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Donald Trump ist ehemaliger Präsident der USA.

© dpa/Bryan Woolston

Update

„Ein Sieg für alle Frauen, die gelitten haben“: Trump wegen sexuellen Übergriffs zu Geldstrafe von fünf Millionen Dollar verurteilt 

Der ehemalige US-Präsident muss wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung Schmerzensgeld in Millionenhöhe zahlen. Damit wird er zum ersten Mal wegen Vorwürfen sexualisierter Gewalt belangt.

| Update:

Der frühere US-Präsident Donald Trump ist wegen eines sexuellen Angriffs gegen die Journalistin E. Jean Carroll und wegen Verleumdung zu fünf Millionen Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) Schmerzensgeld verurteilt worden.

Die neun Geschworenen eines Bundesgerichts in New York urteilten laut US-Medien am Dienstag, dass Trump Carroll Mitte der 1990er Jahre sexuell missbraucht habe. Sie kamen in dem Zivilprozess aber zu dem Schluss, dass Trump Carroll nicht vergewaltigt habe.

Carroll sprach von einem Sieg „für alle Frauen, die gelitten haben, weil ihnen nicht geglaubt worden ist“. Mit dem Urteil in dem viel beachteten Zivilprozess wird Trump erstmals wegen Vorwürfen der sexuellen Gewalt rechtlich belangt. Er ist im Verlauf der Jahrzehnte von rund 20 Frauen des sexuellen Fehlverhaltens bis hin zur Vergewaltigung beschuldigt worden. 

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Die heute 79-jährige Carroll wirft Trump vor, sie im Frühjahr 1996 in der Umkleidekabine eines New Yorker Luxus-Kaufhauses vergewaltigt zu haben. Öffentlich machte die langjährige Kolumnistin des Magazins „Elle“ ihren Vorwurf erst 2019, als Trump Präsident war. Sie habe so lange geschwiegen, weil sie Angst gehabt habe, dass Trump ihre Karriere zerstören könne, hatte sie erklärt. Trump bezichtigte Carroll der Lüge und erklärte, sie sei nicht sein „Typ“.

Carroll verklagte den Präsidenten daraufhin wegen Verleumdung und später in einer zweiten Klage wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung selbst sowie erneut wegen Verleumdung. Sie verlangte Schmerzensgeld in nicht genannter Höhe.

Verfahren gegen Trump: Es herrschte angespannte Stille

Weil es sich um einen Zivilprozess und nicht um ein Strafverfahren handelte, drohte Trump keine Gefängnisstrafe. Die Geschworenen sprachen Carroll nun nach weniger als dreistündigen Beratungen fünf Millionen Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) zu - zwei Millionen Dollar wegen sexuellen Missbrauchs und drei Millionen Dollar wegen Verleumdung. 

Während der Urteilsverlesung herrschte angespannte Stille im vollbsetzten Gerichtssaal. Carroll nahm den Urteilsspruch bewegt auf und umarmte ihr Anwaltsteam. Ihre Anwältin Roberta Kaplan zeigte sich „sehr glücklich“ über das Urteil.

Trump bezeichnete das am Dienstag gefällte Urteil auf seiner Onlineplattform Truth Social als „Schande“ und „Fortsetzung der größten Hexenjagd aller Zeiten“. Mit Blick auf Carroll erklärte der 76-jährige Republikaner, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten will: „Ich habe überhaupt keine Ahnung, wer diese Frau ist.“

Trumps Anwalt will Berufung einlegen

Der Anwalt von Ex-US-Präsident Donald Trump hat Berufung gegen die Entscheidung angekündigt. „Er ist bereit, weiterzumachen. Er wird mit einer Berufung dagegen ankämpfen“, sagte Anwalt Joseph Tacopina am Dienstag vor dem Gerichtsgebäude über seinen Mandanten. Er begrüße, dass die Zivilklage wegen Vergewaltigung abgewiesen wurde, so Tacopina weiter. Das Urteil sei aber inkonsistent - auch das Gericht sei voreingenommen gewesen.

Vor dem Urteil hatte der Ex-Präsident fälschlicherweise behauptet, er habe sich in dem Verfahren nicht „verteidigen“ dürfen. Trump war dem Prozess aus eigenen Stücken ferngeblieben, zu einem Erscheinen vor Gericht war er nicht verpflichtet. Der Zivilprozess gegen Trump hatte vor zwei Wochen begonnen.

Am Montag hielten die Anwälte von Carroll und Trump ihre Schlussplädoyers. Die Geschworenen begannen dann am Dienstag mit ihren Beratungen - und fällten ihr Urteil nach weniger als drei Stunden. In einem getrennten Verfahren wurde der Ex-Präsident Ende März in New York wegen einer Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels vor der Präsidentschaftswahl 2016 wegen des Vorwurfs einer Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt.

Es war die erste Anklage gegen einen früheren Präsidenten in der US-Geschichte. Der Strafprozess soll erst im kommenden Jahr beginnen. Trump hat vor Gericht auf nicht schuldig plädiert. Gegen den Ex-Präsidenten laufen außerdem mehrere weitere Ermittlungen. Ein US-Sonderermittler prüft Trumps Verantwortung bei der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 und die Mitnahme von zahlreichen Geheimdokumenten aus dem Weißen Haus in sein Privatanwesen Mar-a-Lago nach dem Ende der Amtszeit des Republikaners. Im Südstaat Georgia laufen Ermittlungen wegen eines möglichen Versuchs der illegalen Einflussnahme auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020.(AFP/dpa)

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