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Eine Außenmauer des berüchtigten Evin-Gefängnisses in Teheran im Iran aufgenommen Anfang März 2006.

© picture-alliance/dpa

Über 500 Tage im Iraner Gefängnis: Erstes Lebenszeichen des EU-Diplomaten

Seit April 2022 sitzt Johan Floderus im berüchtigten Evin-Gefängnis, erst jetzt hat Teheran die Verhaftung bestätigt. Die Angehörigen des Schweden bitten derweil um mehr Unterstützung.

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Am Dienstag bestätigte der Iran erstmals die Inhaftierung des EU-Mitarbeiters Johan Floderus. „Dieser schwedische Staatsbürger hat auf dem Boden der Islamischen Republik Iran Straftaten begangen, auf deren Grundlage ermittelt wird“, sagte Justizsprecher Massud Setajeschi in Teheran.

Die Verhaftung machte der Auswärtige Dienst der Europäischen Union in der vergangenen Woche öffentlich. Floderus wird seit dem 17. April 2022 im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran festgehalten – bisher 514 Tage. Bei einer Urlaubsreise ist der Diplomat am Flughafen Teherans festgenommen worden. Seine drei Mitreisenden durften damals das Land verlassen.

Am Sonntag äußerte sich die Familie von Floderus und sagte, dass der Diplomat über 300 Tage in Isolationshaft gehalten worden sei.

Erstes Lebenszeichen aus dem Gefängnis: Johan Floderus bei einem Videotelefonat Anfang August.

© AFP/HANDOUT

„Er darf sich nur dreieinhalb Stunden pro Woche an die frische Luft und in die Sonne begeben“, heißt es in einer Erklärung. Die Familie des Gefangenen bittet außerdem verstärkt um internationale Unterstützung für die Freilassung und hat aus diesem Grund einen Onlineaufruf gestartet.

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Weiter berichtet die Familie, dass Floderus außerdem zeitweise in einen Hungerstreik getreten sei, um regelmäßigen Kontakt zu Angehörigen einzufordern. Teherans Behörden hätten ihm daraufhin einen monatlichen Anruf auf Englisch erlaubt. Anfang August dieses Jahres, mehr als ein Jahr nach seiner Verhaftung, erlaubte Irans Justiz den bisher einzigen Videoanruf.

Die angespannten Beziehungen der Länder gelten als möglicher Hintergrund der Verhaftung. Teheran fordert die Freilassung des iranischen Staatsangehörigen Hamid N., der im vergangenen Jahr in Stockholm wegen Verstößen gegen das Völkerrecht und Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden ist.

Im Mai ließ Irans Justiz bereits einen schwedisch-iranischen Dissidenten hinrichten.

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