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Ukraine-Invasion, Tag 1303: Laser könnten Drohnenabwehr günstiger machen
Russische Kampfjets sollen estnischen Luftraum verletzt haben, das Vertrauen in Selenskyj sinkt, Russland meldet die Eroberung zwei weiterer Dörfer in der Ostukraine. Der Überblick.
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In Deutschland werden derzeit Lasersysteme entwickelt, die Drohnen gezielt stören und zum Absturz bringen können. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, haben MBDA Deutschland und Rheinmetall einen Demonstrator gebaut, der auf der Bundesmarine-Fregatte „Sachsen“ getestet wurde. Dabei gelang es, die Steuerung anfliegender Drohnen gezielt zu stören, sodass sie abstürzten. Die Herausforderung liegt darin, dass die Laser blitzschnell auf winzige Drohnensensoren zielen müssen, die oft nur so groß wie eine Münze sind.
Die bisherigen Laser-Demonstratoren sind groß und energieintensiv. Sie haben Containergröße und eignen sich daher vor allem für den Einsatz auf Schiffen oder stationär. Ein flächendeckender Einsatz bei der Bundeswehr ist noch nicht möglich. Auch kleinere Systeme wie MILOS-D, mit denen Soldaten Minen zerstören oder Stacheldraht durchtrennen können, sind laut BR noch schwer und unhandlich. Die Hersteller arbeiten daran, Gewicht und Energiebedarf zu reduzieren, um die Systeme flexibler einsetzbar zu machen.
Der Nutzen der Laserabwehr wird besonders deutlich, wenn man die Kosten der Drohnen betrachtet. Einfache Kampfdrohnen, wie die iranische Shahed-136, sollen laut Medienberichten rund 80.000 US-Dollar pro Stück kosten. Herkömmliche Raketenabwehrsysteme schlügen mit rund einer Million US-Dollar pro Schuss zu Buche. Laser hingegen verursachen nur Stromkosten und könnten theoretisch unbegrenzt viele „Schüsse“ abgeben – ein entscheidender Vorteil gegen billig produzierte Drohnen.
Zudem erzeugen Laserwaffen keine Trümmer, die zusätzlichen Schaden anrichten könnten, und sie können mehrere Ziele gleichzeitig bekämpfen. Deutschland ist laut BR noch nicht international führend, doch die Forschung legt die Grundlage für eine realistische Drohnenabwehr – eine Technologie, die auch für Länder wie die Ukraine von großer strategischer Bedeutung sein könnte.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages
- Drei russische MiG-31-Kampfjets sind nach Angaben der estnischen Regierung am Freitag in den Luftraum des baltischen Landes und Nato-Mitglieds eingedrungen. Die drei Maschinen seien am Morgen nahe der Ostsee-Insel Vaindloo unerlaubt in den estnischen Luftraum eingedrungen und hätten sich insgesamt zwölf Minuten darin aufgehalten, teilte die estnische Armee in Tallinn mit. Mehr in unserem Newsblog
- Nach dem Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum hat der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen die Einrichtung eines Drohnenwalls in Aussicht gestellt. „Wir brauchen Drohnenabwehr an der Nato-Ostflanke, und zwar an der gesamten Nato-Ostgrenze“, sagte Röttgen am Donnerstagabend laut Mitteilung in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Mehr dazu hier.
- Der Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 sieht nach eigenen Angaben „keinerlei Anzeichen“ für ein Interesse des russischen Präsidenten Wladimir Putin an einem Verhandlungsfrieden ohne eine Kapitulation der Ukraine. Putin habe sich „zu viel vorgenommen“ und die Ukrainer im Krieg unterschätzt, sagt Richard Moore bei einer Rede in Istanbul. Dort kündigt er zudem an, über das Darknet Informanten in Russland und weltweit anwerben zu wollen.
- 59 Prozent der Ukrainer sprechen Präsident Wolodymyr Selenskyj ihr Vertrauen aus, 34 Prozent hingegen nicht. Das geht aus einer Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie hervor.
- Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird nach Angaben russischer Staatsmedien in der kommenden Woche US-Außenminister Marco Rubio am Rande der UN-Generaldebatte treffen. Die beiden Außenminister hätten „eine ganze Reihe“ an bilateralen und multilateralen Themen zu besprechen, wurde der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja von der Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Freitag zitiert.
- Russland meldet die Einnahme zwei weiterer Ortschaften in der Ostukraine. Dabei handele es sich um die Dörfer Murawka in der Region Donezk und Nowoiwaniwka in der benachbarten Region Saporischschja, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Eine ukrainische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.
- Nato-Kampfflugzeuge schossen vergangene Woche mehrere russische Drohnen ab, die in polnischen Luftraum eingedrungen waren. Westliche Geheimdienste rätseln: Versehen oder gezielte Provokation? Ein hochrangiger US-Militärbeamter schätzt die Wahrscheinlichkeit eines absichtlichen Eindringens gegenüber CNN auf „50:50“.
- Zwischen dem 28. August und dem 3. September sollen mehr als 10.000 Männer im Alter von 18 bis 22 Jahren die Ukraine verlassen haben, nachdem sie vom ukrainischen Staat das Recht auf Grenzübertritt erhalten hatten. Das sind elfmal so viele wie eine Woche zuvor, als die Ausreise noch verboten war, berichtet der polnische Sender RMF FM unter Berufung auf die polnische Grenzschutzbehörde.
- Die Lage in Kupjansk in der Region Charkiw bleibt angespannt, doch die ukrainischen Verteidigungskräfte blockieren weiterhin die Versuche der russischen Truppen, in die Stadt einzudringen, teilte das 10. Armeekorps der ukrainischen Streitkräfte auf Telegram mit.
- Russische Streitkräfte sollen einen neuen Startplatz für die Angriffsdrohnen vom Typ „Shahed“ errichtet haben. Er befindet sich in der Region Brjansk, nur rund 35 Kilometer von der ukrainisch-russischen Staatsgrenze entfernt, berichtet der OSINT-Analyst Bredi Afrik.
- In der ostpolnischen Region Lublin sind nach Angaben der Militärpolizei mutmaßliche Trümmerteile einer Rakete gefunden worden. Es könne sich um die Überreste eines Flugkörpers handeln, mit dem vor gut einer Woche eine Drohne abgeschossen worden sei, teilt die Behörde mit. Die Fundstücke sollen demnach untersucht werden.
- In der ukrainischen Hauptstadt Kiew heulten kurz nach Mitternacht die Alarmsirenen. Der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Tymur Tkatschenko, schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, das Oberleitungsnetz für Busse sei von den Trümmern einer abgeschossenen russischen Drohne beschädigt worden.
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