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Nach zwei russischen Bombenanschlägen brennt ein Auto in Charkiw vor einem Geschäftszentrum, das durch die Angriffe beschädigt wurde.

© dpa/George Ivanchenko

Ukraine-Invasion, Tag 958: Wie sich die Kursk-Offensive auf Russlands Bevölkerung auswirkt

US-Präsident Joe Biden sagt Ramstein-Besuch ab. Nordkoreanische Soldaten kämpfen wohl für Russland. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Zwei Monate dauert die Offensive der Ukraine in der westrussischen Region Kursk bereits an. Inzwischen kontrollieren die ukrainischen Truppen dort zwischen 1000 und 1300 Quadratkilometern Fläche. Die Hoffnung, auf diese Weise ein Nachlassen der russischen Angriffe im Donbass zu erzwingen, hat sich nicht erfüllt.

Experten warnen zudem, dass die Offensive die Unterstützung in der russischen Bevölkerung für den Krieg weiter bestärken könnte, wie die Zeitung „Kyiv Independent“ berichtet. Die Annahme, dass die Russinnen und Russen sich gegen den Kreml wenden, wenn das Leben in den betroffenen Gebieten unerträglich werde, sei falsch, sagt Tatjana Stanowaja, Analystin am Carnegie Russia Eurasia Center. „Je bedrohlicher die Lage erscheint, desto mehr werden sie sich auf die Seite des Staates stellen.“

Infolge der Offensive werde sich die anti-ukrainische und anti-westliche Stimmung in der Bevölkerung verstärken, „was wiederum die Unterstützung für Putin erhöhen und den Krieg verlängern könnte“, sagt die Expertin. Der Soziologe Alexej Gusew sieht das ähnlich. Der Einmarsch in Kursk und die Angriffe auf das grenznahe russische Gebiet Belgorod werde die beiden Regionen „zu den militaristischsten, ultrapatriotischsten und anti-ukrainischsten“ machen, so Gusew.

Rückt die Aussicht auf ein Ende des Kriegs damit in weite Ferne? Oleksandr Mereschko, Vorsitzender des Ausschusses für Außenpolitik im ukrainischen Parlament, glaubt, dass ein „Frieden durch Stärke“ erreicht werden könne, wenn der Druck auf Kremlchef Wladimir Putin auf dem Schlachtfeld und durch Sanktionen nur groß genug sei. Stanowaja hingegen ist der Ansicht, dass mit den derzeitigen Versuchen Kiews, den Druck zu erhöhen, die Chancen auf Frieden sinken.

  • US-Präsident Joe Biden verschiebt wegen des auf den Bundesstaat Florida zusteuernden Hurrikans „Milton“ seine geplante Reise nach Deutschland. Das teilte das Weiße Haus mit. Am Samstag wollte Biden auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein einen Ukraine-Gipfel abhalten. Mehr hier.
  • Russische Streitkräfte sind nach Angaben des ukrainischen Militärs in die Außenbezirke der ostukrainischen Frontstadt Torezk vorgedrungen. „Die Lage ist instabil, Kämpfe finden buchstäblich an jedem Eingang zur Stadt statt“, erklärte Anastasia Bobownikowa, Sprecherin der Operativen Taktischen Gruppe „Luhansk“. Mehr im Liveblog.
  • In der Ukraine kämpfen nach südkoreanischen Angaben womöglich nordkoreanische Soldaten an der Seite russischer Truppen. Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass ukrainische Berichte über sechs in der Ostukraine getötete nordkoreanische Militärangehörige zuträfen, sagte der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Yong Hyun.
  • US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will sich im Falle eines Wahlsiegs ohne eine Beteiligung der Ukraine nicht mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu möglichen Friedensverhandlungen treffen. „Die Ukraine muss ein Mitspracherecht bei der Zukunft der Ukraine haben“, sagte die demokratische US-Vizepräsidentin.
  • Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán sieht nach eigenen Angaben keine Möglichkeit für die Ukraine, gegen Russland auf dem Schlachtfeld zu gewinnen. Benötigt werde eine direkte sowie indirekte Kommunikation zwischen den Kriegsparteien, sagte Orbán.
  • Die Erdgas-Versorgung in Süd- und Ostdeutschland sowie in Nachbarstaaten ist laut Bundesregierung auch bei einem Aus des Gas-Transits durch die Ukraine gesichert. Die deutschen Flüssigerdgas(LNG)-Terminals seien eine Versicherung gegen den Erdgasmangel auch für europäische Staaten ohne Küstenzugang, teilte das Wirtschaftsministerium mit.
  • Wegen des Vorwurfs des Einsatzes von Chemiewaffen im Ukraine-Krieg hat Großbritannien die zuständige Einheit der russischen Armee mit Sanktionen belegt. Großbritannien werde nicht „tatenlos zusehen“, während der russische Präsident Wladimir Putin „und sein Mafiastaat das Völkerrecht inklusive des Chemiewaffenübereinkommens mit Füßen treten“, sagte der britische Außenminister David Lammy.​​​​​​​
  • ​​​​​​​Die EU hat zur Abwehr von russischen Destabilisierungsversuchen eine zusätzliche Sanktionsregelung beschlossen. Der neue Rechtsrahmen soll es ermöglichen, Strafmaßnahmen gegen Personen und Organisationen zu erlassen, die für die Einflussnahme auf Wahlen, Cyberangriffe und Sabotageakte verantwortlich sind.

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