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Ukraine-Invasion, Tag 933: Wie ukrainische Drohnenteams in Kursk agieren
Norbert Röttgen bezeichnet russische Drohung als absurd. Moskau entzieht Diplomaten die Akkreditierungen. Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Stand:
Die ukrainische Offensive auf Kursk befindet sich an einem kritischen Punkt, nachdem Russland in dieser Woche einen Gegenangriff gestartet hat. Dem britischen „Guardian“ gelang der seltene Einblick in die Arbeit von ukrainischen Teams, die unmittelbar an den Aktionen in der Region Kursk beteiligt sind.
Vor dem Beginn der russischen Invasion der Ukraine 2022 waren Anna, Pavlo und Ivan Logistikstudent, Immobilienentwickler und Finanzdirektor. Heute bilden die drei ein Team mobiler Drohnenpiloten. Ihr Gebiet: ein Abschnitt des Flusses Seim, der durch das direkte Grenzgebiet fließt.
Das Spiel geht jeden Tag weiter: Sie versuchen, sie zu reparieren, wir versuchen, sie zu zerstören.
Ivan, Kommandant
Sie beobachten mit Drohnen, wie die russische Armee in der Region vorgeht. Zum Beispiel, wo provisorische Brücken gebaut werden. „Ihre gesamte Garnison auf unserer Seite des Flusses braucht Nahrung und Munition, und dafür brauchen sie eine Brücke. Je schneller wir ihre Logistikrouten zerstören, desto schneller können unsere Jungs vorrücken“, berichtet Kommandant Ivan. „Das Spiel geht jeden Tag weiter: Sie versuchen, sie zu reparieren, wir versuchen, sie zu zerstören“, sagte er. Wie es weitergeht, können aber auch sie nicht einschätzen. „Es ist alles sehr dynamisch“, sagt Ivan.
Tetiana Romaniuk ist freiwillige Sanitäterin und nahe der Grenze stationiert. Sie sagt: „An dieser Front herrscht das Gefühl einer viel größeren Gefahr als an anderen.“ Gerade bei nächtlichen Rettungsaktionen habe sie Angst, in einen russischen Hinterhalt zu geraten. Manchmal müssten Verwundete tagelang warten, bis sie gerettet werden können. „Aus leichten Verletzungen werden schwere Verletzungen, während sie auf die Evakuierung warten; und schwere Verletzungen können ohne Zugang zu qualifizierter Hilfe leider zum Tod führen.“
Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick
- Nachdem der russische Präsident einen möglichen ukrainischen Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele auf russischem Territorium als Kriegsbeteiligung der Nato werten will, bezeichnete CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen dies als absurd und Propaganda. Dem Tagesspiegel sagte Röttgen: „Putin verheddert sich in seiner eigenen Propaganda.“ Mehr hier
- US-Präsident Joe Biden sollte so schnell wie möglich der Ukraine den Einsatz von Kampfjets und weitreichenden Raketen gegen Ziele in Russland erlauben. Das forderte am Donnerstag der Kongressabgeordnete der Demokraten, Jake Auchincloss, in einem Interview mit dem TV-Sender CNN. Mehr hier
- Russland hat sechs britischen Diplomaten ihre Akkreditierung entzogen und dies mit Spionagevorwürfen und einer gezielten „Bedrohung der russischen Sicherheit“ begründet. „Als Vergeltung für die vielen unfreundlichen Akte Londons“ verlören „sechs Mitarbeiter der politischen Abteilung der britischen Botschaft in Moskau“ ihre Akkreditierung, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Freitag mit. Mehr hier
- Die japanische Armee hat am Donnerstag Kampfjets losgeschickt, nachdem zuvor zwei russische Flugzeuge den Inselstaat umkreist hatten. Die russischen Flugzeuge seien dabei nicht in den japanischen Luftraum eingedrungen, erklärte das Verteidigungsministerium am Freitag. Mehr hier
- Der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu, ist nach Nordkorea gereist und hat dort am Freitag Machthaber Kim Jong Un getroffen. Schoigus Treffen in Pjöngjang hätten „in einer einzigartig vertrauensvollen und freundlichen Atmosphäre“ stattgefunden, erklärte der russische Sicherheitsrat auf seiner Website. Mehr im Liveblog
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem Westen vorgeworfen, er habe „Angst“, über Hilfe für die Ukraine beim Abschuss von russischen Raketen zu sprechen. „Wenn die Verbündeten gemeinsam Raketen und Drohnen in den Gebieten im Nahen Osten abschießen, warum gibt es immer noch keine ähnliche Entscheidung, zusammen russische Raketen und (iranische) Schaheds am Himmel der Ukraine abzuschießen?“, sagte Selenskyj am Freitag bei einer Konferenz in Kiew.
- Die russischen Streitkräfte verstärken ukrainischen Angaben zufolge ihre Angriffe in der Ostukraine nahe der umkämpften Stadt Kurachowe. Dabei sei es zu den schwersten Kämpfen in diesem Monat gekommen, teilt die Regierung in Kiew mit.
- Die Ukraine ist das Land mit der höchsten Sterblichkeitsrate der Welt und der niedrigsten Geburtenrate geworden. Dies geht aus den neuesten Daten der Berichte von The World Factbook über die Sterblichkeits- und Fruchtbarkeitsraten in der Welt hervor.
- Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins angesichts der hartnäckigen Inflation überraschend angehoben. Der Schlüsselsatz werde von 18 auf 19 Prozent erhöht, teilten die Währungshüter am Freitag in Moskau mit.
- Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) warnt den Westen davor, sich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin einschüchtern zu lassen. Im rbb24 Inforadio sagte Strack-Zimmermann, eine Chance für Diplomatie gebe es nur durch militärische Stärke der Ukraine.
- Die inhaftierte belarussische Oppositionsführerin Maria Kalesnikawa befindet sich nach Angaben ihrer Schwester in einem kritischen Gesundheitszustand. Seit vier Jahren werde sie unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten und wiege nur noch 45 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,75 Metern, sagte Tatjana Chomitsch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters außerhalb ihres Heimatlandes.
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