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© REUTERS/Valentyn Ogirenko

Ukraine-Invasion, Tag 1199: Russland könnte schon bald mit 500 Drohnen gleichzeitig angreifen

Größter Luftangriff auf die Ukraine seit Kriegsbeginn, Russland spricht von Vergeltung für „Operation Spinnennetz“, Kreml reagiert auf Trumps Kinder-Vergleich. Der Überblick.

Stand:

Keine Woche nach dem schwerwiegenden ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Bomber-Flotte hat Russland den größten Luftangriff seit Kriegsbeginn geflogen. 407 Drohnen und 45 Raketen wurden nach ukrainischen Angaben registriert, drei Menschen starben und 49 weitere wurden verletzt. Schon bald könnte es noch schlimmer kommen.

Wie „Kyiv Independent“ unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst berichtet, wird die russische Armee in absehbarer Zeit in der Lage sein, mit mehr als 500 Drohnen gleichzeitig anzugreifen. Um das zu erreichen, sei Russland dabei, die Produktion hochzufahren und neue Abschussbasen zu bauen.

Ziel ist laut dem Bericht, 70 Drohnen des Typs Geran pro Tag zu bauen und bis zu 15 neue Abschussbasen in Betrieb zu nehmen. Bis auf drei Basen seien alle fast fertig.

Bislang verlässt sich Russland auf fünf Basen, davon eine in Kursk und zwei auf der Krim. Die Geran-Drohnen sind russische Nachahmungen der iranischen Shahed-Drohnen, die die Armee schon lange nutzt.

Im vergangenen Monat hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, dass Russland perspektivisch 500 Drohnen pro Tag produzieren wolle. Sollte sich das bewahrheiten, wären die Angriffe mit 500 Drohnen nur einer von vielen tragischen Meilensteinen in Putins Angriffskrieg.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Russland hat seine neuen massiven Luftangriffe auf die Ukraine als Vergeltung für die jüngsten ukrainischen Angriffe auf russisches Gebiet bezeichnet. Die Armee habe mit weitreichenden Waffen vom Land, aus der Luft und von See aus militärische und militärnahe Ziele in der Ukraine als Reaktion auf „Terrorakte“ gegen Russland attackiert, teilte das Verteidigungsministerium mit. Mehr dazu im Newsblog.
  • Der Kreml hat verärgert auf einen Vergleich von US-Präsident Donald Trump reagiert, der den Ukraine-Krieg mit einem erbitterten Streit zwischen Kleinkindern verglichen hat. Mehr dazu hier.
  • Parallel zu den verheerenden russischen Luftangriffen auf die Ukraine hat auch Kiew das Nachbarland mit schweren Drohnenattacken überzogen. Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 174 Drohnen über den Gebieten Brjansk, Rostow, Saratow, Woronesch, Kaluga, Kursk, Orjol, Rjasan, Tula, Belgorod, Tambow und der seit 2014 annektierten Halbinsel Krim.
  • Die Europäer könnten die US-Militärhilfe für die Ukraine nach Einschätzung der Bundeswehr ersetzen. „Wir können das, wenn wir den politischen Willen dazu haben, da bin ich fest von überzeugt“, sagte Generalmajor Christian Freuding in einem am Freitag veröffentlichten Gespräch mit Reuters.
  • Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot hat sich für neue EU-Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Er hoffe, dass die Europäische Kommission vor Ende Juni ein neues Sanktionspaket vorlegen werde, sagte Barrot dem Radiosender RTL.
  • Russland sieht nach eigenen Angaben kaum noch Chancen für eine Rettung des letzten großen Atom-Abrüstungsvertrags mit den USA, New-START. Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sagte in einem Interview der Nachrichtenagentur Tass, Hauptgrund seien die „ruinierten“ Beziehungen zwischen Russland und den USA.
  • Nach dem Auslaufen von Handelserleichterungen will die EU der Ukraine mit einem neuen Agrar-Abkommen entgegenkommen. Dabei sollten die Importbegrenzungen für ukrainische Agrarprodukte zwischen dem Vorkriegsniveau und den nach der russischen Invasion im Februar 2022 gewährten Ausnahmen liegen, sagte EU-Agrarkommissar Christophe Hansen der Nachrichtenagentur Reuters.
  • Seit 2022 sind mehr als 1500 Patienten aus der Ukraine über ein internationales Rettungssystem zur Behandlung nach Deutschland gebracht worden. Das teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe am Freitag in Bonn mit.
  • Die Stationierung einer Bundeswehr-Brigade in Litauen erfährt einer Umfrage zufolge eine hohe Zustimmung in dem baltischen Land. In der Studie im Auftrag der deutschen Botschaft in Vilnius äußerten sich 72 Prozent der Befragten eher oder sehr positiv über die dauerhafte Verlegung von bis zu 5000 deutschen Soldaten in den Staat an der Nato-Ostflanke.

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