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US-Präsident Donald Trump bei einer Veranstaltung im East Room des Weißen Hauses in Washington am 22. Mai 2025.

© REUTERS/Evelyn Hockstein

Falls letzter Vorstoß missglückt: Trump erwägt offenbar noch diese Woche Sanktionen gegen Russland

Insiderquellen zufolge soll Trump angesichts schleppender Verhandlungen frustriert sein und Maßnahmen gegen Russland erwägen. Der Kreml moniert derweil eine mediale Hetzkampagne gegen Moskau.

Stand:

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump erwägt offenbar, diese Woche neue Sanktionen gegen Moskau auf den Weg zu bringen. Das berichtete das „Wall Street Journal“ (WSJ) am Montag unter Berufung auf Insider. Demnach sei Trump zunehmend frustriert über die jüngsten Luftangriffe Russlands auf die Ukraine und das langsame Tempo der Friedensgespräche. 

Die Beschränkungen enthielten wahrscheinlich keine neuen Bankensanktionen, sagte eine der Personen demnach. Es würden aber andere Optionen diskutiert, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Verhandlungstisch zu Zugeständnissen zu drängen. Zu den Kernpunkten gehörten Gespräche über einen 30-tägigen Waffenstillstand, den Russland bislang ablehnt. 

Dem WSJ-Bericht zufolge habe Trump aktuell genug von den Friedensverhandlungen und erwäge, sie ganz abzubrechen, falls ein letzter Vorstoß nicht zum Erfolg führt. 

Bereits am Montag hatte der US-Präsident Putin mit Blick auf die jüngsten russischen Angriffe als „völlig verrückt“ bezeichnet. Auf die Frage von Journalisten, ob Trump in diesem Zusammenhang neue Sanktionen gegen Russland erwäge, sagte der US-Präsident: „Absolut. Er tötet viele Menschen. Ich weiß nicht, was mit ihm nicht in Ordnung ist.“

Am Dienstag legte Trump dann verbal nach und schrieb in seinem Online-Dienst Truth Social: „Was Wladimir Putin nicht begreift, ist, dass Russland ohne mich bereits viele wirklich schlimme Dinge passiert wären – und ich meine wirklich schlimme.“ Er fügte hinzu: „Er spielt mit dem Feuer.“

Wie reagiert der Kreml auf Trumps Drohungen?

Die jüngste Drohung des US-Präsidenten beantwortete Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew prompt mit einer Gegendrohung. Er kenne nur eine wirklich schlimme Sache, die geschehen könne – und das sei der Dritte Weltkrieg. „Ich hoffe, Trump versteht das“ schrieb er auf Englisch auf der Plattform X.

Derweil vermutet Moskau hinter Trumps jüngsten Sanktionsandrohungen gegen Russland eine westliche Medienkampagne. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge: „Wir sehen, dass eine große Zahl von Massenmedien de facto an einer Kampagne teilnimmt, die auf das Abreißen des Friedensprozesses gerichtet ist. Sie zielt darauf ab, die Amerikaner aufzuhetzen zur Verhängung neuer Sanktionen.“

Zugleich reagierten die USA und Trump in Anbetracht der Medienkampagne aus Peskows Sicht noch äußerst ausgewogen, wie der russische Diplomat betonte. Dass der US-Präsident Putin als „völlig verrückt“ bezeichnete, hatte der Kreml bereits wenig später als „emotionale Überlastung“ des Republikaners abgetan.

Moskau: Ukraine verhindert Friedensprozess

Der ukrainischen Regierung warf Peskow hingegen vor, mit ihren Taten die russischen Bestrebungen zum Friedensprozess zu unterminieren.

De facto hat Russland nach Angaben Kiews die Ukraine in den vergangenen drei Tagen mit einer Rekordzahl von Drohnen angegriffen. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge griff Moskau sein Nachbarland in der Nacht zum Montag mit 355 Drohnen und Drohnenattrappen sowie neun Marschflugkörpern vom Typ X-101 an. Die Zahlen des Militärs ließen sich bislang nicht unabhängig überprüfen, vermitteln aber einen Eindruck vom Ausmaß der Angriffe.

Selenskyj fordert verstärkte Sanktionen

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Attacke als bisher größten Drohnenangriff. Dabei seien Menschen verletzt und zivile Infrastruktur beschädigt worden, schrieb er via X. „Das war bereits die dritte aufeinander folgende Nacht kombinierten russischen Terrors – Kampfdrohnen und Marschflugkörper.“ Selenskyj forderte in diesem Zusammenhang, dass man auf die Zunahme der russischen Angriffe mit verstärkten Russland-Sanktionen reagieren solle.

Russland-Sanktionen: Wadephuhl für Schulterschluss mit den USA

Außenminister Johann Wadephul fordert angesichts anhaltender russischer Angriffe auf die Ukraine einen Schulterschluss mit den USA im Umgang mit Putin.

„Damit Putin endlich an den Verhandlungstisch kommt, damit Russland endlich in ernsthafte Verhandlungen einsteigt, müssen wir den Druck aufrechterhalten“, erklärte der CDU-Politiker zu seinem heutigen Antrittsbesuch in den USA. „Wir Europäer werden die Sanktionsschrauben weiter anziehen, auch der US-Kongress ist zu mehr Sanktionen bereit.“

In der Hauptstadt Washington will Wadephul mit seinem US-Kollegen Marco Rubio über ein gemeinsames Vorgehen bei den aktuellen internationalen Krisen beraten. (mit Agenturen)

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