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Der Mangel an Munition macht den Soldaten einer Artillerieeinheit in der Oblast Donezk am Dienstag 30. Januar 2024 zu schaffen. Die benoetigten Waffenlieferungen bleiben aus. Die Ukrainer befinden sich in der Defensive, es wird immer schwieriger fuer die Soldaten die Stellungen zu halten.

© IMAGO/Funke Foto Services

Ukraine-Invasion Tag 742: Wie die EU versucht, das Munitionsproblem der Ukraine zu lösen

Im westrussischen Kursk ist ein Öldepot in Brand geraten, und die Mehrheit der Deutschen unterstützt Olaf Scholz’ Nein zu Taurus-Lieferungen. Der Überblick am Abend.

dass die Ukraine unter einem massiven Munitionsmangel leidet, ist seit Langem bekannt. Auch deshalb hatte die Europäische Union im März 2023 eine Initiative zur Lieferung von einer Million Artilleriegranaten an die Ukraine innerhalb von zwölf Monaten gestartet. Derzeit aber scheint das Problem drängender denn je.

Die Nachrichtenagentur Reuters hat sich daher einmal angeschaut, wie die Beschaffung von Munition durch die ukrainischen Partner eigentlich funktioniert (Quelle hier).

Dazu reisten Reporter in den Osten der Tschechischen Republik. Dort wird gerade in alten Gebäuden aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs ein Zentrum für die Lieferung von Waffen und Munition für die Ukraine errichtet. Es ist nur ein Teil der Initiative, um Kiew mit dem Benötigten auszustatten.

Weitere Bemühungen sind, Verträge mit Waffenherstellern zu machen, die noch nicht einbezogen wurden. Die Ukraine kauft militärische Ausrüstung und Munition auch direkt von Partnern, den Großteil bezahlen aber die westeuropäischen Länder und andere Verbündete.

Doch nicht nur in Europa wird kurzfristig Munition beschafft, sondern auch außerhalb. Wo, das wollten die damit befassten Personen dann aber doch nicht verraten. Einem hochrangigen tschechischen Beamten zufolge sind auf dem Weltmarkt rund zwei Millionen großkalibrige Munitionspatronen verfügbar, wie Reuters schreibt. 

Und die Preise auf dem Markt steigen: Hatte eine Patrone vor dem Krieg noch 700 bis 1200 Dollar gekostet, soll der Preis nun bei 2800 bis 3200 Dollar liegen, wie zwei mit dem Markt vertraute Quellen Reuters sagten.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Die Behörden in Russland führen den einstigen Schachweltmeister und im Exil lebenden Oppositionellen Garri Kasparow auf einer Terrorliste. Sein Name wurde auf eine Liste von „Terroristen und Extremisten“ aufgenommen, wie aus einer Notiz der Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring hervorgeht. Mehr hier.
  • In der westrussischen Region Kursk ist nach einem ukrainischen Drohnenangriff offiziellen Angaben zufolge ein Ölreservoir in einem Bergbaukombinat in Brand geraten. Verletzte gebe es nicht, teilte der Kursker Gouverneur Roman Starowoit auf seinem Telegram-Kanal mit. Mehr hier.
  • Mit neuen Regeln sollen Krankenhäuser, Kraftwerke, Flughäfen oder etwa Stromnetze in der EU künftig besser auf Hackerangriffe vorbereitet sein. Die Unterhändler von Mitgliedsländern und Europaparlament einigten sich in der Nacht auf ein Gesetz zur sogenannten Cybersicherheit. Mehr hier.
  • Das Nein von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Lieferung der Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine wird von einer großen Mehrheit der Menschen in Deutschland unterstützt. In einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur befürworten nur 28 Prozent die Bereitstellung der Bundeswehr-Raketen. Mehr hier.
  • US-Präsident Joe Biden hat die Witwe des in Haft verstorbenen russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny zu seiner Rede zur Lage der Nation vor dem US-Kongress eingeladen. Biden habe Julia Nawalnaja persönlich eingeladen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses. Nawalnaja könne der Einladung jedoch nicht folgen. Mehr hier.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach US-Angaben nicht um die Entsendung westlicher Bodentruppen gebeten. Selenskyj habe „nie darum gebeten, dass ausländische Truppen für sein Land kämpfen“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Mehr hier.
  • Der ehemalige US-General Ben Hodges rechnet nicht mit größeren russischen Durchbrüchen an der Front in der Ukraine in diesem Jahr. Das sagte Hodges dem Tagesspiegel. Zwar sei die Situation für die ukrainischen Streitkräfte derzeit schwierig, aktuelle Darstellungen der Kriegslage seien trotz des Falls von Awdijiwka aus Hodges Sicht aber zu „düster und defätistisch“. Mehr hier..
  • Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Dorf in der nordostukrainischen Region Charkiw ist nach Angaben der örtlichen Behörden ein 70-jähriger Mann getötet worden. Sieben weitere Menschen seien verletzt worden, darunter vier Jugendliche.
  • Ein russischer Journalist und Blogger ist wegen Kritik am russischen Angriff auf die Ukraine in Onlinenetzwerken zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht bei Moskau befand Roman Iwanow am Mittwoch der „Verbreitung von Falschinformationen“ über die russische Armee für schuldig.
  • Die Bundesregierung beteiligt sich mit einem dreistelligen Millionenbetrag an der tschechischen Initiative zum Ankauf von Munition für die Ukraine. Das sagt Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin.
  • Die Ukraine macht nach Justizangaben Fortschritte bei der Ahndung russischer Kriegsverbrechen. Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin sagte der Nachrichtenagentur AFP, sein Land habe 81 russische Kriegsverbrecher seit Beginn des Angriffskriegs verurteilt. 
  • Die Ukraine hat in der Nacht zum Mittwoch eigenen Angaben zufolge Dutzende von Russland gestartete Drohnen abgeschossen. Sieben Menschen seien in der Region Sumy im Osten des Landes verletzt worden, erklärte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft.

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