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US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Tim Walz

© Imago/Jemal Countess

Update

TV-Interview mit Vize Walz: Harris nennt Trumps Angriffe „alte, abgestandene Masche“ – der reagiert prompt

Die US-demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris wirbt in ihrem ersten TV-Interview seit der Nominierung für einen politischen Neuanfang. Auch ihr Kontrahent Donald Trump ist Thema.

Stand:

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat in ihrem ersten TV-Interview seit ihrer Nominierung die Erfolge der Regierung von Präsident Joe Biden verteidigt und für einen politischen Neuanfang geworben. „Was das amerikanische Volk meiner Meinung nach verdient, ist ein neuer Weg nach vorn und eine Abkehr vom letzten Jahrzehnt“, sagte sie.

Das gemeinsame Interview mit ihrem Vize-Kandidaten Tim Walz wurde während einer Wahlkampftour im Bundesstaat Georgia aufgezeichnet und einige Stunden später ausgestrahlt.

Gleich bei der ersten Frage nutzte sie die Gelegenheit für einen starken Einstieg nicht. Die Journalistin Dana Bash fragte Harris, was ihre Pläne für den ersten Tag im Amt seien. Harris blieb unkonkret und sagte, dass sie die Mittelschicht stärken wolle.

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In dem Gespräch musste Harris auch erklären, warum sie in manchen Bereichen eine Kehrtwende hingelegt habe – etwa beim Thema Fracking. Einst hatte sich Harris gegen die Erdgasgewinnung durch Fracking ausgesprochen, nun sagt sie: „Ich werde Fracking nicht verbieten.“

Es handelt sich dabei um eines der Themen, für das sie von Trump immer wieder angegriffen wird – ebenso wie beim Thema Migration. Auch hier musste sich Harris in dem Interview für ihre Leistung als US-Vize in dem Bereich verteidigen.

Trump bezeichnet Interview als „langweilig“

Aussagen Trumps über ihre Identität als schwarze Amerikanerin bezeichnete Harris als „dieselbe alte, abgestandene Masche“. Sie sagte weitere: „Nächste Frage, bitte.“

Harris ist die erste Frau, die erste Schwarze und die erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Ihre Herkunft und ihr Geschlecht macht Harris im Wahlkampf so gut wie gar nicht zum Thema – dazu passt auch die knappe Antwort in dem Interview. Trump greift die Demokratin immer wieder sexistisch und rassistisch an.

Nach dem Interview schrieb Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social mit einem Wort in Großbuchstaben: „Langweilig.“

Harris berichtet vom Tag, an dem Biden zurücktrat

Harris blieb in vielen Bereichen unkonkret und wirkte stellenweise blass – gab aber zum Beispiel einen unterhaltsamen Einblick in den Tag, an dem sie von Bidens Rückzug aus dem Rennen erfahren hat.

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„Meine Familie war bei uns zu Gast, einschließlich meiner kleinen Nichten, und es gab Pfannkuchen“, sagte Harris. Ihre Nichten hätten sie gefragt: „Tantchen, kann ich mehr Speck haben?“ Als sie mit ihrer Familie habe puzzeln wollen, habe plötzlich das Telefon geklingelt und Biden habe sie über seine Pläne informiert.

Harris geht mit Sender auf Nummer Sicher

Mit dem als liberal geltenden CNN entschied sich die Wahlkämpferin für einen Sender, der den Demokraten eher wohlgesonnen ist. Interviewt wurde Harris von Bash, die auch schon gemeinsam mit Jake Tapper das TV-Duell zwischen Biden und Trump im Juni moderiert hatte, und eine gestandene Politikjournalistin ist.

Trump gibt häufig Interviews – vorrangig allerdings aber Sendern wie Fox News, die eisern hinter ihm stehen. Dabei hat er es sich zur Angewohnheit gemacht, auf die ihm gestellten Fragen gar nicht wirklich zu antworten.

Harris' Vizekandidat Tim Walz fiel – wie erwartet – in dem Interview eine eher untergeordnete Rolle zu. Der Gouverneur des Bundesstaats Minnesota sagte auf die Frage zu einer fehlerhaften Angabe zu seiner Militärkarriere, dass seine Grammatik nicht immer „korrekt“ sei. Der 60-jährige Walz hat deutlich bessere Beliebtheitswerte als Trumps Running Mate J.D. Vance. Allerdings sind die Vizekandidaten bei US-Präsidentenwahlen in der Regel nicht der entscheidende Faktor bei der Stimmabgabe.

Bei der Wahl läuft es auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump hinaus. Nach Bidens Rückzug aus dem Wettbewerb haben sich die Umfragen für die Demokraten zwar verbessert, ihr Vorsprung in den nationalen Umfragen liegt aber innerhalb der Fehlertoleranz und ist daher nur begrenzt aussagefähig.

Entscheidend sind bei der Präsidentenwahl wegen des besonderen Wahlsystems ohnehin die sogenannten Swing States, in denen gemäß der Tradition nicht von vornherein feststeht, ob die Demokraten oder Republikaner gewinnen. Hier liegen Trump und Harris in Umfragen zum Teil fast gleichauf. (dpa, Tsp)

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