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Der gestürzte syrische Machthaber Bashar al-Assad.

© Gestaltung: Tagesspiegel / Foto: IMAGO/Borna News / Matin Ghasemi

Thank God It’s International Friday 17: Der Löwe von Damaskus hat ausgebrüllt

Die Themen der Woche: Sturz der Assad-Diktatur | Hoffnung auf Frieden in Syrien | Drogengeschäfte des Assad-Clans | Donald Trump „Person des Jahres”

Anja Wehler-Schöck
Eine Kolumne von Anja Wehler-Schöck

Stand:

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Als mich Anke Plättner in der Phoenix-Runde am Mittwochabend fragte, wer die Gewinner des Sturzes des Assad-Regimes in Syrien seien, musste ich nicht lange nachdenken. Denn bei aller Ungewissheit, über das, was jetzt kommt, ist die Antwort für mich glasklar: das syrische Volk.

Die ganze Sendung mit Thomas Jäger, Dr. Naseef Naeem und Alexander Libman können Sie hier sehen. 👇

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Ein Archivbild, auf das ich diese Woche gestoßen bin, führt vor Augen, wie lange die Assad-Familie brutal über Syrien geherrscht hat: Es zeigt den damaligen US-Präsidenten Richard Nixon 1974 bei seinem Besuch in Damaskus im Kreise der Assad-Familie. Damals ist Hafez al-Assad syrischer Präsident. Sein Sohn Bashar (der zweite von rechts in der ersten Reihe) ist acht Jahre alt. 👇

US-Präsident Richard Nixon 1974 im Kreise der Familie Assad in Damaskus.

© Richard Nixon Presidential Library and Museum

Eigentlich sollte der älteste Assad-Sohn Basel dem Vater nachfolgen, doch er verunglückte 1994 tödlich. Bashar, der nach dem Tod seines Vaters im Juli 2000 an die Macht kam, wurde zunächst als Hoffnungsträger gefeiert. Als einer, der das Land nach der langen Diktatur in Richtung einer Öffnung und Demokratisierung führen könnte.

Doch Bashar, der wie sein Vater in Anlehnung an den Familiennamen von manchen „der Löwe von Damaskus“ genannt wurde, verwandelte sich schnell in den „Schlächter von Damaskus“ und regierte Syrien mit eiserner Faust. Zeugenberichte und Dokumente deuten darauf hin, dass er tausende Menschen foltern und töten ließ. Über das gesamte Ausmaß der Gräueltaten wird man sich erst jetzt nach dem Sturz des Regimes einen Überblick verschaffen können.

Immer mehr furchtbare Details sind in den vergangenen Tagen ans Licht gekommen. Unsere Kollegin Loveday Morris von The Washington Post beschreibt hier die Befreiung des berüchtigten Foltergefängnisses Saidnaja. Moritz Matzner, der derzeit bei uns im Ressort Internationale Politik volontiert, hat mit Ammar Alselmo von den Weißhelmen in Syrien über die Suche nach Assads geheimen Foltergefängnissen gesprochen. 👇

Wie geht es in Syrien jetzt weiter?

Vielen Menschen – nicht nur Syrerinnen und Syrern – verleiht der Sturz des Assad-Regimes Hoffnung. Zeigt er doch, dass Diktaturen, auch wenn sie noch so lange dauern, ein Ende finden können. Wird Syrien nun demokratisch? Das haben wir Bente Scheller, Svenja Borgschulte und Steven Heydemann gefragt. Lesen Sie hier, wie die drei Experten die Chancen des Landes auf eine Entwicklung in Richtung Stabilität und Demokratie bewerten. 👇

Mit Daniel Gerlach haben mein Kollege Christian Böhme und ich darüber gesprochen, wie es nach der langen Diktatur und den Kriegsjahren so schnell zum Sturz des Regimes kommen konnte. Der Nahostkenner erklärt die verschiedenen Interessen interner und externer Akteure in Syrien und erläutert die Auswirkungen des Umsturzes auf die Region. Die Türkei beispielsweise, sagt Gerlach, nutze die aktuelle Lage, um Fakten zu schaffen, in dem sie im Nordosten Syriens noch stärker gegen die kurdischen Kräfte vorgehe. 👇

Das Drogenimperium des Assad-Regimes

Einen Großteil seines Vermögens, das Experten auf bis zu 100 Milliarden Euro schätzen, soll der Assad-Clan mit Drogenhandel erwirtschaftet haben und damit sogar mehr Umsatz gemacht haben als mexikanische Kartelle. Wie das genau lief, welche Rolle die Droge Captagon dabei spielte und welche Auswirkungen die finsteren Geschäfte der syrischen Machthaber auf Europa hatten, hat mein Kollege Benjamin Reuter hier aufgeschrieben. 👇

Für das Jahr 2023 konnte Benjamin dazu neue Zahlen des aktuellen Reitox-Berichts der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) analysieren. 3,6 Millionen Captagon-Tabletten kamen demnach vergangenes Jahr nach Deutschland. Die Substanz wurde in den 1960er Jahren als Medikament gegen Aufmerksamkeitsstörungen entwickelt. Sie hat hohes Suchtpotenzial und ist inzwischen illegal. Die Terrormilizen des IS sollen sie an ihre Kämpfer verteilen, damit sie besser kämpfen können. 👇

Donald Trump zum zweiten Mal „Person des Jahres“

Die US-Zeitschrift TIME hat Donald Trump diese Woche nach 2016 zum zweiten Mal als „Person of the Year“ gekürt. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er die Person ist, die auf die weltweiten Entwicklungen im kommenden Jahr den größten Einfluss haben wird.

Trump hat große Pläne für die amerikanische Innenpolitik. Meine Kollegin Juliane Schäuble in Washington hat aufgeschrieben, welchen vier außenpolitischen Herausforderungen er dennoch nicht aus dem Weg gehen können wird. „Die Realität wird ihm einen Strich durch die Rechnung machen“, hat ihr Brookings-Experte Daniel Hamilton im Gespräch gesagt. 👇

Am vergangenen Sonntag habe ich mit Erik Kirschbaum, Thomas Mayer und Elisabeth Cadot beim Internationalen Frühschoppen darüber diskutiert, womit der Westen unter Trump 2.0 rechnen muss. Moderiert hat Eva Katharina Lindenau. Hier können Sie sich die Sendung ansehen. 👇

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Der International Friday im Media Monday

Jeden Montag stellt Tagesspiegel Media beim Media Monday eines unserer vielen tollen Produkte vor. Diese Woche war es der Newsletter „Thank God It’s International Friday“! Das hat mich natürlich riesig gefreut. Hier geht’s zur MM-Ausgabe.

Das war’s von mir für heute. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bis nächsten Freitag!

Herzlich Ihre Anja Wehler-Schöck

P.S.: Vielen Dank an Maria Glage für die Graphik und an Johannes Altmeyer fürs Feedback.

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