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Ein Drohnen-Trümmerteil nach einem Angriff auf die Ukraine.

© REUTERS/ALEXANDER ERMOCHENKO

Ukraine-Invasion, Tag 1328: Chinesische Drohnenkomponenten verschaffen den Russen einen Vorteil

USA erwägen offenbar Lieferung von nur 20 bis 50 Tomahawk-Raketen an Ukraine, UN bestätigen russischen Angriff auf Hilfskonvoi in der Ukraine. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

China behauptet stets, im Ukraine-Krieg eine neutrale Position einzunehmen. Zugleich beherrschen chinesische Hersteller 80 Prozent des weltweiten Marktes für kommerzielle Drohnen. Zwar hätten die Chinesen ihre direkten Exporte von fertigen Drohnen reduziert, doch sie verschafften den Russen an anderer Stelle einen entscheidenden Vorteil auf dem Schlachtfeld, berichtet die „Washington Post“ (Quelle hier).

Demnach seien chinesische Verkäufe von Glasfaserkabeln und Lithium-Ionen-Batterien an russische Drohnenhersteller seit dem Sommer sprunghaft angestiegen. Allein die Lieferungen der Kabel hätten sich zwischen Juli und August fast verzehnfacht, wie aus Daten des chinesischen Zollamtes hervorgehe, schreibt die Zeitung.

Die beiden Komponenten seien wichtig für Glasfaserdrohnen, heißt es weiter. Diese Fluggeräte würden von Moskau zunehmend eingesetzt, da sie weniger anfällig für Abfangversuche seien. „Es ist schwierig, sich gegen sie zu verteidigen“, sagte Samuel Bendett, Senior Fellow am Center for a New American Security, einem in Washington ansässigen Think-Tank. „Und sie können erheblichen Schaden anrichten.“

Die Auswertung der „Washington Post“ zeigt zugleich, dass die chinesischen Hersteller zwar weiterhin auch die Ukraine belieferten, jedoch lediglich mit einem Bruchteil der Menge an Glasfaserkabeln. Und das habe erhebliche Auswirkungen auf das Geschehen an der Front: Denn den Russen sei es so gelungen, ihre Angriffsreichweite in das von der Ukraine kontrollierte Gebiet auszuweiten.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Donald Trumps Sondergesandtem für den Nahen Osten, Russland und den Iran wurde mangelnde Kompetenz vorgeworfen. Nun räumt der US-Präsident selbst die Wissenslücken von Steve Witkoff ein – während einer Lobrede auf großer Bühne. Mehr hier.
  • Die geplante Russlandreise des stellvertretenden Chefs der AfD im Bundestag, Markus Frohnmaier, muss nach Ansicht der CSU verhindert werden. „Die AfD-Spitze muss die Reise unterbinden. Alles andere ist Landesverrat“, sagte CSU-Generalsekretär Martin Huber der Deutschen Presse-Agentur. Mehr hier.
  • Russland hat seine Drohungen im Zusammenhang mit einer möglichen Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern aus den USA an die Ukraine verschärft. „Die Lieferung dieser Raketen wäre für niemanden gut“, schrieb Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, auf Telegram. Mehr hier.
  • Die Vereinigten Staaten könnten der Ukraine aber lediglich eine begrenzte Anzahl von Tomahawk-Marschflugkörpern zur Verfügung stellen – zwischen 20 und 50 Einheiten. Das berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf das Center for a New American Security. Mehr in unserem Newsblog.
  • Die UN haben einen Angriff russischer Streitkräfte auf einen Hilfskonvoi der Vereinten Nationen im Süden der Ukraine bestätigt. Vier Lastwagen mit Hilfsgütern, „die klar als Eigentum der UN gekennzeichnet waren“, seien in Biloserka in der Region Cherson nahe der Front von russischen Drohnen und Artillerie beschossen worden, erklärten die Vereinten Nationen.  
  • Die Ukraine geht einen neuen Weg in ihrer Verteidigungspolitik: Private Rüstungsunternehmen dürfen künftig Technologien nutzen, die vom Verteidigungsministerium entwickelt wurden. Das gab die Regierung in Kiew auf ihrer offiziellen Website bekannt.
  • Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wirft dem im Exil lebenden Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski Umsturzpläne vor und hat ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet. Er wird der Gründung einer „terroristischen Vereinigung“ beschuldigt, um gewaltsam die Macht an sich zu reißen, wie der FSB am Dienstag mitteilte.
  • Ein Ende des Gaza-Kriegs könnte nach Ansicht von Bundesaußenminister Johann Wadephul auch eine Signalwirkung für den Ukraine-Krieg haben. „Auch da bin ich vorsichtig zuversichtlich“, sagte Wadephul am Dienstag im ZDF. Die US-Regierung von Präsident Donald Trump solle ermutigt werden, den Blick auf den nächsten Kriegsschauplatz zu werfen.
  • Bei einem russischen Bombenangriff auf die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw ist nach Angaben lokaler Behörden die Stromversorgung für 30.000 Kunden ausgefallen. Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, sagt im örtlichen Fernsehen, die Bomben hätten Stromleitungen getroffen und ein Krankenhaus beschädigt. Vier Menschen seien dabei verletzt worden.

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