zum Hauptinhalt
US-Präsident Donald Trump beim Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz im Oval Office.

© AFP/BRENDAN SMIALOWSKI

Ukraine-Invasion, Tag 1198: „Manchmal muss man sie kämpfen lassen“ – Trumps groteske Kinder-Analogie

Trump spricht mit Merz im Weißen Haus über Ukraine-Krieg, US-Präsident zeigt sich beeindruckt von der ukrainischen „Operation Spinnennetz“. Der Überblick am Abend.

Stand:

Das Treffen von US-Präsident Donald Trump und Bundeskanzler Friedrich Merz startete mit einem Pressegespräch im Weißen Haus – und natürlich ging es dabei auch um den Krieg in der Ukraine. Dabei sorgte Trump mit einer grotesken Analogie für Aufsehen.

Der US-Präsident verglich den Krieg zwischen Russland und der Ukraine mit einer Rauferei von kleinen Kindern. „Manchmal muss man sie einfach kämpfen lassen und erst dann eingreifen“, erklärte Trump. Er selbst sieht sich demnach als Schiedsrichter, der das Problem zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj lösen müsse. „Es gibt einen großen Hass zwischen den beiden Männern“, sagte Trump.

Als Merz von einem Reporter gefragt wurde, was er von dieser Analogie halte, wich der Bundeskanzler lieber aus. Er nannte Trump stattdessen die „Schlüsselfigur“ in der Welt, die in der Lage sei, den Krieg zu beenden. Merz stellte klar, dass die Pflicht des Westens sei, etwas zu tun – und zwar jetzt. Er forderte mehr Druck auf Putin.

Die Frage, ob er bereit sei, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen, beantworte Trump nicht direkt. Allerdings deutete er an, dass er eine Deadline im Kopf habe, bis wann sich Russland und die Ukraine aufeinander zubewegt haben müssten. Auch darüber wollte er mit Merz im folgenden Gespräch hinter verschlossenen Türen sprechen. Mehr zum Treffen von Trump und Merz lesen Sie hier.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

© IMAGO/Newscom / EyePress/IMAGO/EyePress News

  • US-Präsident Donald Trump hat sich beeindruckt gezeigt über die großangelegten Drohnenangriffe der Ukraine auf russische Militäranlagen am Wochenende. Er habe die „Operation Spinnennetz“ in nicht öffentlichen Gesprächen als „stark“ und „knallhart“ bezeichnet, berichtet die Nachrichtenseite „Axios“. „He thought it was badass“, soll einer der Zitierten dabei wörtlich gesagt haben. Mehr dazu hier.
  • Es ist weiterhin unklar, wie viele russische Bomber bei der Operation „Spinnennetz“ tatsächlich zerstört wurden. Die Analyse von Aufnahmen der Angriffe zeigt aber eins: Den Russen gelang es offenbar nicht, die ukrainischen Drohnen mit Flugzeugattrappen zu täuschen. Neue Luftaufnahmen liefern dafür Hinweise. Mehr dazu hier.
  • Nach den ukrainischen Drohnenangriffen vom Wochenende hat Moskau erneut eine Reaktion angekündigt. Die Antwort werde erfolgen, „wie und wann“ es „unser Militär für angemessen hält“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag.
  • Die Nato hat angesichts der Bedrohung durch Russland das größte Aufrüstungsprogramm seit den Zeiten des Kalten Krieges beschlossen. Es sieht vor, die Fähigkeiten zur Abschreckung und Verteidigung in den kommenden Jahren extrem auszubauen. Oberste Priorität haben dabei Kapazitäten wie weitreichende Waffensysteme, die Luftverteidigung und mobile Landstreitkräfte. Mehr dazu hier.
  • Erneut hat sich auf einer Eisenbahnstrecke in Russland eine Explosion ereignet, der Zugverkehr nach Moskau war zwischenzeitlich unterbrochen. Das erklärte der Gouverneur der südrussischen Region Woronesch. Es ist die fünfte Explosion dieser Art innerhalb einer Woche. Mehr dazu im Newsblog.
  • Russische Streitkräfte haben das Zentrum der ukrainischen Stadt Cherson mit schweren Luftangriffen attackiert. Dabei wurde das Gebäude der regionalen Militärverwaltung vollständig zerstört. Der Angriff erfolgte in zwei Wellen: Zunächst warfen russische Flugzeuge vier Gleitbomben ab. Später folgte ein zweiter Treffer, der zur kompletten Zerstörung des Gebäudes führte.
  • In einem Rekrutierungszentrum in Kiew ist es zu Ausschreitungen gekommen, als mobilisierte Männer zu Ausbildungszentren geschickt werden sollten. Ein in sozialen Medien veröffentlichtes Video zeigt, wie die Rekruten gegen das Personal des Zentrums randalieren.
  • Die US-Regierung hat offenbar entschieden, spezielle Zünder für Raketen des Typs „Advanced Precision Kill Weapon System“ künftig nicht mehr an die Ukraine zu liefern, sondern an im Nahen Osten stationierte US-Einheiten weiterzugeben. Das berichtet das „Wall Street Journal“.
  • Die ukrainischen Streitkräfte haben in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst nach eigener Aussage Iskander-Systeme nahe der russischen Stadt Kintsi in der Region Brjansk zerstört. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs soll von dort aus wahrscheinlich ein Angriff auf Kiew geplant worden sein. Dies teilte der Generalstab auf Telegram mit.
  • Die Ukraine rechnet in diesem Jahr mit bis zu 1,3 Milliarden Euro von ihren Verbündeten für die heimische Waffenproduktion. Das schreibt der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow auf Telegram nach einem Treffen mit seinem dänischen Amtskollegen.
  • Bei russischen Drohnenangriffen im Norden der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden. Unter den Opfern der Angriffe in der nordukrainischen Stadt Priluki seien zwei Frauen und ein einjähriges Kind, die unter den Trümmern gefunden worden seien, erklärte ein Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Tschernihiw im Onlinedienst Telegram.
  • Russische Drohnen haben laut örtlichen Behörden Wohnhäuser in der zweitgrößten Stadt der Ukraine, Charkiw, getroffen und mehrere Brände ausgelöst. 17 Menschen seien dabei verletzt worden, darunter zwei Kinder, berichtet Regionalgouverneur Oleh Synjehubow.
  • Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un hat Russland seine uneingeschränkte Unterstützung bei seiner Ukraine-Politik zugesagt. Dies habe Kim dem Chef des russischen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, bei einem Treffen gesagt, berichtet die nordkoreanische staatliche Nachrichtenagentur KCNA.
  • Die ukrainische Regierung hat die Entscheidung zur Auszahlung eingefrorener russischer Vermögenswerte an westliche Investoren kritisiert. „Wenn private Investoren vor den Kriegsopfern entschädigt werden, ist das keine Gerechtigkeit“, sagte die stellvertretende Leiterin des ukrainischen Präsidialamts Iryna Mudra der Nachrichtenagentur Reuters.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })