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Die Koranverbrennung in Schweden löste im Irak heftige Reaktionen aus.

© AFP/AHMAD AL-RUBAYE

Trotz internationaler Proteste: Iraker in Schweden kündigt erneute Koranverbrennung an

Innerhalb von zehn Tagen möchte der Mann in Stockholm die irakische Flagge und den Koran öffentlich verbrennen. Das könnte einen möglichen Nato-Beitritt Schwedens weiter erschweren.

Ungeachtet der empörten internationalen Reaktionen auf eine Koran-Verbrennung in Stockholm hat der dafür verantwortliche Iraker angekündigt, ein weiteres Koran-Exemplar zu verbrennen. Der Zeitung „Expressen“ sagte Salwan Momika am Donnerstag, er habe gewusst, dass seine Aktion Reaktionen hervorrufen würde.

Trotzdem plane er weitere Aktionen und werde „innerhalb von zehn Tagen die irakische Flagge und den Koran vor der irakischen Botschaft in Stockholm verbrennen“.

Momika, ein nach Schweden geflüchtete Iraker, hatte am Mittwoch, dem ersten Tag des islamischen Opferfestes Eid al-Adha, in Stockholm vor etwa hundert Schaulustigen und Journalisten vor der Großen Moschee mehrmals auf den Koran eingetreten und dabei die schwedische Fahne geschwenkt. Danach steckte er Schinkenstreifen, die Muslimen als unrein gelten, in das Buch und verbrannte einige Seiten daraus.

Der 37-jährige hatte zuvor die Genehmigung der schwedischen Behörden für seine Protestaktion erhalten. Seinen Antrag hatte er unter anderem mit der Meinungsfreiheit begründet. Mittlerweile leitete die Polizei aber Ermittlungen wegen „Hetze gegen eine ethnische Gruppe“ ein, da er die Verbrennung so nahe an der Moschee ausgeführt habe. Momika bestritt jedoch, dass es sich bei seinem Vorgehen um ein „Hassverbrechen“ oder „Hetze gegen eine Gruppe“ handele.

Starke Proteste in muslimischen Ländern

Demonstranten im Irak Plakate mit einer LGBTQ+-Flagge und verurteilen die Koranverbrennung in Schweden.
Demonstranten im Irak Plakate mit einer LGBTQ+-Flagge und verurteilen die Koranverbrennung in Schweden.

© AFP/MOHAMMED SAWAF

Die Aktion löste in der muslimischen Welt heftige Proteste aus. In der irakischen Hauptstadt Bagdad stürmten Demonstranten die schwedische Botschaft, Marokko zog seinen Botschafter aus Stockholm ab. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der bislang Schwedens Nato-Beitrittsgesuch blockiert, wies den schwedischen Behörden die alleinige Verantwortung für die „verachtenswerte“ Aktion zu. Das US-Außenministerium bezeichnete die Verbrennung religiöser Texte als „respektlos und beleidigend“.

Der Vorfall könnte die Aussichten auf den Nato-Beitritt des skandinavischen Landes weiter trüben. In einer Woche treffen sich Vertreter beider Länder zu Gesprächen in Brüssel, um über den Antrag Schwedens auf Aufnahme in die Militärallianz zu sprechen.

Die Türkei sowie Ungarn sind die einzigen Nato-Mitglieder, die dem schwedischen Beitrittsgesuch noch nicht zugestimmt haben. Die Türkei wirft Schweden vor, ein Zufluchtsort für „Terroristen“ zu sein. Damit sind in erster Linie Mitglieder der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gemeint.

Bereits im Januar hatten rechtsextreme Demonstranten in Stockholm einen Koran vor der türkischen Botschaft verbrannt und damit wütende Reaktionen in der islamischen Welt ausgelöst. Schon damals führte die Koran-Verbrennung zu einer Verhärtung des türkischen Widerstands gegen Schwedens Nato-Beitritt. (AFP)

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