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Ukraine-Invasion, Tag 937: Ein Brite fährt immer wieder in die Ukraine, um den Menschen zu helfen
Ukrainer in Kriegsgefangenschaft soll mit Schwert getötet worden sein, russischer Angriff auf Energielager. Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Stand:
Als die russische Vollinvasion in der Ukraine begann, hatten sich viele Freiwillige aus anderen europäischen Ländern auf den Weg in das angegriffene Land gemacht, um die Menschen dort mit allem Nötigen zu unterstützen. Einige tun dies auch heute noch, mehr als zweieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn. Einen von ihnen hat die britische BBC interviewt (Quelle hier).
Der britische Immobilienmakler Gary Fear ist heute bereits zum neunten Mal in die Ukraine gereist, um den Menschen vor Ort Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter zu kaufen. Mehr als umgerechnet 16.000 Pfund hat er dafür im Gepäck. Wie er dem Sender BBC Radio Stoke sagte, dürfte das für „eine ganze Menge Lebensmittel“ und mindestens einen Generator für ein Dorf reichen.
Das erste Mal war Fear 2022 in der Ukraine. Kurz zuvor hatte er eine Online-Spendenaktion gestartet und seither fast 110.000 Euro dadurch zusammenbekommen. „Wenn man den Gesichtsausdruck von jemandem sieht, dem man etwas zu essen gibt, oder wenn er anfängt zu weinen, weil sich jemand die Mühe gemacht hat, das zu tun..., dann ist es das alles wert“, sagte er dem Sender.
Seiner Meinung nach hat sich die Lage vor Ort auch verschlimmert. „Wir waren an Orten, die wir verlassen mussten, weil das Dorf, in dem wir waren, beschossen wurde“, sagte er. „Wir haben mehr und mehr Grausamkeiten in Bezug auf beschädigte Gebäude und vertriebene Menschen gesehen.“ Und deshalb wird er auch weiterhin in die Ukraine fahren, um den Menschen zu helfen. Seine nächste Reise plant er bereits: Die soll im Januar stattfinden.
Die Nachrichten des Tages im Überblick:
- Sieben Wochen vor der US-Wahl schiebt der Facebook-Konzern Meta der Verbreitung russischer Staatspropaganda über Medien wie den TV-Sender RT einen Riegel vor. RT sowie mehrere angeschlossene Organisationen werden weltweit aus den Apps des Unternehmens verbannt. Mehr hier.
- Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) fordert neben der Solidarität mit der Ukraine auch Friedensverhandlungen mit dem Aggressor Russland. „Die Versuche müssen erstmal gemacht werden“, sagte Platzeck der „Taz“. Mehr hier.
- Wegen Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine bei einer Straßenumfrage ist ein Russe am Dienstag in Moskau zu fünf Jahren Straflager verurteilt worden. Wie die amtliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, hatte der 38-jährige Angeklagte sich bereits Ende April wegen „Diskreditierung der Armee“ schuldig bekannt. Mehr im Newsblog.
- Das ukrainische Militär hat nach eigener Darstellung mehrere Nachschubdepots der russischen Streitkräfte in den besetzten ukrainischen Gebieten zerstört. Wie die Marineführung in Kiew mitteilte, hatten Aufklärer die Lager in der Umgebung der Hafenstadt entdeckt. Diese seien schließlich mit Raketen angegriffen und zerstört worden.
- Die Ukraine hat sich an die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee des Roten Kreuzes gewandt, um eine weitere schwerwiegende Menschenrechtsverletzung durch Russland zu melden. Es handelt sich um die mutmaßliche Tötung eines ukrainischen Kriegsgefangenen mit einem Schwert.
- In Lettland ist es durch ein unbekanntes Flugobjekt erneut zu einer Luftraumverletzung gekommen. Nach Angaben der Armee des baltischen Staats näherte sich das Objekt aus dem benachbarten Belarus kommend der Grenze und überquerte diese im östlichen Gebiet Kraslava.
- Im Ukrainekrieg sind nach Recherchen des „Wall Street Journal“ auf beiden Seiten Hunderttausende Soldaten verletzt und getötet worden. Kiew hätte etwa 80.000 tote und 400.000 verwundete Soldaten zu beklagen, Moskau 200.000 Tote und 400.000 Verletzte.
- Deutschland unterstützt die Ukraine mit zusätzlichen 100 Millionen Euro Winterhilfe. Die Ukraine-Unterstützung sei „auch eine Unterstützung von Moldau und der europäischen Demokratie insgesamt“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock am Rande der 5. Unterstützerkonferenz für Moldau in der Hauptstadt Chisinau.
- Russlands Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, hat das offene Werben von Bundeskanzler Olaf Scholz für einen Friedensprozess im Ukraine-Krieg grundsätzlich begrüßt. Er nehme die Worte des Kanzlers „gerne zur Kenntnis“, sagte er im Deutschlandfunk.
- Die „Times“ berichtet, dass Großbritannien der Ukraine nicht im Alleingang die Erlaubnis zum Einsatz britischer Raketen auf russischem Territorium erteilen wird. US-amerikanische militärische Navigationssysteme werden aktuell als unerlässlich angesehen, um sicherzustellen, dass britische Marschflugkörper ihr Ziel treffen. Daher warte man auf die entsprechende Zusage aus Washington.
- Russland hat nach eigenen Angaben über seinen Grenzregionen Brjansk und Kursk 16 ukrainische Drohnen abgeschossen. Fünfzehn Drohnen seien in der Nacht über Brjansk und eine Drohne über Kursk abgefangenen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
- Im nordostukrainischen Gebiet Sumy ist es nach russischen Drohnenangriffen zu Stromausfällen gekommen. Betroffen sei unter anderem die Gebietshauptstadt Sumy, teilte der örtliche Stromversorger bei Telegram mit.
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