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IDF-Offiziere der israelischen Armee tragen im Gazastreifen einen der vier Särge, bedeckt mit der israelischen Flagge, die sie vom Internationalen Roten Kreuz erhalten haben, nachdem sie zuvor von der Terrororganisation Hamas in Chan Junis im Gazastreifen an das IKRK übergeben worden sind.

© dpa/Idf Spokesperson

Tote Frau ist nicht Bibas-Mutter: Hamas spricht von möglicher „Vermischung von Leichen“

Schiri Bibas ist nicht unter den Leichen, die die Hamas an Israel übergeben hat. Die Terrororganisation spricht nun von einer möglichen Verwechslung.

Stand:

Die islamistische Hamas spricht von einem möglichen Versehen, nachdem sie eine unbekannte Tote statt der sterblichen Überreste der israelischen Gaza-Geisel Schiri Bibas übergeben hat. „Wir weisen auf die Möglichkeit eines Irrtums oder einer Vermischung von Leichen hin“, stand in einer Erklärung der Terrorgruppe.

Nach Darstellung der Hamas ist das eine Folge israelischer Bombardierungen des Ortes, an dem sich die Familie Bibas mit anderen Palästinensern aufhielt. Tatsächlich wurden sie gegen ihren Willen dort festgehalten.

Die Frauenleiche, bei der es sich nach der Ankündigung der Hamas um Schiri handeln sollte, war nach israelischen Angaben eine Unbekannte. „Wir werden diese Behauptungen sehr ernsthaft prüfen und die Ergebnisse bekanntgeben“, so die Hamas. Zugleich forderte sie die Rückgabe der Leiche, die am Vortag übergeben worden war.

Die sterblichen Überreste der beiden kleinen Söhne Schiris, Ariel und Kfir, wurden am Donnerstag ebenfalls übergeben und in Israel identifiziert. Nach Einschätzung von Experten auf der Basis von Geheimdienstinformationen und forensischen Untersuchungsergebnissen sind beide im „November 2023 in Gefangenschaft brutal von Terroristen ermordet worden“. Die Mutter und die beiden kleinen Söhne sollen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besessen haben.

Hamas: Geiseln starben bei israelischem Bombenangriff

Der Chef des von der Hamas kontrollierten Medienbüros der Regierung im Gazastreifen, Ismail Tawabtah, teilte mit, Schiri sei nach einem israelischen Bombenangriff zusammen mit anderen Opfern unter Trümmern begraben worden. Die sterblichen Überreste hätten nicht mehr eindeutig zugeordnet werden können und seien mit anderen „durcheinander geraten“, schrieb er auf der Plattform X weiter. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

„Wir werden entschlossen handeln, um Shiri nach Hause zu bringen“, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Videobotschaft. „Die Hamas wird einen schweren Preis für diese grausame und perverse Verletzung des Abkommens zahlen.“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) forderte ebenfalls die Rückkehr von Shiri Bibas nach Israel. „Unsere Gedanken sind bei Familie Silbermann-Bibas, die Abschied von Ariel und Kfir nehmen muss, aber weiter um Shiri bangt – auch sie muss zurückkehren, die Hamas muss sie freigeben“, schrieb er am Freitag im Onlinedienst X.

Bilder der Entführung wurden zum Symbol für Hamas-Angriff

Kfir war zum Zeitpunkt der Entführung neun Monate alt, sein Bruder Ariel vier Jahre. Ihr Vater, Jarden Bibas, war getrennt von seiner Familie entführt und im Gazastreifen festgehalten worden, er kam am 1. Februar frei.

Kfir und Ariel Bibas waren die letzten Kinder, die nach ihrer Entführung noch in der Gewalt der Islamisten im Gazastreifen waren. Die Entführer hatten den Moment damals per Video festgehalten. Die Bilder der beiden rothaarigen Jungen im Arm ihrer verzweifelten Mutter wurden in Israel zu einem Symbol für den brutalen Angriff der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation und mit ihr verbündeter Gruppierungen.

Bewaffnete Kämpfer stehen neben den Särgen israelischer Geiseln.

© AFP/OMAR AL-QATTAA

Die Inszenierung der Leichenrückgabe löste international Empörung aus. Die Hamas hatte die vier Särge mit Fotos versehen und vor der Übergabe auf einer Bühne aufgereiht, daneben waren bewaffnete Kämpfer postiert. Im Hintergrund der Bühne war ein großes Plakat mit Fotos der Geiseln zu sehen, auf dem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Vampir dargestellt war.

Die Rückführung der Leichen ist Teil der ersten Phase einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die am 19. Januar in Kraft getreten war. Im Zuge der ersten Phase wurden bislang 19 lebende israelische Geiseln im Austausch gegen mehr als 1100 palästinensische Häftlinge freigelassen. Insgesamt sollen 33 Geiseln freigelassen werden, von denen nach israelischen Angaben acht tot sind. (dpa, AFP)

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