zum Hauptinhalt
US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus mit dem ehemaligen russischen Häftling Marc Fogel.

© AFP/ALLISON ROBBERT

Update

USA und Russland sehen Tauschdeal als potenziell vertrauensbildend: Trump nimmt US-Bürger Fogel in Empfang – russischer Häftling entlassen

Seit 2021 saß der in Moskau als Lehrer tätig gewesene US-Bürger Marc Fogel in Haft. Trump empfing ihn persönlich. Im Gegenzug kam ein russischer Staatsbürger frei.

Stand:

Ein in den USA inhaftierter russischer Staatsbürger ist im Tausch für den freigelassenen US-Bürger Marc Fogel freigelassen worden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte am Mittwoch, die Identität des Staatsbürgers werde bekannt gegeben, sobald dieser zurück in Russland sei. Dies soll demnach „in den kommenden Tagen“ erfolgen.

Der aus russischer Haft entlassene US-Bürger Marc Fogel ist derweil zurück in den USA. Bilder des Weißen Hauses vom Mittwoch zeigten ihn zusammen mit US-Präsident Donald Trump bei einem Empfang im Weißen Haus.

„Ich fühle mich wie der glücklichste Mensch auf Erden“, sagte der 63-jährige Fogel. Auf den Bildern ist zu sehen, wie er eine US-Flagge um die Schultern geschwungen hat und eine Dose Bier aus seiner Heimat Pennsylvania in den Händen hält.

Den Gefangenen-Deal mit Russland bezeichnete Trump auf Nachfrage von Journalisten als „sehr fair, sehr vernünftig“. Er kündigte zudem an, dass „morgen noch jemand freigelassen wird“. Weitere Einzelheiten nannte er zunächst nicht, fügte aber hinzu, dass es sich um eine „sehr besondere“ Person handele. Russland äußerte sich zunächst nicht dazu.

„Versprechen gemacht, Versprechen gehalten“, hatte das Weiße Haus zuvor im Onlinedienst X geschrieben und dazu ein Foto veröffentlicht, das Fogel beim Verlassen des Flugzeugs zeigte.

Fogels Freilassung in Russland hatte der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, erwirkt. Der US-Präsident, Witkoff und weitere Berater hätten mit Moskau einen „Austausch“ ausgehandelt, hatte das Weiße Haus am Dienstag erklärt.

Der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz erklärte, der von Trump, Witkoff und den Beratern des Präsidenten ausgehandelte Austausch diene als „Zeichen des guten Willens der Russen und als Zeichen dafür (...), dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, um den brutalen und schrecklichen Krieg in der Ukraine zu beenden“.

Kreml-Sprecher Peskow erklärte, es sei unwahrscheinlich, dass solche Vereinbarungen einen Wendepunkt in der Beendigung des Konfliktes in der Ukraine darstellen würden. „Aber sie können das gegenseitige Vertrauen stärken, das aktuell auf einem Tiefpunkt ist“, fügte Peskow mit Blick auf die Beziehungen zwischen Moskau und Washington hinzu.

Fogel arbeitete als Lehrer an einer US-Schule in Moskau. Bis Mai 2021 genoss er laut russischen Behörden als Angestellter der US-Botschaft in Moskau diplomatische Immunität.

Im Juni 2022 wurde er wegen Drogenschmuggels zu 14 Jahren Haft verurteilt, nachdem bei einer Zollkontrolle am Moskauer Flughafen Scheremetjewo Marihuana und Cannabisöl in seinem Gepäck gefunden worden waren.

USA verstärken Diplomatie für Lösung des Ukraine-Kriegs

Trump hat sich zum Ziel gesetzt, den seit nunmehr fast drei Jahren andauernden Ukraine-Krieg möglichst rasch zu beenden. Allerdings befürchtet die Ukraine, dass sie durch eine Vereinbarung zwischen Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin zu weitgehenden Zugeständnissen gezwungen werden könnte.

Der „New York Times“ zufolge war Witkoff mit einem Privatjet nach Moskau gereist. Demnach handelt es sich um die erste bekannte Reise eines hochrangigen US-Beamten nach Moskau seit November 2021 – also wenige Monate vor dem Einmarsch russischer Truppen ins Nachbarland. Der damalige CIA-Direktor Bill Burns war seinerzeit für Gespräche in Russland.

Zudem schickt Trump nun seinen Finanzminister Scott Bessent für Gespräche über ein Ende des russischen Angriffskriegs in die Ukraine. Bessent werde sich dort mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj unterhalten, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social.

Trumps Vorgänger Joe Biden hatte den offiziellen Kontakt zu Russland auf Regierungsebene weitgehend unterbrochen, es fanden lediglich Treffen von Geheimdienstvertretern in Drittstaaten statt.

Allerdings verhandelte auch die Biden-Regierung Gefangenenaustausche zwischen den USA und Russland, im August wurden beim größten Gefangenenaustausch seit dem Ende des Kalten Kriegs unter anderem der US-Journalist Evan Gershkovich und der frühere US-Soldat Paul Whelan freigelassen.

Im Gegenzug kam unter anderem der „Tiergarten-Mörder“ Vadim Krasikow frei, der in Deutschland wegen des Mords an einem tschetschenischstämmigen Georgier im Kleinen Tiergarten in Berlin verurteilt worden war. (AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })