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Eine Wippe steht in einen leeren Kindergarten vor einem nach russischem Beschuss völlig zerstörten Gebäude (Symbolfoto).

© picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire Service

Ukraine-Invasion, Tag 1261: „Wie in einem Katalog“ – Wie Russlands Handel mit gestohlenen ukrainischen Kinder abläuft

Trump und Putin planen Gipfel, Putin sieht Voraussetzungen für Treffen mit Selenskyj derzeit als nicht erfüllt an. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Mehr als 19.500 Kinder soll Russland im Laufe des Kriegs aus der Ukraine entführt haben. Gerade einmal 1480 von ihnen konnten bislang wieder zurück nach Hause gebracht werden. Diejenigen, die nach Russland oder in die von dem Land besetzten ukrainischen Gebiete gebracht wurden, werden teils zur Adoption freigegeben.

Die Organisation „Save Ukraine“ hat nun ein weiteres Beispiel gefunden, wie solche Adoptionen ablaufen, berichtet der „Kyiv Independent“ (Quelle hier). Demnach haben die russischen Besatzungsbehörden in der Region Luhansk eine Website erstellt, die Daten von 294 Kindern enthält. Und diese Seite, so schreibt die Organisation, wirke wie ein Katalog.

Potenzielle Eltern könnten nicht nur nach Geschlecht, sondern etwa auch nach Haar- oder Augenfarbe filtern, heißt es im Instagram-Post der Organisation, die sich seit 2014 für die Rückkehr entführter Kinder in die Ukraine einsetzt (Quelle hier). Die Kinder würden zudem unter anderem als „gehorsam“ oder „brav“ beschrieben.

Die meisten dieser Kinder, so heißt es in dem Post weiter, seien vor der Besetzung in der Region Luhansk geboren worden. Ihre Eltern wurden entweder getötet, in anderen Fällen bekamen die Kinder einfach russische Dokumente. Mykola Kuleba, Chef der Organisation, vergleicht die Art, wie die Kinder auf der Website vorgestellt würden, mit einem „Sklavenkatalog“. „Das ist Kinderhandel im 21. Jahrhundert, und die Welt muss sofort handeln, um dem ein Ende zu setzen“, fügte er hinzu.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Ein Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump soll nach russischen Angaben in den kommenden Tagen stattfinden. Es sei eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden, Details würden bereits ausgearbeitet, teilt der außenpolitische Kreml-Berater Juri Uschakow mit. Mehr hier.
  • Der russische Machthaber Wladimir Putin war persönlich bei der Einweihung des Atom-U-Boots Knjas Poscharski dabei. Nun behauptet der ukrainische Geheimdienst, dass ihm Geheimdokumente zum Schiff vorliegen und man Schwachstellen gefunden habe. Mehr hier.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hält zwar ein Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zur Beendigung des Krieges für möglich. Aber: Für solche Verhandlungen müssten die Voraussetzungen stimmen, und noch seien die Bedingungen dafür weit entfernt, sagte Putin im Kreml. Mehr in unserem Newsblog.
  • Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat am Donnerstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Dabei hätten Merz und Selenskyj unter anderem „die Vermittlungsbemühungen des amerikanischen Präsidenten“ Donald Trump gewürdigt. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Beteiligung Europas an Gesprächen zur Beendigung des Kriegs gefordert. „Der Krieg findet in Europa statt, und die Ukraine ist integraler Bestandteil Europas – wir befinden uns bereits in Verhandlungen über einen EU-Beitritt“, erklärte er am Donnerstag nach dem Telefonat mit Merz.
  • Der „Stern“ hat mit dem amerikanischen Militärexperten Michael Kofman über den Ukrainekrieg gesprochen. Es geht unter anderem um das Kräfteverhältnis zwischen Russland und der Ukraine im vierten Jahr der Vollinvasion. Die auch von anderen Experten geteilte These: Keine der beiden Seiten ist derzeit stark genug für große Veränderungen an der Front.
  • Die geplante Neuregelung der staatlichen Leistungen für Ukraine-Geflüchtete bringt offenbar keine Einsparungen. Wie aus einem Gesetzentwurf des Arbeitsministeriums hervorgeht, würden zwar 2026 etwa für Bürgergeld oder Grundsicherungsleistungen rund 1,32 Milliarden Euro weniger Kosten entstehen. Gleichzeitig rechnet das Ministerium aber mit zusätzlichen Kosten für Asylbewerberleistungen.

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