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Auf diesem Foto aus einem vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichten Video feuert ein Mehrfachraketenwerfer vom Typ Solntsepyok der russischen Armee auf ukrainische Stellungen im Grenzgebiet der Region Kursk, Russland.

© dpa/Uncredited

Ukraine-Invasion, Tag 1062: Was die Ukrainer bei getöteten nordkoreanischen Soldaten finden

Putin erklärt Bereitschaft zum Dialog mit Trump, Selenskyj veröffentlicht Verhör-Video eines gefangenen nordkoreanischen Soldaten. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Als nordkoreanische Soldaten begannen, an der Seite Russlands im Ukraine-Krieg zu kämpfen, waren sie zunächst als unfähig dargestellt worden. Doch offenbar kämpfen sie besser als gedacht und scheinen motivierter zu sein als russische Kämpfer, wie ukrainische Soldaten und Experten inzwischen sagen. Aufgeschrieben hat dies meine Kollegin Valeriia Semeniuk, den Text dazu finden Sie in unseren Leseempfehlungen.

Wie aber gewinnt man Informationen über bislang recht unbekannte Soldaten, von denen man kaum Gefangene macht? Dazu dienen etwa die Utensilien der Nordkoreaner, die die Ukrainer an der Front finden. Erst kürzlich waren Auszüge aus dem Tagebuch eines Nordkoreaners bekannt geworden, die auf einen enormen Kampfgeist der Soldaten hinweisen. Die „Washington Post“ berichtet nun von weiteren Fundstücken, die Aufschluss über die Nordkoreaner geben (Quelle hier).

So wurde bei einem getöteten ukrainischen Soldaten eine Vokabelliste mit russischen Ausdrücken in koreanischer Lautschrift gefunden, wie die Zeitung schreibt. Darin zu finden sind Ausdrücke wie „Widerstand ist zwecklos“, „Gebt auf!“ oder „Ihr seid umzingelt“. Dies zeige, wie Russland seine Verbündeten auf die Kämpfe vorbereitet zu haben scheint und darauf, ukrainische Gefangene zu machen, heißt es in dem Artikel.

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Neben Waffen oder auch Rucksäcken mit Schaufeln wurde zum Beispiel auch ein Erst-Hilfe-Handbuch gefunden mit dem Titel „Verteidigungsministerium der Russischen Föderation, Medizinische Notfallbehandlung (Erste Hilfe), Erste Hilfe in Eigenregie, 2024“ sowei ein russischer Militärausweis, wobei die Ukrainer davon ausgehen, dass die Daten darin zumeist gefälscht oder unvollständig sind. Auch ein Büchlein mit handgeschriebenen Texten zu patriotischen nordkoreanischen Liedern war unter den Fundstücken.

Handgeschrieben waren zudem zwei Briefe zu Neujahr, die offenbar Botschaften des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un zur Motivation der Truppen enthielten. Unklar ist deren Herkunft. So besteht etwa die Möglichkeit, dass Kommandeure die Botschaften vorgelesen und Soldaten sie dann niedergeschrieben hätten.

Darin heißt es zum Beispiel: „Ihr habt herzzerreißende Opfer und die Freude über kostspielige Siege, viele edle Kampferfahrungen, das unbezahlbare Gefühl echter Kameradschaft und Patriotismus erlebt, und das alles so weit weg vom Mutterland.“ Und weiter: „Ich weiß gar nicht, wie ich die richtigen Worte finden soll, um euch zu ermutigen und euch für euren Einsatz und eure unermüdlichen Bemühungen zu danken.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Im Streit um die Ukraine-Hilfe hat Bundeskanzler Olaf Scholz den Ton noch einmal verschärft und seine Widersacher der Lüge bezichtigt. „Ich habe das Gefühl, ich sage das hier so offen: Im Augenblick wird mit größter Intensität, großer Umsicht das deutsche Volk belogen“, sagte er bei der Veranstaltung „Fragen Sie die Spitzenkandidaten“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in Berlin. Mehr hier.
  • Die ukrainische Regierung will sich verstärkt um die Rückkehr von Kriegsflüchtlingen bemühen, die in Deutschland leben. Dazu sind sogenannte „Unity Hubs“ (Einheitszentren) in Berlin und später an weiteren Orten geplant, um Flüchtlinge bei der Arbeits- und Wohnungsvermittlung oder mit Bildungsangeboten zu unterstützen. Mehr hier.
  • Donald Trump hingegen will nach der heutigen Amtsübernahme rasch mit dem russischen Machthaber in Kontakt treten. Der designierte US-Präsident hat seine Assistenten angewiesen, innerhalb weniger Tage ein Telefongespräch mit Wladimir Putin zu arrangieren, berichtet CNN unter Berufung auf eingeweihte Quellen. Mehr hier.
  • Der russische Staatschef Wladimir Putin wiederum gratulierte diesem und erklärte seine Gesprächsbereitschaft mit Blick auf den Ukraine-Konflikt. „Wir sind auch zum Dialog mit der neuen amerikanischen Regierung über den Ukraine-Konflikt bereit“, sagte Putin am Montag.
  • Der nordkoreanische Soldat, der von ukrainischen Spezialkräften im Gebiet Kursk gefangen genommen wurde, hat eigenen Angaben zufolge nicht gewusst, gegen wen er kämpft. Das sagte der Gefangene in einem Video, das auf der Seite des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj veröffentlicht wurde. Mehr in unserem Newsblog.
  • Die ukrainischen Behörden haben drei Kommandeure festgenommen, die im Mai 2024 für die Verteidigung der Region Charkiw verantwortlich waren. Der Pressedienst des Sicherheitsdienstes (SBU) berichtet über den Fall. Nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden haben die Männer es versäumt, die Verteidigung der Grenzgebiete der Region Charkiw vorzubereiten.
  • Die russischen Truppen sind ukrainischen Angaben zufolge in der Nähe von Iwaniwka in Richtung Lyman in der ostukrainischen Region Donezk vorgerückt. „Die Lage in der Region Iwaniwka verschlechtert sich weiter. Bei den ersten Versuchen der Russen, Fuß zu fassen, konnte die Lage nicht stabilisiert werden“, berichtet das ukrainische Militärportal DeepState. 
  • Bei einem ukrainischen Angriff auf das russisch besetzte Dorf Bechtery in der Region Cherson im Süden der Ukraine sind zwei Menschen getötet und mindestens 19 weitere verletzt worden. Unter den Verletzten seien auch zwei Kinder in ernstem Zustand, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur Wladimir Saldo.
  • Die ukrainischen Streitkräfte schlagen Militärangaben zufolge nur solche Ziele in Russland an, die die Aktionen der eigenen Armee unmittelbar beeinträchtigen. Das erklärte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyi, in einem Interview. Demnach werden vor allem militärische Einrichtungen und Industrieunternehmen angegriffen, die Munition, Raketenteile oder Dual-Use-Produkte herstellen.
  • In Russland zieht ein Video mit Misshandlungen von Soldaten auf ihrem Weg zum Einsatz im Ukraine-Krieg den Behörden zufolge Ermittlungen nach sich. Die in den sozialen Medien aufgetauchten Aufnahmen zeigen offenbar, wie ein Militärpolizist zwei Zeitsoldaten brutal verprügelt, beschimpft und sie zum Entkleiden auffordert.
  • Die Ukraine hat in der Nacht nach eigenen Angaben 93 von 141 aus Russland gestartete Drohnen unschädlich gemacht. Etwa die Hälfte der Flugkörper wurde demnach abgeschossen, die andere durch Störsender am Erreichen ihrer Ziele gehindert, erklärten die Luftstreitkräfte via Telegram.
  • Russland hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht 31 ukrainische Drohnen über seinem Territorium abgeschossen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte via Telegram, die Flugabwehrsysteme hätten die Drohnen abgefangen und zerstört. Die Angriffe seien größtenteils gegen Industrieunternehmen gerichtet gewesen.

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