Ukraine-Invasion, Tag 931: Ukrainische Evangelikale und ihr Einfluss in den USA
Russland droht bei Freigabe von Langstreckenwaffen mit Konsequenzen. Europa importiert wieder mehr Erdgas aus Europa. Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Stand:
Zwischen 800.000 und einer Million evangelikale Christen leben in der Ukraine. Doch nicht nur dort stellen sie eine markante religiöse Community, sondern auch in den USA, wo sich schätzungsweise 80 Millionen Menschen dem Evangelikalismus zugehörig fühlen. Nun berichtet die „Washington Post“, dass Kiew versucht, den Einfluss der ukrainischen Evangelikalen auf ihre US-amerikanischen Glaubensbrüder und -schwestern zu stärken. Das Ziel: US-Unterstützung für die Ukraine sichern. Quelle hier.
Bei der US-Wahl 2020 stimmten rund 76 Prozent der weißen Evangelikalen für Donald Trump. Gleichzeitig gibt es gerade in der Republikanischen Partei starke Stimmen, die eine Unterstützung der Ukraine über die Präsidentschaftswahl im November hinaus infrage stellen. Sollte Trump gewinnen, könnte Kiew seinen wichtigsten Verbündeten verlieren.
Pavlo Unguryan ist ukrainischer Parlamentsabgeordneter und evangelikaler Christ. Er bestätigt der „Washington Post“, dass es „stille und inoffizielle Diplomatie“ aus der Kirche heraus gibt. Schon vor ein paar Monaten habe das geholfen, um bei den US-Republikanern Widerstände gegen ein neues Hilfspaket abzubauen, das dann schließlich auch beschlossen wurde.
Unguryan und andere versuchen immer wieder informelle Treffen zwischen ukrainischen und amerikanischen Evangelikalen zu organisieren. Sie sprechen mit lokalen Publikationen, gehen zu Gottesdiensten. Es gehe auch darum, die Ukraine als Ort der Freiheit für evangelikale Christen bekannt zu machen – der von Russland bedroht wird.
Mike Pence, unter Trump US-Vizepräsident, und Mike Johnson, Sprecher des US-Repräsentantenhauses, schickten in diesem Jahr beide schon Videobotschaften an ihre evangelikalen Glaubensbrüder und -schwestern in der Ukraine.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages:
- Die Regierung in Moskau droht den USA mit Konsequenzen, sollte grünes Licht für den Einsatz von Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland gegeben werden. In dem Fall werde sein Land angemessen reagieren, kündigte Regierungssprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau an, ohne Details zu nennen. Mehr hier
- Moskaus Militär hat nach eigenen Angaben im westrussischen Gebiet Kursk eine Gegenoffensive zur Vertreibung der dort eingedrungenen ukrainischen Truppen begonnen. „Die ukrainischen Streitkräfte sind aus beinahe zehn Ortschaften vertrieben worden“, schrieb der Kommandeur der tschetschenischen Spezialeinheit Achmat, Generalmajor Apti Alaudinow, auf seinem Telegramkanal. Mehr hier
- Ungeachtet des Ukraine-Kriegs importiert die Europäische Union immer noch fast ein Fünftel ihres Erdgases aus Russland. Im Vergleich zum vergangenen Jahr stiegen die Einfuhren sogar wieder, wie ein am Mittwoch in Brüssel veröffentlichter Energiebericht der EU-Kommission zeigt. Mehr im Liveblog
- Vor dem vierten Gipfel der sogenannten Krim-Plattform hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Mahnmal für die Deportation des Volkes der Krimtataren im Jahre 1944 von der Halbinsel Krim eingeweiht. „Die Krim ist nicht nur ein Territorium. Sie ist Teil unserer Seele, der Erde, auf der unsere Menschen in Frieden und Harmonie mit ihrer Kultur, mit ihrer Sprache und ihren Traditionen lebten“, betonte der Staatschef bei einer Rede vor in- und ausländischen Gästen.
- In der nordrussischen Region Murmansk hat es nach Angaben des Gouverneurs Andrej Tschibis einen Angriff feindlicher Drohnen gegeben. Er teilte bei Telegram mit, dass „alle drei Drohnen“ abgeschossen worden seien.
Der Kreml geht davon aus, dass der Ukraine der Einsatz weitreichender Waffen aus den USA und Großbritannien gegen russisches Gebiet erlaubt wird. „Höchstwahrscheinlich sind all diese Entscheidungen schon gefallen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge. - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert von seinen Diplomaten ein energischeres Eintreten für die Interessen des von Russland angegriffenen Landes. Der neue Außenminister Andrij Sybiha solle die ukrainische Diplomatie so umgestalten, „dass wir und unsere Partner viel aktiver auf Herausforderungen reagieren können“.
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