzt der US-Journalist Evan Gershkovich in russischer Untersuchungshaft – wegen angeblicher Spionage. Erst Mitte Juni hatte ein Gericht in Moskau eine Beschwerde seiner Anwälte diesbezüglich abgelehnt. Gibt es dennoch einen Funken Hoffnung?
Denn unter anderem berichten das „Wall Street Journal“, für das Gershkovich arbeitet, und die „Washington Post“, dass Russland mit den USA in Gesprächen über einen möglichen Gefangenenaustausch stehe (Quellen hier und hier). Dies soll Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einem Briefing, in dem es um den Fall des Journalisten ging, gesagt haben.
„Es gibt bestimmte Kontakte in dieser Hinsicht, aber wir wollen sie in keiner Weise öffentlich machen“, sagte Peskow laut den Zeitungen in dem Briefing, das von den staatlichen Medien übertragen worden sei. „Sie müssen in völliger Stille fortgesetzt werden.“ Der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow hatte allerdings im April gesagt, dass solche Gespräche erst nach Ende des Prozesses gegen Gershkovich stattfinden könnten.
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Ein Sonderbeauftragter des US-Präsidenten hatte wiederum laut „Wall Street Journal“ letzte Woche gesagt, dass die USA im Fall des Reporters in Kontakt mit Russland gestanden hätten und weiterhin versuchen würden, Wege für seine Freilassung zu finden. Russische Beamte hätten aber signalisiert, dass sie nicht gewillt seien, sich diesbezüglich zu engagieren.
Schon kurz nach Gershkovichs Gefangennahme war vermutet worden, dass Moskau das Ziel verfolgt, einen Gefangenenaustausch herbeizuführen. Dies war auch im Fall der US-Basketballerin Brittney Griner geschehen. Die Sportlerin war wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt worden, wurde dann aber gegen den berüchtigten Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht.
Gershkovich konnte nun nach zweimonatiger Pause wieder Besuch empfangen. Laut US-Außenministerium hatte die US-Botschafterin Lynne Tracy den 31-Jährigen besuchen können. Er sei bei „guter Gesundheit“ und bleibe trotz der Umstände „stark“.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages
- Deutsche Unternehmen überweisen die zweitmeisten Steuern an Moskau: Trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine verdienen deutsche Firmen weiterhin Millionen mit ihrem Geschäft in Russland. Und füllen damit wohl Moskaus Kriegskasse. Mehr hier.
- Stoltenberg fühlt sich „geehrt“ durch Entscheidung der Bündnisländer: Nato-Generalsekretär Stoltenberg steht dem Verteidigungsbündnis seit neun Jahren vor - und soll nun bis Oktober 2024 im Amt bleiben. Der 64-Jährige reagierte erfreut. Mehr hier.
- Vermummte schlagen oppositionelle Journalistin zusammen: Eine Journalistin der oppositionellen Zeitung „Nowaja Gaseta“ wurde in Grosny zusammengeschlagen. Sie wollte über das Urteil in einem fragwürdigen Prozess berichten. Mehr hier.
- Die russischen Besatzer in der Ukraine leiden nach Ansicht britischer Militärexperten unter entscheidenden Schwächen. Das geht aus dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Dienstag hervor. Demnach sind die russischen Einheiten ausgedünnt. Zudem fehle es an Artillerie-Munition. Trotzdem ist es den russischen Truppen bisher gelungen, die ukrainischen Truppen auszubremsen. Mehr in unserem Liveblog.
- Durch einen russischen Angriff auf die ukrainische Region Charkiw sind nach Angaben der Regierung in Kiew mindestens 31 Menschen verletzt worden, darunter neun Kinder. Wie die ukrainische Präsidentschaft am Dienstag mitteilte, ereignete sich der Angriff in der Stadt Perwomajskyj im Osten des Landes. Der Stabschef des Präsidialamtes, Andrij Jermak, schrieb im Online-Dienst Telegram: „31 Menschen wurden ins Krankenhaus eingeliefert.“ Unter den Opfern seien neun Kinder, davon zwei Babys im Alter von einem Jahr sowie von zehn Monaten.
- Italien hat Vermögenswerte russischer Oligarchen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro eingefroren. Darunter fielen Bankkonten, Luxusyachten, Villen und Autos, teilt die italienische Zentralbank mit. Die bis Ende Juni registrierten Maßnahmen erfolgten im Rahmen der EU-Sanktionen gegen Russland und seine Unterstützer wegen der Invasion der Ukraine.
- Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Westen einen „hybriden Krieg mit beispiellosen illegitimen anti-russischen Sanktionen“ vorgeworfen. Russland werde sich „dem Druck von außen“ widersetzen, sagte der Kremlchef in seiner Rede bei dem virtuell abgehaltenen Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) unter dem Vorsitz Indiens am Dienstag. Seit langem wollten „äußere Kräfte“ aus der Ukraine „ein Anti-Russland“ machen.
- In seiner ersten Sprachnachricht seit dem 26. Juni hat der Gründer der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, erklärt, er erwarte „weitere Siege an der Front“. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Die Nachricht wurde am 3. Juli auf dem Telegramm-Kanal Grey Zone veröffentlicht, der Prigoschins Söldnertruppe zugeordnet wird.
- Russland wirft der Ukraine vor, mit Drohnen auf zivile Infrastruktur gezielt zu haben. Darunter sei auch der Moskauer Flughafen Wnukowo, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie bezeichnete dies als „einen weiteren terroristischen Akt“. Starts und Landungen an dem Flughafen waren am Morgen zeitweise eingeschränkt.
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