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Tödliche Schüsse auf Afroamerikanerin Taylor: US-Gericht spricht Ex-Polizisten der Bürgerrechtsverletzungen für schuldig
Hankison ist der erste von vier im Zusammenhang mit dem Fall der 26-Jährigen auf Bundesebene angeklagten Polizisten. Taylors Tod löste die Protestwelle „Black Lives Matter“ mit aus.
Stand:
Mehr als vier Jahre nach den tödlichen Schüssen auf die Afroamerikanerin Breonna Taylor bei einer Razzia in ihrer Wohnung ist ein früherer Polizist aus dem US-Bundesstaat Kentucky von einem Bundesgericht verurteilt worden. Brett Hankison (47) sei des Verstoßes gegen die Bürgerrechte in einem Fall schuldig gesprochen worden, teilte das Justizministerium mit.
Das Ministerium werde „die Bürgerrechte aller Menschen in diesem Land, frei von unrechtmäßiger Polizeigewalt“ zu leben, weiterhin energisch verteidigen, hieß es.
Hankisons Schüsse hatten Taylor zwar nicht getroffen, doch feuerte er blind durch ein von Vorhängen und Jalousien verdecktes Schlafzimmerfenster. Medienberichten zufolge könnte ihm eine lebenslange Haftstrafe drohen. Wie das „Louisville Courier Journal“ berichtete, brachen Mitglieder von Taylors Familie im Gerichtssaal nach der Urteilsverkündung am Freitag in Tränen aus.
Tod von Taylor und Floyd löste Protestwelle aus
Der Ex-Beamte ist der erste von vier im Zusammenhang mit Taylors Tod auf Bundesebene angeklagten Polizisten, der verurteilt wurde. Zwei der Polizisten wird die Fälschung einer eidesstattlichen Erklärung über einen Durchsuchungsbefehl zur Last gelegt, ein dritter hat sich bereits zu Vorwürfen rund um den Durchsuchungsbefehl schuldig bekannt. Es wurde jedoch nie jemand für die Tötung Taylors angeklagt.
Die 26-jährige Notfallsanitäterin war am 13. März 2020 von weißen Polizisten erschossen worden, als Beamte in Zivil bei einer nächtlichen Drogenrazzia ihre Wohnung gestürmt hatten. Taylors Freund hatte an einen Überfall geglaubt und mit seiner Waffe, die er legal besaß, das Feuer eröffnet. Die Beamten schossen zurück und trafen Taylor tödlich, während ihr Freund unverletzt blieb.

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Der ehemalige Polizist sagte während des Wiederaufnahmeverfahrens zwei Tage lang im Zeugenstand aus. Den Geschworenen sagte er, er habe „versucht, am Leben zu bleiben, um meine Partner am Leben zu erhalten“, zitiert ihn die BBC. Die Geschworenen, bestehend aus fünf weißen Männern, einem schwarzen Mann und sechs weißen Frauen, hatten am Mittwoch mit ihren Beratungen begonnen.
Taylors Tod und der Tod von George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai 2020 standen im Mittelpunkt einer Protestwelle in den USA gegen Polizeigewalt und Rassismus unter dem Motto „Black Lives Matter“ (Das Leben von Schwarzen zählt). In den USA sorgt tödliche Polizeigewalt gegen Schwarze immer wieder für Empörung.
Die Geschworenen sprachen Hankison am Freitag indes für nicht schuldig bezüglich der Vorwürfe, auch die Rechte der Nachbarn Taylors verletzt zu haben. Die Strafmaßverkündung findet laut US-Justizministerium im März kommenden Jahres statt. (mit AFP)
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