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Ukraine-Invasion, Tag 1051: Rekord bei europäischen Flüssigerdgas-Importen aus Russland
Letztes Ukraine-Treffen vor Trump-Rückkehr + Verletzte in Saporischschja + Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Stand:
Europa hat im vergangenen Jahr eine Rekordmenge an Flüssigerdgas aus Russland gekauft. Das zeigen Daten der Analysten von Rystad Energy, einem unabhängigen Energieforschungsunternehmen mit Sitz in Norwegen, über die jetzt der britische „Guardian“ berichtet (Quelle hier). Demnach legten Schiffe mit 17,8 Millionen Tonnen russischem Flüssiggas in europäischen Häfen an. Das sollen mehr als zwei Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr gewesen sein.
Seine Gasimporte aus Russland hat Europa seit dem Krieg in der Ukraine zwar reduziert, kauft dafür aber Flüssigerdgas aus verschiedenen Ländern, darunter auch Russland. Russland hat damit Katar überholt, das zuvor hinter den USA zweitgrößter europäischer Flüssigerdgaslieferant war.
2024 sollen 49,5 Milliarden Kubikmeter russisches Gas über Pipelines nach Europa geliefert worden sein, weitere 24,2 Milliarden Kubikmeter wurden per Schiff in flüssiger Form geliefert. Ein Teil soll in andere Länder weiterverkauft worden sein.
Daten des Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea) unterscheiden sich leicht von Rystad. Demach sollen die EU-Importe von russischem Flüssigerdgas im 2024 7,32 Milliarden Euro betragen haben. Das wäre ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent. Damit liegen die Importe bei 17,5 Millionen Tonnen.
Was aber ist der Grund für den Anstieg? „Russisches Flüssiggas wird alternativen Lieferanten zu einem günstigeren Preis angeboten … Da keine Sanktionen auf den Rohstoff verhängt wurden, handeln die Unternehmen in ihrem eigenen Interesse und kaufen immer mehr Gas vom billigsten Lieferanten“, sagt Vaibhav Raghunandan, Russland-Analyst bei Crea.
Die EU zögert, Gas aus Russland zu verbieten. Im Juni einigten sich die Mitgliedstaaten immerhin darauf, ab März 2025 die Weiterleitung von russischem Flüssiggas in Nicht-EU-Länder zu verbieten. Dass der russische Flüssiggasimport jetzt nochmal angestiegen ist, könnte Rystad Energy zufolge genau damit zusammenhängen: Man bemühe sich, noch große Mengen zu verschicken, bevor dies nicht mehr straffrei möglich ist.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:
- Beim letzten Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe vor der Vereidigung von Donald Trump zum US-Präsidenten haben die Teilnehmer eine fortgesetzte Unterstützung des Landes in der Verteidigung gegen Russland angemahnt. Mit Trumps Amtsantritt beginne „eine Zeit, in der wir noch mehr zusammenarbeiten“ müssten, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei dem Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas versicherte, die EU sei bereit, die Führung bei der Unterstützung Kiews zu übernehmen, „falls die Vereinigten Staaten nicht dazu bereit sind“. Mehr dazu lesen Sie in unserem Newsblog.
- Deutschland unterstützt die Ukraine kurzfristig mit weiteren Lenkflugkörpern für Luftverteidigungssysteme des Typs Iris-T in ihrem Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren. Diese seien ursprünglich für die Bundeswehr gedacht gewesen, würden nun aber direkt aus der Herstellung an die Ukraine umgeleitet, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD).
- Die USA geben der Ukraine kurz vor dem Ausscheiden von Präsident Joe Biden noch einmal Militärhilfen in Höhe von 500 Millionen US-Dollar (486 Millionen Euro). Das teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit. Das Paket umfasse Flugabwehrmunition, Munition und technische Unterstützung für die F-16-Kampfjets in ukrainischen Diensten.
- Nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf ein Erdöllager in der südrussischen Region Saratow steht die Anlage russischen Angaben zufolge den zweiten Tag in Folge in Brand. „Die Rettungsdienste kämpfen weiterhin mit den Folgen des Drohnenangriffs“, teilte Regionalgouverneur Roman Busargin im Onlinedienst Telegram mit.
- Durch den russischen Gleitbombenangriff auf die südostukrainische Industriestadt Saporischschja sind mindestens 113 Menschen verletzt worden. 59 Verletzte würden im Krankenhaus behandelt, teilte der Gouverneur des Gebietes Saporischschja, Iwan Fedorow, auf Telegram mit.
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