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Ukraine-Invasion, Tag 1209: Wo die Nordkoreaner in Russland wohl Fortschritte machen
Russland stellt neue Bedingungen für Frieden, Rückgabe von Soldaten-Leichen offenbar abgeschlossen. Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Stand:
Als nordkoreanische Soldaten die russische Armee in Kursk zu unterstützen begannen, machten schnell Berichte die Runde: Sie sollten doch nicht so gut ausgebildet sein wie erwartet und den Russen lediglich als Kanonenfutter dienen. Erst heute gab es Zahlen dazu: Mehr als 6000 Nordkoreaner sollen bereits im Ukraine-Krieg gefallen sein (mehr dazu in unseren Nachrichten des Tages).
Doch sie haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, berichtet das US-Hörfunknetzwerk NPR (Quelle hier). Ukrainische Soldaten berichten, wie sich Nordkoreaner zu Beginn ihres Einsatzes zwar in großen Formationen bewegten, aber auch oft über offenes Feld. Für Drohnen, die den Krieg in der Ukraine beherrschen, also ein leichtes Ziel. Die Soldaten seien auch völlig unbeeindruckt von den Drohnen gewesen, während sich die Russen fürchteten, sagt etwa Soldat Vlad zum NPR.
Inzwischen seien sie geübt in der Drohnenkriegsführung und wüssten auch genau, wie man die Fluggeräte ausschaltet. Das haben die Ukrainer durch die Tagebücher gefallener nordkoreanischer Soldaten erfahren, in denen entsprechende Anweisungen standen. So beobachtete der Soldat Maksym laut NPR, wie die Nordkoreaner ganz ruhig auf den Feldern standen und mit Gewehren „sehr präzise“ auf Drohnen schossen. „Sie haben meine Drohnen mehrfach abgeschossen“, sagt er.
Dabei dürften die Nordkoreaner aber nicht nur lernen, wie sie Drohnen abwehren, sondern auch mehr über deren Technologie und ihre Einsatzmöglichkeiten. Und das weckt Sorgen in Bezug auf Südkorea. So hatte etwa der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanov, „War Zone“ gesagt, Russland sei bereit, Nordkorea Technologie und Know-how für den Bau von Langstreckendrohnen zu liefern.
„Je mehr nordkoreanische Soldaten in der Drohnenkriegsführung ausgebildet werden, desto mehr steigt das Risiko, dass sie diese Kriegsfähigkeiten gegen Südkorea einsetzen könnten“, fürchtet Cha Du Hyeogn, ein ehemaliger Geheimdienstberater der südkoreanischen Regierung.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages

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- Die deutsche Bundesregierung zahlt die Grundsteuer für das umstrittene „Russische Haus“ an der Friedrichstraße in Berlin-Mitte. Das geht aus einer kleinen Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Robin Wagener hervor. Der Betreiber des Hauses, die staatliche russische Föderalagentur Rossotrudnitschestwo, steht auf der EU-Sanktionsliste. Mehr hier.
- Russland hat der Ukraine eine neue Bedingung für einen Frieden gestellt: die Verschrottung sämtlicher westlicher Waffen. „Es versteht sich, dass all diese Überreste (westlicher Waffen) vernichtet werden müssen“, sagte Vizeaußenminister Alexander Gruschko in einem Interview. Mehr im Newsblog.
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- US-Präsident Donald Trump will sich am Rande des G7-Gipfels in Kanada mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem bilateralen Gespräch zusammensetzen. Das bestätigte ein US-Regierungsvertreter vor dem offiziellen Start des Gipfeltreffens in Kananaskis.
- Nordkoreanische Truppen haben laut dem britischen Verteidigungsministerium im Krieg gegen die Ukraine mehr als 6000 Verluste erlitten. Wie das Ministerium am Sonntag in einem Beitrag auf X mitteilte, entspricht dies mehr als der Hälfte der ursprünglich in die Region Kursk entsandten rund 11.000 Soldaten.
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